In den nächsten
Tagen haben wir das Dorf näher kennengelernt und uns immer mehr
eingerichtet:
Dada ist mit uns
noch ein paar Mal durch die Stadt gegangen. Er hat uns zu einer
Privatklinik geführt, die, wie er meinte, besser ist als die
staatliche. Es sah von außen nicht wirklich wie eine Klinik aus,
aber es stand mit großen Lettern an der Wand.
Drinnen war es auch
nicht wirklich wie man sich eine Klinik vorstellt. Ein großer
Innenhof mit Räumen für die Leute, die mal ne Nacht oder so hier
bleiben müssen. In der Mitte steht ein Baum und überall Bänke rum.
Und alles ist voll mit Menschen. Man könnte es fast schon überfüllt
nennen, aber diesen Begriff gibt es hier glaube ich gar nicht. Man
hatte das Gefühl, sich gar nicht mehr durch die Menschen
durchquetschen zu können, aber wir haben es geschafft.
Wir haben das
Personal kennengelernt und sind dann einfach durchs Labor
durchgelatscht.^^
Auf dem Weg hat uns
Dada noch ganz viele Läden gezeigt, die irgendwelchen Verwandten
oder Kirchenmitgliedern gehören. Ich glaube, Dada ist mit dem halben
Dorf verwandt! :D
Wir sind dann noch
durch die Felder zum Fluss gelaufen. Da haben ein paar Leute Wäsche
gewaschen. Die Wäsche hing zum Trocknen über dem hohen Gras. Dada
hat uns am Ufer einen großen Stein gezeigt, der die Form von Afrika
hatte. Er nannte es „natural Map of Africa“. Da war sogar ein
kleiner Stein daneben an der Stelle, wo Madagaskar liegt. Dada hat
gesagt, dass er das 1960 (als er noch zur Schule ging) mit ein paar
Freunden gefunden hatte, als sie am Fluss waschen waren. Er will mal
Bescheid sagen, dass die Stadt da irgendeine Makierung hinmacht,
damit der Stein nicht zerstört wird. Madakaskar wurde nämlich schon
umgestoßen.^^
Wir haben auch
endlich einen Internetstick bekommen, sodass wir endlich Kontakt zur
Außenwelt haben konnten!
Ein Typ auf der
Straße kam zielstrebig auf uns zu und hat gefragt, ob nicht eine von
uns ihn heiraten würde. Ähm, nein.
Wir waschen unsere
Wäsche mit Eimern im Hof. Janina war beim ersten Mal schon voll
schnell fertig, aber ich saß bestimmt 2 Stunden da draußen. Es war
so heiß und anstrengend, obwohl ich im Schatten saß. Irgendwann
konnte ich nicht mehr, da hatte ich aber vielleicht grade Mal 2/3
geschafft. -.-
Ich hatte richtig
Rückenschmerzen vom ganzen Bücken und mein Kopf tat auch weh. Ich
fühlte mich noch den ganzen restlichen Tag so kränklich. :/
Als es anfing zu
regnen, mussten wir von draußen die Sachen von der Leine holen.
Zuerst windet es immer ziemlich heftig und wirbelt den ganzen Staub
auf und dann kommt der Regen. Der Wind hatte schon die meisten
unserer Sachen auf den Boden geschmissen, aber Mama und Eva haben die
mit uns ganz schnell aufgehoben. Wir haben drinnen noch eine extra
Leine gespannt und alles daran aufgehängt. Manche Sachen waren eh
schon trocken. Das Gewitter war ganz nah und richtig heftig. Der
Blitz war so hell, dass man dachte, dass jemand ein Foto gemacht hat
und der Donner hat uns richtig erschreckt, so laut war es!
Wir haben beide mal
unsere Schränke provisorisch auf der Veranda aufgehängt, weil es
nervt, aus Koffern zu leben und der Zimmermann, der uns eigentlich
einen Balken ins Zimmer basteln sollte ist auch nicht aufzutreiben.
Also konnten wir schonmal zum Großteil unsere Koffer auspacken.
Als
wir endlich unseren Balken gekriegt haben, wollten die Zimmermänner
den Balken von der Türseite zum Fenster anbringen, aber das wäre
dann unter dem Ventilator und mitten durchs Zimmer, also mehr als
ungünstig! Wir konnten sie dann zum Glück überreden den Balken
quer über die Tür anzubringen. Die Essgewohnheiten hier
finde ich irgendwie interessant. Die Familie isst immer jeder für
sich allein, scheinbar ist das Essen hier nicht so eine
Gemeinschaftsaktion wie bei uns in Deutschland. Zumindest Janina und
ich zelebrieren das ordentlich! :D Es wird auch immer mit den Händen
gegessen, aber wir finden es leichter mit Besteck. ;)
Nach ungefähr einem
Monat in Ghana sind endlich die Papiere (Arbeitserlaubnis) mit der
Post angekommen. Wir sind mit Dada los und haben die kopiert für das
Immigration Office. Ich hoffe, dass es dann bald endlich losgehen
kann mit Arbeiten.
Ich habe angefangen,
Psalm 121 an die Wand in der hall zu schreiben. Ich habe schonmal mit
Bleistift an die Wand geschrieben. Das war anstrengend, weil ich noch
die Linien malen musste, damit es wenigstens halbwegs grade ist, aber
hat Spaß gemacht. Wir wollten auch noch einen Vers an unseren Balken
im Schlafzimmer schreiben: „Wir aber vertrauen auf die Kraft
Gottes, unseres Herrn.“, weil die Hängeschränke aussehen, als
würden sie jeden Moment zusammen krachen! :D
Elisa und Gesa (zwei
Freiwillige in Nakpanduri) haben uns per Motorroller besucht. Sie
meinten, dass die Straße nach Bunkpurugu der Horror ist! Wir sind
alle zusammen zum Haus des Pastors gegangen und haben mit ihm und
seiner Frau geredet. Dann kam noch eine Frau namens Grace dazu, die
zur Frauengruppe gehörte, die wir ab jetzt übernehmen sollen. Die
Frauen treffen sich regelmäßig und stellen Seife her, die sie
anschließend verkaufen. Bis jetzt hat es in Bunkpurugu noch nicht so
richtig gestartet, aber es soll jetzt losgehen. Wir haben zusammen
mit Grace und der Frau des Pastors draußen gesessen und alles
besprochen.
Dada hat ein Treffen
mit den Kindern und ihren Eltern (bzw. Erziehungsberechtigten)
arrangiert. Das heißt, es geht endlich los mit Arbeiten! Ich war
echt gespannt, die Kinder kennenzulernen. Wir haben (bzw. Dada
stellvertretend für uns) erklärt, wer wir sind, was wir vorhaben
undsoweiter. Am nächsten Montag sollten die Kinder das erste Mal zu
einer Schule kommen, deren Räume wir benutzen können. Dann werden
wir die einzelnen Klasses einteilen und dann kann es losgehen mit den
Extra Classes. Dieser Unterricht findet immer Montags, Dienstags und
Donnerstag Nachmittags statt und Mittwochs gibt es immer einen
Spielenachmittag, der auch für Ausflüge oder andere Besonderheiten
genutzt werden kann.
Um
sieben gab es die Youth Group in der church. Wir sind zusammen mit
Eva und Nanteeb hingegangen. Wir waren ne Viertel Stunde zu spät,
was aber nichts ausgemacht hat, weil wir eh die ersten waren. Zwei
Stunden später (!) hat es dann angefangen. Heute stand auf dem
Programm „Prayer Night“, was zum Glück nicht dasselbe ist wie
„All Night Prayer“. Es war ganz anders, als unser Hauskreis
Zuhause, ziemlich ungemütlich und für uns irgendwie langweilig.
Also mal sehen, ob wir da nochmal hingehen...
In
der folgenden Nacht sind wir das erste Mal nach Tamale gefahren, der
nächstliegenden großen Stadt und gleichzeitig die Hauptstadt der
Northern Region. Aber davon soll mein nächster Blogeintrag
berichten.
Eure
Lisa
wir vertreiben uns die Zeit, während wir darauf warten, dass die Youth Group anfängt |