Unsere Zeit in
Bunkpurugu neigte sich langsam dem Ende zu. Ursprünglich hatten wir
geplant, dass wir Anfang August von Bunkpurugu aus in den Urlaub
starten und jemand aus Jirapa mit dem Auto herkommt, um unser Gepäck
abzuholen. Das war auch schon so mit Mama Ayembilla abgesprochen und
sie war einverstanden. Mitte Juli bekamen wir dann einen Anruf von
Mama Ayembilla, die uns sagte, dass wir doch schon am nächten
Wochenende (sie rief an einem Donnerstag an!) nach Jirapa kommen
sollen, damit wir noch bei der Kindersegnung von Ephraims und Emilias
Jungen dabei sein könnten. Ein paar Tage später hätten wir dann
die Abschiedsfeier mit den anderen Freiwilligen gehabt, die ja schon
am 3. August zurück nach Deutschland wollten. Wir würden auch
zurückgefahren werden, dann sollte aber schon unser Gepäck bereit
sein, damit das gleich mitgenommen werden kann... Das heißt, es
bliebe uns nur 2 Tage, um all unsere Sachen zu packen, das ganze Haus
aufzuräumen und wenn wir dann noch in Bunkpurugu bleiben wollten (um
z.B. die Arbeit zu beenden und uns von allen zu verabschieden, was ja
eigentlich voll unwichtig ist...), dann hätten wir halt aus dem
Koffer leben sollen. Das war natürlich ein Ding der Unmöglichkeit
und nach einigem Hin und Her und vielen Telefonaten konnten wir das
Mama Ayembilla auch klar machen. Gesa hatte dasselbe Problem und sie
musste sich einen Vortrag von ihr anhören, darüber, dass sie ja
nicht zur Familie gehören will, weil sie nicht zur Kindersegnung
kommen will und blabla... Naja, dann sollten wir Freiwilligen
zusammen irgendwie einen Termin für die Abschiedsfeier ausmachen und
dann Bescheid sagen. Das war erst gar nicht so einfach, aber nach
einigem Hin und Her konnten wir endlich einen Termin finden, der
allen passte. Nachdem wir den allerdings den Ayembillas gesagt haben,
hieß es wieder, dass das nicht geht, weil Dada nicht da ist und das
mit dem Auto war plötzlich auch problematisch usw. usw. Naja, als
Gesa dann mal Dada Ayembilla angerufen hat, kamen von ihm wieder ganz
andere Informationen und dann war das mit dem Auto plötzlich
natürlich klar. Zum Glück
haben wir dann auch endlich eine Ansage bezüglich unseres
Abreisetermins gekriegt – eine Woche vorher! Das alles war ziemlich
nervenaufreibend, aber nachdem wir erstmal ein konkretes Datum
hatten, waren wir froh. Janina und ich haben uns gleich daran
gemacht, einen Plan aufzustellen, was wir noch alles bis zur Abfahrt
erledigen mussten und von wem wir uns verabschieden mussten. Dabei
hat uns Dada zum Glück geholfen. Er ist mit uns wie am Anfang
einfach im Dorf rumgelaufen und hat uns bei allen möglichen Orten
Tschüss sagen lassen. Beim traditional Chief war es dieses Mal
irgendwie viel entspannter als beim ersten Mal. Er hat sogar selbst
ne ganze Menge geredet und nur einer von seinen klatschenden
Helferlein war da. Er hat uns gefragt, was wir so an den
Verhaltensweisen der „Bunkpuruguaner“ gut fanden und was nicht so
gut. Damit sie sich verbessern können für die nächsten
Freiwilligen. Fand ich ne gute Einstellung. :) Wir haben gesagt, dass
wir es gut finden, dass sie so viel Wert auf Gemeinschaft und
Zusammenhalt legen und dass wir die Unpünktlichkeit nicht so gut
finden. Da hat er gelacht! :D
Als wir das letzte
Mal Extra Classes hatten, haben wir den Lehrern zum Abschied eine
Fanta geschenkt und noch ein Foto gemacht. Am nächsten Tag hatten
wir dann noch mit den Kindern eine kleine Abschiedsfeier gemacht. Wir
haben ein paar Süßigkeiten verteilt und die Spielsachen
mitgebracht, die wir immer mitbringen zum Meeting. Der große Ball,
den wir erst letztens gekauft haben, ist kaputt gegangen. Da ist
zuerst eine Naht gerissen und dann hat sich der Ball dort ausgebeult.
Irgendwann ist dann das Innere wie eine Blase rausgekommen und als
ich den Ball dann mal in der Hand hatte ist der direkt vor meinem
Gesicht zerplatzt! :D
Die Kinder haben
sich über die Süßigkeiten scheinbar nicht so wirklich gefreut, es
war ein einziges Gerangel und Geschubse darum, wer am Meisten kriegt
und erst auf Anfrage kam ein Wort des Dankes. Sie haben die ganze
Zeit versucht, uns zu bemogeln, damit sie noch mehr Lollis kriegen...
Das fand ich ziemlich ärgerlich und es war nicht so eine schöne
Abschiedsfeier wie wir eigentlich geplant hatten.
Wir haben noch ein
paar von unseren alten Klamotten an Miibir, Banipo und Mary und
Martha verteilt, weil wir den Eindruck hatten, dass die es am
Nötigsten brauchen.
Für die Familie
haben wir zum Abschied Pfannkuchen gemacht. Die schmeckten echt gut,
besser als ich erwartet hätte, weil wir ja keine richtige Milch
hatten.
Eines Tages haben
wir im Hof ein kleines totes Vögelchen gefunden, das scheinbar aus
dem Nest gefallen war! In der Palme waren nämlich seit einiger Zeit
ganz viele kugelrunde Nester und knallgelbe Vögel, die ganz viel
Lärm gemacht haben. Wir haben den Vogel begraben und ein Kreuz aus
Zweigen in die Erde gesteckt, bevor Dan ihn noch komplett zerpflückt!
:D
Am Sonntag, den
28.7. sollten wir aus Bunkpurugu abgeholt werden. Dada hat für uns
am Samstag davor eine kleine Abschiedsfeier geplant und zu dem Zweck
einige Leute aus der Kirche und andere wichtige Personen aus dem Dorf
eingeladen. Der Samstag war ziemlich arbeitsintensiv, weil wir ja
noch packen und aufräumen mussten. Aber wir hatten so einen guten
Plan, das haben wir locker hingekriegt. :)
Schon morgens fingen
die Vorbereitungen für die Feier an. Die Jungs haben extra ein Schaf
geschlachtet und die Frauen haben dazu riesige Mengen Reis gekocht.
Als wir in die Stadt gefahren sind, kamen wir auch an unserer
Schneiderin vorbei. Sie hat uns zu sich gebeten und gesagt, dass sie
sich so gefreut hat, dass wir uns ein paar Tage zuvor extra von ihr
verabschiedet haben und dass sie uns deshalb Kleider schenken möchte.
Wir durften uns also einen Schnitt aussuchen und konnten am Samstag
dann die Kleider abholen. Passend zur Abschiedsfeier. Auch wenn es
bei mir nicht so gut passte, ernteten wir viel Lob. ;)
Bei der
Abschiedsfeier haben wir uns draußen auf ein paar Plastikstühle aus
der Kirche gesetzt. Es gab sogar einen „Master of Ceremony“ (MC),
der das ganze geleitet hat, wie im Gottesdienst. Wir haben auch ein
paar Worte gesagt und von der Kirche zwei Smocks geschenkt bekommen.
Das sind die traditionellen Obergewänder hier. Der
Vize-District-Chief (sowas wie der Bürgermeister, der DC war selbst
nicht da) hat gesagt, dass wir, wenn man mehr Zeit zum Planen gehabt
hätte, eine richtige Trommel- und Tanzrunde gekriegt hätten. Da
dachten wir nur: ein Glück! :D Wir haben nach der Feier noch ein
paar Bilder gemacht und Dada ein Fotoalbum geschenkt, quasi als
„Gutschein“ für Fotos, die wir noch drucken und ihnen schicken
wollten.
Sadat war später
auch da. Wir sind mit ihm zur Queen Mother gegangen und haben
gefragt, ob wir ein paar Baobab-Früchte bekommen. Ihr gehört
nämlich der Baobab (Affenbrotbaum) vor dem Haus. Ja, wir durften
welche mitnehmen. :)
Am Nachmittag stand
plötzlich driver-Joe mit dem blauen Pickup aus Jirapa vor der Tür!
Wir waren schon voll geschockt, weil wir dachten, dass wir jetzt
schon fahren müssten, obwohl ja Sonntag angesagt war (das wär aber
mal wieder typisch gewesen), aber er sagte, dass wir erst Sonntag
früh um 4 losfahren und er noch eine Nacht in Bunkpurugu bleibt.
Am
nächsten Morgen haben wir schnell die restlichen Sachen in die
Koffer gequetscht – es wurde echt knapp! - und dann hat Dada noch
für uns gebetet. Hamilton und Sadat sind auch noch zum Verabschieden
gekommen und dann hieß es auch schon: „Tschüss Bunkpurugu!“.
Unglaublich,
dass unsere Zeit dort schon vorüber ist! Es war schön! Danke für
alles, Bunkpurugu! :)
Eure
Lisa
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Pfannkuchen Time! |
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wir mit den Lehrern |
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noch ein Abschiedsbild mit den Kindern, die da waren |
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Janina teilt die Lollis aus - die werden gerne genommen! |
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bei unserer Abschiedsfeier, links unsere Gastmama und zwischen uns Dada |
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die Menschen, die bei unserer Abschiedsfeier da waren |
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Wir mit unseren neuen Kleidern und unserem Danny-Boy |
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die Familie - und der Hund Prince Harry muss natürlich auch mit drauf! |
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unser Super-Putzplan :) |