Samstag, 9. März 2013

Tamale

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Am 12. Oktober sind wir das erste Mal nach Tamale gefahren. Um halb 1 in der Nacht sind wir mit Duncen zur Busstation gegangen. Dort stand schon der Bus bereit, aber wir konnten noch nicht einsteigen, weil erstmal das Gepäck beladen wurde. Wir haben unsere Rucksäcke aber mit auf unsere Plätze genommen. Wir hatten 4 Plätze vorne, zwei davon waren noch für Elisa und Gesa, die aber erst in Nakpanduri dazu gestiegen sind. Um halb 2 ungefähr sind wir in Bunkpurugu losgefahren.
Der Bus war ziemlich klapprig mit braunen Ledersitzen. Bei den unzähligen Huppeln auf dem Weg hat es die ganze Zeit so geruckelt, dass man dachte, der Bus fällt gleich auseinander! Ich hab mir einen Fensterplatz geschnappt und mich mit dem Kissen gegen das Fenster gelehnt, so konnte ich zumindest ein bisschen dösen. Ich war nämlich echt müde! Nach ein paar Ortschaften kamen immer mehr Leute rein, sodass sie irgendwann im Gang stehen mussten. Und das auf einer Sechs-Stunden-Fahrt mitten in der Nacht! Hühner waren auch mit von der Partie, die ab und zu wild rumgegackert haben, wenn der Bus über einen Huppel gefahren ist. :D
Einmal mussten wir alle aussteigen und ein Stückchen zu Fuß laufen, weil ein Tanklaster den Weg versperrte, der da irgendwie stecken geblieben ist. Der Bus ist dann durchs Gestrüpp außen rum gefahren. Wir hatten über uns einen wunderschönen Sternenhimmel.
Dann ging es weiter und um 8 Uhr ungefähr sind wir endlich in Tamale angekommen! Wir haben aus dem Fenster heraus schonmal die Stadt angeguckt, da waren ganz viele Läden am Straßenrand und überall saßen Leute (und Kinder) die irgendwas verkauft haben. Ein bisschen wie auf dem Flohmarkt sah das teilweise aus. Manchmal waren über den Bordstein verteilt eine lange Reihe Schuhe zum Verkauf. Es gab sogar Ampeln! Und es gab viele Lodges, also Unterkünfte für Touristen, teilweise sahen die total prunkvoll aus, wie richtige Villen! Wir haben auch ein Fastfood-Restaurant gesehen, wo es Pizza gab! Hätte ich ja gerne mal probiert, aber wir sind ja nur vorbeigefahren. Der Bus hat an verschiedenen Stellen am Straßenrand gehalten und irgendwann hat der an der Busstation gehalten, aber wir sind schon vorher ausgestiegen. Wir haben uns drauf geeinigt, erstmal ein paar Besorgungen zu machen, bevor wir uns ausruhen. Elisa hat nämlich eine Bekannte in Tamale, bei der wir übernachten können. Wir sind dann auch erstmal zur Bank und haben das Wichtigste erledigt: Geld abheben!
Elisa hat uns zu einem Geschäft geführt, wo es europäische Sachen wie Nutella und so gibt, aber das hatte leider noch nicht offen. Wir sind dann in einen anderen Laden gegangen und haben ein paar Sachen eingekauft. Es war ziemlich kompliziert, da einzukaufen. Das war wie so ein Supermarkt (sowas sieht man in Bunkpurugu nie!) und man musste vorne seine Sachen abgeben. Dann hat man ein Kärtchen mit einer Nummer drauf gekriegt und eine andere passende Karte wurde auf die Taschen gelegt. Nach dem Bezahlen musste man mit allen Einkäufen zu einer Person gehen, die dann alles auf dem Kassenbon abgehakt hat und dann in eine Tüte gepackt hat. Was das für einen Sinn macht, ist mir nicht ganz klar geworden. Eine Überprüfung, dass auch alle Sachen mitgenommen werden?
Danach sind wir noch in einen Schreibwarenladen gegangen, wo wir unter anderem Musikboxen gekauft haben. Bei den Boxen habe ich den Verkäufer um Rat gefragt und er hat sie mit seinem Handy ausprobiert. Er hat sich glaub ich gefreut, Musik anmachen zu können und hat gleich mitgesungen. :D
Wir sind dann noch zum Post Office, weil Janina einen Brief abschicken musste und Elisa hat gleich ein Päckchen mitgenommen, das an jemanden in Nakpanduri adressiert war.
Elisa hat uns zu einem christlichen Buchladen geführt. Ich habe mir da eine englische Bibel gekauft (die New International Version). Danach haben wir noch zu Mittag gegessen. Elisa hat sich an einem Imbissstand eine Mischung aus Reis, Salat, Nudeln und Bohnen in der Tüte geholt und Janina und ich haben uns ein Eggbread gekauft an einem der Stände am Straßenrand. So ganz hygienisch sah das nicht gerade aus, aber was willste machen. Lecker war's trotzdem. :)
Danach sind wir mit dem Taxi aus der Innenstadt rausgefahren und zu dem Haus von Elisas Freundin Priscilla, wo wir heute Nacht übernachten werden. Wir wurden sehr herzlich bergrüßt. Sie ist die Tochter von Mama Dorcas, also der Gastmama von Elisa und Gesa und lebt mit ihrem Mann Daniel (noch einer!), ihrer kleinen Tochter, die ein Jahr alt und total süß ist, und ihrer Schwester in einem kleinen Haus. Wir haben uns erstmal hingelegt, weil wir noch so fertig von der Fahrt und vom Sachen schleppen waren. Wir haben uns drauf geeinigt, die restlichen Einkäufe auf morgen zu verschieben und erstmal auszuruhen.
Wir sind abends noch ein paar Leute besuchen gegangen. Die Verwandtschaft von Elisas und Gesas Gastmama wohnt hier. Im Dunkeln über die kaputten Wege zu gehen ist gar nicht so einfach, vor allem, wenn man zwischendurch über Wasserrinnsale oder Pfützen springen muss. Aber dafür hat man wieder den wunderschönen Sternenhimmel gesehen. :)
Wir haben auf dem Boden in einem Zimmer geschlafen auf einer Matratze und zwei Matten bzw. Decken. Meine Schulter tat noch weh vom Taschentragen, vielleicht wäre es einfacher, wenn wir die Sachen auf dem Kopf getragen hätten! :D
Am nächsten Morgen haben wir auf dem Fußboden in der hall gefrühstückt. Für jeden ein Teil Brot und Tee. Wir sind dann relativ schnell losgegangen, weil auf den Tickets (die Priscillas Bruder uns besorgt hatte) stand, dass der Bus schon um 12.30 Uhr an der station sein würde. Wir wollten ja noch ein paar Sachen einkaufen. Die Einkäufe haben wir so platzsparend wie möglich in die Tüten verteilt, aber es war trotzdem richtig schwer und viel. Wir sind wieder zuerst mit dem Taxi in die Innenstadt gefahren und dann zum Markt gegangen. Mein Gesamteindruck von diesem Markt ist: laut, stinkend, eng und heiß. Es war gar nicht so einfach, sich mit dem ganzen Gepäck durch die vielen Leute zu quetschen, zumal der Boden mal wieder aussah wie ein Schweizer Käse! Teilweise haben die Leute riesige Fleischstücke auf dem Tisch zurechtgeschnitten. Das roch nicht gerade angenehm! Es gab auch viele Stände mit Stoffen, da haben wir öfter mal geguckt, weil Gesa sich einen kaufen wollte. Ich habe mir auch einen Stoff gekauft, damit ich mir mal ein neues Kleid nähen lassen kann.
Nach dem Markt sind wir zu einem großen Geschäft gegangen, das wie einer der Intermarchés in Frankreich war. Es gab einfach alles und der Laden war riesig!
Mittagessen haben wir wieder in der Stadt gegessen. Elisa und ich haben uns Fried Rice geholt. Das wurde in kleinen Styroporpäckchen verkauft, zum Glück nicht in Tüten, das ist nämlich umständlich zu essen. Und einen Löffel gab es zum Glück auch. :)
Ein Mann wollte unsere Nummer und unsere Adresse haben (haben wir ihm aber nicht gegeben). Der war voll aufdringlich und ist uns bis zum Eggbreadstand hinterhergelaufen! :/
Um 12 waren wir an der Busstation und haben uns auf ein paar Stühle gesetzt, die am Rand standen und gegessen. Die waren teilweise überdacht mit Stoffplanen, aber Janina und ich saßen die ganze Zeit in der Sonne, weil im Schatten kein Platz mehr frei war. Wir haben auch beide voll den fetten Sonnenbrand gekriegt obwohl wir uns eingecremt hatten! Aber bei der Sonne hilft scheinbar nichtmal LSF 50 weiter.
Die ganze Zeit kamen Leute vorbei, mit Sachen auf dem Kopf oder in der Hand, die sie verkauft haben. Wir haben uns ein Eis geholt (bzw. gefrorener Vanillejoghurt – schmeckt super!) und ich hab Janina und mir noch ein Plastikfächer geholt, damit wir uns Luft zuwedeln konnten. Uns war so heiß! Und natürlich haben wir zwischendurch immer Wasser gekauft. Oft liefen auch Kinder durch die Mittagshitze mit dem schweren Wasser auf dem Kopf. Echt krass, was die aushalten! Wir haben noch 5 Äpfel gekauft, um sie unserer Gastfamilie mitzubringen, das hat Elisa nämlich auch gemacht. Ist wohl so üblich hier, dass man was mitbringt, wenn man auf Reisen war.
Um 3 ungefähr sind wir dann tatsächlich losgefahren. Der Fahrtwind tat gut! Janina, Gesa und ich saßen in einer Reihe und Elisa auf der anderen Seite des Ganges. Gesa saß am Gang und nach einigen Haltestellen standen so viele Leute im Gang gequetscht, dass sie schief sitzen musste, die Arme. Ich saß in der Mitte und hab mir mein Kissen in den Nacken gelegt und gedöst, während ich Musik gehört habe.
In Nakpanduri sind Elisa und Gesa ausgestiegen und wir haben Duncen angerufen, damit er uns von der Station in Bunkpurugu abholen kann. Ich habe mir in Nakpanduri noch aus dem Busfenster raus ein paar Erdnüsse gekauft, weil Gesa gesagt hat, dass die hier so lecker schmecken und sie hatte Recht! Vor uns in der Reihe saßen ein paar Kinder, die immer zu uns rüber geguckt haben. Ich habe ihnen Erdnüsse angeboten, aber sie haben gesagt „No, thank you“, ich glaube, sie haben sich nicht getraut.^^
Als wir in Bunkpurugu ankamen, hielt der Bus zuerst irgendwo im Dorf. Da lief gerade ein Gottesdienst und es war so laut, dass es für uns im Bus sogar schon kaum zu ertragen war! Ich verstehe nicht, warum die die Gottesdienste immer so unerträglich laut machen! Wir waren echt erleichtert, als der Bus endlich weitergefahren ist. An der Busstation hat uns Duncen abgeholt und unsere Tüten getragen. Die Straßen wirkten irgendwie so anders und leer ohne Menschen und im Dunkeln. Nur ein paar Ziegen lagen oder liefen auf der Straße. Zuhause angekommen kamen Eva und Nanteeb direkt auf uns zu und haben uns die Sachen abgenommen. Wir waren zwar eh schon da, aber egal, das gehört hier so zur Höflichkeitsnorm. Wir haben sie begrüßt und auch Dada, der im Hof saß.
Wir haben uns schon auf die Dusche gefreut, weil wir von der Fahrt total verstaubt und verschwitzt waren. Der ganze Staub von der Straße ist ständig reingeflogen und alles war voll damit! Aber leider war kein Wasser mehr da. Eva hat uns freundlicherweise einen Eimer noch geholt, aber für ne richtige Dusche hat es nicht mehr gereicht. Wir konnten nur den gröbsten Staub abwaschen.
Tja, und so endete unsere erste Reise nach Tamale staubig und dreckig, aber erfolgreich. ;)

Eure Lisa
der Markt in Tamale

nochmal Markt

ein Stoffladen
Markt

an der Busstation wird alles Mögliche verkauft - meistens auf dem Kopf

an der Busstation


der Bus steht zum Beladen bereit


Tamales Straßenverkehr

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