Montag, 18. Februar 2013

Was dann noch geschah

In den nächsten Tagen haben wir das Dorf näher kennengelernt und uns immer mehr eingerichtet:
Dada ist mit uns noch ein paar Mal durch die Stadt gegangen. Er hat uns zu einer Privatklinik geführt, die, wie er meinte, besser ist als die staatliche. Es sah von außen nicht wirklich wie eine Klinik aus, aber es stand mit großen Lettern an der Wand.
Drinnen war es auch nicht wirklich wie man sich eine Klinik vorstellt. Ein großer Innenhof mit Räumen für die Leute, die mal ne Nacht oder so hier bleiben müssen. In der Mitte steht ein Baum und überall Bänke rum. Und alles ist voll mit Menschen. Man könnte es fast schon überfüllt nennen, aber diesen Begriff gibt es hier glaube ich gar nicht. Man hatte das Gefühl, sich gar nicht mehr durch die Menschen durchquetschen zu können, aber wir haben es geschafft.
Wir haben das Personal kennengelernt und sind dann einfach durchs Labor durchgelatscht.^^
Auf dem Weg hat uns Dada noch ganz viele Läden gezeigt, die irgendwelchen Verwandten oder Kirchenmitgliedern gehören. Ich glaube, Dada ist mit dem halben Dorf verwandt! :D
Wir sind dann noch durch die Felder zum Fluss gelaufen. Da haben ein paar Leute Wäsche gewaschen. Die Wäsche hing zum Trocknen über dem hohen Gras. Dada hat uns am Ufer einen großen Stein gezeigt, der die Form von Afrika hatte. Er nannte es „natural Map of Africa“. Da war sogar ein kleiner Stein daneben an der Stelle, wo Madagaskar liegt. Dada hat gesagt, dass er das 1960 (als er noch zur Schule ging) mit ein paar Freunden gefunden hatte, als sie am Fluss waschen waren. Er will mal Bescheid sagen, dass die Stadt da irgendeine Makierung hinmacht, damit der Stein nicht zerstört wird. Madakaskar wurde nämlich schon umgestoßen.^^
Wir haben auch endlich einen Internetstick bekommen, sodass wir endlich Kontakt zur Außenwelt haben konnten!
Ein Typ auf der Straße kam zielstrebig auf uns zu und hat gefragt, ob nicht eine von uns ihn heiraten würde. Ähm, nein.
Wir waschen unsere Wäsche mit Eimern im Hof. Janina war beim ersten Mal schon voll schnell fertig, aber ich saß bestimmt 2 Stunden da draußen. Es war so heiß und anstrengend, obwohl ich im Schatten saß. Irgendwann konnte ich nicht mehr, da hatte ich aber vielleicht grade Mal 2/3 geschafft. -.-
Ich hatte richtig Rückenschmerzen vom ganzen Bücken und mein Kopf tat auch weh. Ich fühlte mich noch den ganzen restlichen Tag so kränklich. :/
Als es anfing zu regnen, mussten wir von draußen die Sachen von der Leine holen. Zuerst windet es immer ziemlich heftig und wirbelt den ganzen Staub auf und dann kommt der Regen. Der Wind hatte schon die meisten unserer Sachen auf den Boden geschmissen, aber Mama und Eva haben die mit uns ganz schnell aufgehoben. Wir haben drinnen noch eine extra Leine gespannt und alles daran aufgehängt. Manche Sachen waren eh schon trocken. Das Gewitter war ganz nah und richtig heftig. Der Blitz war so hell, dass man dachte, dass jemand ein Foto gemacht hat und der Donner hat uns richtig erschreckt, so laut war es!
Wir haben beide mal unsere Schränke provisorisch auf der Veranda aufgehängt, weil es nervt, aus Koffern zu leben und der Zimmermann, der uns eigentlich einen Balken ins Zimmer basteln sollte ist auch nicht aufzutreiben. Also konnten wir schonmal zum Großteil unsere Koffer auspacken.
Als wir endlich unseren Balken gekriegt haben, wollten die Zimmermänner den Balken von der Türseite zum Fenster anbringen, aber das wäre dann unter dem Ventilator und mitten durchs Zimmer, also mehr als ungünstig! Wir konnten sie dann zum Glück überreden den Balken quer über die Tür anzubringen. Die Essgewohnheiten hier finde ich irgendwie interessant. Die Familie isst immer jeder für sich allein, scheinbar ist das Essen hier nicht so eine Gemeinschaftsaktion wie bei uns in Deutschland. Zumindest Janina und ich zelebrieren das ordentlich! :D Es wird auch immer mit den Händen gegessen, aber wir finden es leichter mit Besteck. ;)
Nach ungefähr einem Monat in Ghana sind endlich die Papiere (Arbeitserlaubnis) mit der Post angekommen. Wir sind mit Dada los und haben die kopiert für das Immigration Office. Ich hoffe, dass es dann bald endlich losgehen kann mit Arbeiten.
Ich habe angefangen, Psalm 121 an die Wand in der hall zu schreiben. Ich habe schonmal mit Bleistift an die Wand geschrieben. Das war anstrengend, weil ich noch die Linien malen musste, damit es wenigstens halbwegs grade ist, aber hat Spaß gemacht. Wir wollten auch noch einen Vers an unseren Balken im Schlafzimmer schreiben: „Wir aber vertrauen auf die Kraft Gottes, unseres Herrn.“, weil die Hängeschränke aussehen, als würden sie jeden Moment zusammen krachen! :D
Elisa und Gesa (zwei Freiwillige in Nakpanduri) haben uns per Motorroller besucht. Sie meinten, dass die Straße nach Bunkpurugu der Horror ist! Wir sind alle zusammen zum Haus des Pastors gegangen und haben mit ihm und seiner Frau geredet. Dann kam noch eine Frau namens Grace dazu, die zur Frauengruppe gehörte, die wir ab jetzt übernehmen sollen. Die Frauen treffen sich regelmäßig und stellen Seife her, die sie anschließend verkaufen. Bis jetzt hat es in Bunkpurugu noch nicht so richtig gestartet, aber es soll jetzt losgehen. Wir haben zusammen mit Grace und der Frau des Pastors draußen gesessen und alles besprochen.
Dada hat ein Treffen mit den Kindern und ihren Eltern (bzw. Erziehungsberechtigten) arrangiert. Das heißt, es geht endlich los mit Arbeiten! Ich war echt gespannt, die Kinder kennenzulernen. Wir haben (bzw. Dada stellvertretend für uns) erklärt, wer wir sind, was wir vorhaben undsoweiter. Am nächsten Montag sollten die Kinder das erste Mal zu einer Schule kommen, deren Räume wir benutzen können. Dann werden wir die einzelnen Klasses einteilen und dann kann es losgehen mit den Extra Classes. Dieser Unterricht findet immer Montags, Dienstags und Donnerstag Nachmittags statt und Mittwochs gibt es immer einen Spielenachmittag, der auch für Ausflüge oder andere Besonderheiten genutzt werden kann.
Um sieben gab es die Youth Group in der church. Wir sind zusammen mit Eva und Nanteeb hingegangen. Wir waren ne Viertel Stunde zu spät, was aber nichts ausgemacht hat, weil wir eh die ersten waren. Zwei Stunden später (!) hat es dann angefangen. Heute stand auf dem Programm „Prayer Night“, was zum Glück nicht dasselbe ist wie „All Night Prayer“. Es war ganz anders, als unser Hauskreis Zuhause, ziemlich ungemütlich und für uns irgendwie langweilig. Also mal sehen, ob wir da nochmal hingehen...
In der folgenden Nacht sind wir das erste Mal nach Tamale gefahren, der nächstliegenden großen Stadt und gleichzeitig die Hauptstadt der Northern Region. Aber davon soll mein nächster Blogeintrag berichten.

Eure Lisa


wir vertreiben uns die Zeit, während wir darauf warten, dass die Youth Group anfängt






2 Kommentare: