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Am
12. Oktober sind wir das erste Mal nach Tamale gefahren. Um halb 1 in
der Nacht sind wir mit Duncen zur Busstation gegangen. Dort stand
schon der Bus bereit, aber wir konnten noch nicht einsteigen, weil
erstmal das Gepäck beladen wurde. Wir haben unsere Rucksäcke aber
mit auf unsere Plätze genommen. Wir hatten 4 Plätze vorne, zwei
davon waren noch für Elisa und Gesa, die aber erst in Nakpanduri
dazu gestiegen sind. Um halb 2 ungefähr sind wir in Bunkpurugu
losgefahren.
Der
Bus war ziemlich klapprig mit braunen Ledersitzen. Bei den unzähligen
Huppeln auf dem Weg hat es die ganze Zeit so geruckelt, dass man
dachte, der Bus fällt gleich auseinander! Ich hab mir einen
Fensterplatz geschnappt und mich mit dem Kissen gegen das Fenster
gelehnt, so konnte ich zumindest ein bisschen dösen. Ich war nämlich
echt müde! Nach ein paar Ortschaften kamen immer mehr Leute rein,
sodass sie irgendwann im Gang stehen mussten. Und das auf einer
Sechs-Stunden-Fahrt mitten in der Nacht! Hühner waren auch mit von
der Partie, die ab und zu wild rumgegackert haben, wenn der Bus über
einen Huppel gefahren ist. :D
Einmal
mussten wir alle aussteigen und ein Stückchen zu Fuß laufen, weil
ein Tanklaster den Weg versperrte, der da irgendwie stecken geblieben
ist. Der Bus ist dann durchs Gestrüpp außen rum gefahren. Wir
hatten über uns einen wunderschönen Sternenhimmel.
Dann
ging es weiter und um 8 Uhr ungefähr sind wir endlich in Tamale
angekommen! Wir haben aus dem Fenster heraus schonmal die Stadt
angeguckt, da waren ganz viele Läden am Straßenrand und überall
saßen Leute (und Kinder) die irgendwas verkauft haben. Ein bisschen
wie auf dem Flohmarkt sah das teilweise aus. Manchmal waren über den
Bordstein verteilt eine lange Reihe Schuhe zum Verkauf. Es gab sogar
Ampeln! Und es gab viele Lodges, also Unterkünfte für Touristen,
teilweise sahen die total prunkvoll aus, wie richtige Villen! Wir
haben auch ein Fastfood-Restaurant gesehen, wo es Pizza gab! Hätte
ich ja gerne mal probiert, aber wir sind ja nur vorbeigefahren. Der
Bus hat an verschiedenen Stellen am Straßenrand gehalten und
irgendwann hat der an der Busstation gehalten, aber wir sind schon
vorher ausgestiegen. Wir haben uns drauf geeinigt, erstmal ein paar
Besorgungen zu machen, bevor wir uns ausruhen. Elisa hat nämlich
eine Bekannte in Tamale, bei der wir übernachten können. Wir sind
dann auch erstmal zur Bank und haben das Wichtigste erledigt: Geld
abheben!
Elisa
hat uns zu einem Geschäft geführt, wo es europäische Sachen wie
Nutella und so gibt, aber das hatte leider noch nicht offen. Wir sind
dann in einen anderen Laden gegangen und haben ein paar Sachen
eingekauft. Es war ziemlich kompliziert, da einzukaufen. Das war wie
so ein Supermarkt (sowas sieht man in Bunkpurugu nie!) und man musste
vorne seine Sachen abgeben. Dann hat man ein Kärtchen mit einer
Nummer drauf gekriegt und eine andere passende Karte wurde auf die
Taschen gelegt. Nach dem Bezahlen musste man mit allen Einkäufen zu
einer Person gehen, die dann alles auf dem Kassenbon abgehakt hat und
dann in eine Tüte gepackt hat. Was das für einen Sinn macht, ist
mir nicht ganz klar geworden. Eine Überprüfung, dass auch alle
Sachen mitgenommen werden?
Danach
sind wir noch in einen Schreibwarenladen gegangen, wo wir unter
anderem Musikboxen gekauft haben. Bei den Boxen habe ich den
Verkäufer um Rat gefragt und er hat sie mit seinem Handy
ausprobiert. Er hat sich glaub ich gefreut, Musik anmachen zu können
und hat gleich mitgesungen. :D
Wir
sind dann noch zum Post Office, weil Janina einen Brief abschicken
musste und Elisa hat gleich ein Päckchen mitgenommen, das an
jemanden in Nakpanduri adressiert war.
Elisa
hat uns zu einem christlichen Buchladen geführt. Ich habe mir da
eine englische Bibel gekauft (die New International Version). Danach
haben wir noch zu Mittag gegessen. Elisa hat sich an einem
Imbissstand eine Mischung aus Reis, Salat, Nudeln und Bohnen in der
Tüte geholt und Janina und ich haben uns ein Eggbread gekauft an
einem der Stände am Straßenrand. So ganz hygienisch sah das nicht
gerade aus, aber was willste machen. Lecker war's trotzdem. :)
Danach
sind wir mit dem Taxi aus der Innenstadt rausgefahren und zu dem Haus
von Elisas Freundin Priscilla, wo wir heute Nacht übernachten
werden. Wir wurden sehr herzlich bergrüßt. Sie ist die Tochter von
Mama Dorcas, also der Gastmama von Elisa und Gesa und lebt mit ihrem
Mann Daniel (noch einer!), ihrer kleinen Tochter, die ein Jahr alt
und total süß ist, und ihrer Schwester in einem kleinen Haus. Wir
haben uns erstmal hingelegt, weil wir noch so fertig von der Fahrt
und vom Sachen schleppen waren. Wir haben uns drauf geeinigt, die
restlichen Einkäufe auf morgen zu verschieben und erstmal
auszuruhen.
Wir
sind abends noch ein paar Leute besuchen gegangen. Die Verwandtschaft
von Elisas und Gesas Gastmama wohnt hier. Im Dunkeln über die
kaputten Wege zu gehen ist gar nicht so einfach, vor allem, wenn man
zwischendurch über Wasserrinnsale oder Pfützen springen muss. Aber
dafür hat man wieder den wunderschönen Sternenhimmel gesehen. :)
Wir
haben auf dem Boden in einem Zimmer geschlafen auf einer Matratze und
zwei Matten bzw. Decken. Meine Schulter tat noch weh vom
Taschentragen, vielleicht wäre es einfacher, wenn wir die Sachen auf
dem Kopf getragen hätten! :D
Am
nächsten Morgen haben wir auf dem Fußboden in der hall
gefrühstückt. Für jeden ein Teil Brot und Tee. Wir sind dann
relativ schnell losgegangen, weil auf den Tickets (die Priscillas
Bruder uns besorgt hatte) stand, dass der Bus schon um 12.30 Uhr an
der station sein würde. Wir wollten ja noch ein paar Sachen
einkaufen. Die Einkäufe haben wir so platzsparend wie möglich in
die Tüten verteilt, aber es war trotzdem richtig schwer und viel.
Wir sind wieder zuerst mit dem Taxi in die Innenstadt gefahren und
dann zum Markt gegangen. Mein Gesamteindruck von diesem Markt ist:
laut, stinkend, eng und heiß. Es war gar nicht so einfach, sich mit
dem ganzen Gepäck durch die vielen Leute zu quetschen, zumal der
Boden mal wieder aussah wie ein Schweizer Käse! Teilweise haben die
Leute riesige Fleischstücke auf dem Tisch zurechtgeschnitten. Das
roch nicht gerade angenehm! Es gab auch viele Stände mit Stoffen, da
haben wir öfter mal geguckt, weil Gesa sich einen kaufen wollte. Ich
habe mir auch einen Stoff gekauft, damit ich mir mal ein neues Kleid
nähen lassen kann.
Nach
dem Markt sind wir zu einem großen Geschäft gegangen, das wie einer
der Intermarchés in Frankreich war. Es gab einfach alles und der
Laden war riesig!
Mittagessen
haben wir wieder in der Stadt gegessen. Elisa und ich haben uns Fried
Rice geholt. Das wurde in kleinen Styroporpäckchen verkauft, zum
Glück nicht in Tüten, das ist nämlich umständlich zu essen. Und
einen Löffel gab es zum Glück auch. :)
Ein
Mann wollte unsere Nummer und unsere Adresse haben (haben wir ihm
aber nicht gegeben). Der war voll aufdringlich und ist uns bis zum
Eggbreadstand hinterhergelaufen! :/
Um
12 waren wir an der Busstation und haben uns auf ein paar Stühle
gesetzt, die am Rand standen und gegessen. Die waren teilweise
überdacht mit Stoffplanen, aber Janina und ich saßen die ganze Zeit
in der Sonne, weil im Schatten kein Platz mehr frei war. Wir haben
auch beide voll den fetten Sonnenbrand gekriegt obwohl wir uns
eingecremt hatten! Aber bei der Sonne hilft scheinbar nichtmal LSF 50
weiter.
Die
ganze Zeit kamen Leute vorbei, mit Sachen auf dem Kopf oder in der
Hand, die sie verkauft haben. Wir haben uns ein Eis geholt (bzw.
gefrorener Vanillejoghurt – schmeckt super!) und ich hab Janina und
mir noch ein Plastikfächer geholt, damit wir uns Luft zuwedeln
konnten. Uns war so heiß! Und natürlich haben wir zwischendurch
immer Wasser gekauft. Oft liefen auch Kinder durch die Mittagshitze
mit dem schweren Wasser auf dem Kopf. Echt krass, was die aushalten!
Wir haben noch 5 Äpfel gekauft, um sie unserer Gastfamilie
mitzubringen, das hat Elisa nämlich auch gemacht. Ist wohl so üblich
hier, dass man was mitbringt, wenn man auf Reisen war.
Um
3 ungefähr sind wir dann tatsächlich losgefahren. Der Fahrtwind tat
gut! Janina, Gesa und ich saßen in einer Reihe und Elisa auf der
anderen Seite des Ganges. Gesa saß am Gang und nach einigen
Haltestellen standen so viele Leute im Gang gequetscht, dass sie
schief sitzen musste, die Arme. Ich saß in der Mitte und hab mir
mein Kissen in den Nacken gelegt und gedöst, während ich Musik
gehört habe.
In
Nakpanduri sind Elisa und Gesa ausgestiegen und wir haben Duncen
angerufen, damit er uns von der Station in Bunkpurugu abholen kann.
Ich habe mir in Nakpanduri noch aus dem Busfenster raus ein paar
Erdnüsse gekauft, weil Gesa gesagt hat, dass die hier so lecker
schmecken und sie hatte Recht! Vor uns in der Reihe saßen ein paar
Kinder, die immer zu uns rüber geguckt haben. Ich habe ihnen
Erdnüsse angeboten, aber sie haben gesagt „No, thank you“, ich
glaube, sie haben sich nicht getraut.^^
Als
wir in Bunkpurugu ankamen, hielt der Bus zuerst irgendwo im Dorf. Da
lief gerade ein Gottesdienst und es war so laut, dass es für uns im
Bus sogar schon kaum zu ertragen war! Ich verstehe nicht, warum die
die Gottesdienste immer so unerträglich laut machen! Wir waren echt
erleichtert, als der Bus endlich weitergefahren ist. An der
Busstation hat uns Duncen abgeholt und unsere Tüten getragen. Die
Straßen wirkten irgendwie so anders und leer ohne Menschen und im
Dunkeln. Nur ein paar Ziegen lagen oder liefen auf der Straße.
Zuhause angekommen kamen Eva und Nanteeb direkt auf uns zu und haben
uns die Sachen abgenommen. Wir waren zwar eh schon da, aber egal, das
gehört hier so zur Höflichkeitsnorm. Wir haben sie begrüßt und
auch Dada, der im Hof saß.
Wir
haben uns schon auf die Dusche gefreut, weil wir von der Fahrt total
verstaubt und verschwitzt waren. Der ganze Staub von der Straße ist
ständig reingeflogen und alles war voll damit! Aber leider war kein
Wasser mehr da. Eva hat uns freundlicherweise einen Eimer noch
geholt, aber für ne richtige Dusche hat es nicht mehr gereicht. Wir
konnten nur den gröbsten Staub abwaschen.
Tja, und so endete
unsere erste Reise nach Tamale staubig und dreckig, aber erfolgreich.
;)
Eure
Lisa
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der Markt in Tamale |
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nochmal Markt |
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ein Stoffladen |
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Markt |
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an der Busstation wird alles Mögliche verkauft - meistens auf dem Kopf |
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an der Busstation |
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der Bus steht zum Beladen bereit |
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Tamales Straßenverkehr |