Dienstag, 26. März 2013

Eine sehr lange Hochzeit

20. Oktober
Morgens waren im Hof schon wieder ganz viele Leute, die eine Hochzeit vorbereitet haben. Es wurden riesige Mengen an Essen zubereitet! Wir haben unsere Kleider angezogen und uns schick gemacht und dann waren wir auch schon zu spät dran. Aber bei Hochzeiten macht das gar nichts. :P Dada hat gesagt, dass sein Sohn Duston heute gekommen ist für die Hochzeit. Das ist der, der in Tamale wohnt.
Wir sind zur Kirche gegangen und haben uns in die Reihen zwischen einige Frauen gesetzt. Es lief gerade Musik und alle haben getanzt. Neben mir saß eine Frau mit einem Kind, das die ganze Trauung über meine Kamera haben wollte. Hab ich ihm natürlich nicht gegeben, dafür einen Stift zum Spielen.
Das Brautpaar hieß Moses und Linda und deren Familie ist natürlich auch gekommen. Die Familie der Braut saß auf der linken und die Familie des Bräutigams auf der rechten Seite am Rand der „Bühne“. Rechts war ein Bogen aus Luftballons aufgebaut und darunter standen vier Stühle. Vorne saß das Brautpaar und hinten der Trauzeuge und die Brautjungfer. Die haben immer zwischendurch dem Brautpaar die Stirn abgetupft oder den Schleier zurechtgerückt oder so.
Wir haben alle ein Programm in die Hand gedrückt bekommen. Hatte ein paar Rechtschreibfehler.^^ Das stand unter „8PROGRAMME LINE UP“:

      1. Arrival of Guest
      2. Opening Prayer
      3. Praises & Worship-Voice of victory (so heißt die Musikgruppe der Gemeinde)
      4. Arrival of Groom
      5. Introduction of Visitors and Guest
        Host Pastor – Rev. Jonathan Yiddi
      6. Arrival of Bride
      7. Song Ministration -Voce of victory
      8. Sermon and Wedlock-
        Rev. Jacob Duut
      9. Song ministration -Madam Sala
      10. Presentation of Marriage Certificate
      11. Offering-
      12. Vote of thanks -
      13. Announcements
        Church Secretary – Mr. Yambil Paul
      14. Closing prayer & Benediction
Wir kamen grade bei Punkt 3 rein. Während die noch gesungen haben, kam der Bräutigam rein. Mit ihm viele junge Männer (sodass man erstmal nicht wusste, wer jetzt eigentlich der Bräutigam ist.^^ Einige der Männer haben so eine Art Vuvuzela getrötet. :D Der Trauzeuge hat den gleichen Anzug wie der Bräutigam getragen, schwarz mit einer roten Blume im Knopfloch. Die zwei haben sich unter den Luftballonbogen gesetzt. Die Braut kam erst viel später und es wurde die ganze Zeit getanzt.
Das meiste von der Trauung war einer Hochzeit bei uns sehr ähnlich. Aber hier heiratet man wohl gleichzeitig kirchlich und standesamtlich, deswegen wurde auch der Papierkram noch im Gottesdienst erledigt – ganz feierlich natürlich. Die Kleidung und die Dekoration fand ich für meinen Geschmack ein bisschen sehr kitschig. :D
Der Traugottesdienst hat richtig lange gedauert! Nach 5 Stunden haben wir es nicht mehr ausgehalten und sind vorzeitig nach Hause gegangen. Ich verstehe nicht, wie die Ghanaer das schaffen, die haben ja auch noch die ganze Zeit getanzt!
Der nächste Tag war ein Sonntag. Im Gottesdienst hat das frischvermählte Paar und die Familie wie üblich von vorne der Gemeinde gedankt für ihre Unterstützung bei der Feier und ein Lied gesungen. Die beiden waren im Partnerlook, das ist hier wohl auch üblich so. Nach dem Gottesdienst haben wir dem Pastor und seiner Frau Hallo gesagt und Duston hat uns dem frischvermählten Paar vorgestellt. Das sind nämlich seine Freunde. :)

Eure Lisa
fertig für die Hochzeit
das Brautpaar unter dem Ballonbogen

Tanzen, tanzen und noch mehr tanzen!
Papparazzi mit Handykameras

mit Duston unterm Mangobaum

Sonntag, 24. März 2013

Die Arbeit beginnt

Am 15. Oktober sind wir das erste Mal zu unseren Extra Classes gegangen. Wir sind um drei von unserem Haus aus losgegangen. Vor der Tür stand schon ein junger Mann, der uns zur Schule begleitet hat. Später stellte sich geraus, dass er auch einer von unseren Kindern ist! Er ist aber laut den Registrierungsbögen 20 Jahre alt. Auch wenn man sich auf die Aussagen zum Alter nicht immer so verlassen kann, fanden wir es schon komisch, dass wir jemanden dabei hatten, der älter ist als wir selbst! Aber er hat die Extra Classes SEHR nötig, also ist das in Ordnung. ;)
Unterwegs sind immer mehr Leute mit uns gekommen, die Kinder und die Lehrerinnen Comfort und Lamisi. Am Ende waren wir eine große Karawane auf dem Weg zur Schule. :P
Die Schule ist direkt hinter der Kirche, also war uns der Weg schon ein bisschen vertraut. Es sieht aus wie ein leerstehendes Haus (bzw. mehrere kleine Gebäude), weil es keine Türen oder Fenster gibt, nur Löcher in der Wand und drinnen stehen ziemlich durcheinander einfach ein paar Holzbänke wie vor hundert Jahren. Die Bänke fallen zum größten Teil schon auseinander und sind nur notdürftig zusammengenagelt. An der Wand hängt eine verschmierte Tafel, auf der nicht mehr viel zu erkennen war. Aber auch an der Wand war ganz viel mit Kreide geschrieben.
Die Kinder wurden von Dada in drei Gruppen eingeteilt, die Lower Primary, Upper Primary und JHS (Junior High School). Ein paar von den registrierten Kindern waren nicht da und es waren auch viele andere Kinder da, die nicht in unserem Programm sind. Wir haben insgesamt 30 Kinder im Programm. Zum Glück gibt es noch die Lehrer (es sind eigentlich drei, aber ein Lehrer war nicht da und auch nicht zu erreichen...), sonst wäre es schwierig mit drei Klassen, die alle auf einmal stattfinden! Es beginnt um 15.30 Uhr wurde heute entschieden und morgen geht es dann richtig los. Die Extra Classes dauern eine Stunde. Das ist natürlich chillig. Morgen sollen wir die Schulhefte für die Kinder mitbringen. Nachdem alles Organisatorische besprochen war, sind wir auch schon wieder nach Hause gegangen und am nächsten Tag ging es dann los mit dem Unterricht.
Ein Tag später sind wir wieder um 3 los zur Schule, obwohl es ja erst um halb vier losgeht und wir nur ca. 10 Minuten bis zur Schule brauchen, aber wir dachten uns, besser ein bisschen früher da sein am ersten Tag. Die Kinder schlossen sich uns auch wieder auf dem Weg an und ein Mädchen hat mir die Hefte abgenommen und auf dem Kopf getragen, die wir ja heute an die Kinder verteilen sollten. An der Schule kamen uns schon ein paar Kinder entgegen. Zwei von ihnen haben auch gleich unsere Taschen getragen und ein Mädchen hat einfach Janinas Hand genommen! Voll süß!^^ Wir waren natürlich von den Erwachsenen die ersten an der Schule, weil wir ja zu früh waren, aber ziemlich bald kam schon Dada, der noch das Attendance-Registry-Heft (also die Anwesenheitsliste) ausgefüllt hat. Comfort und ein weiterer Lehrer (sein Name ist Azumah) kamen dann auch kurz nach halb. Dada hat dem Lehrer eine Standpauke gehalten. Es war zwar auf Moar, obwohl die hier oft so eine Mischung aus Moar und Englisch sprechen, d.h. man versteht immer so Bruchstücke. Aber sagen wir mal, die nonverbale Kommunikation war auch eindeutig. Aus den Bruchstücken meine ich erkannt zu haben, dass es darum ging, dass der Lehrer gestern nicht erschienen ist und sich auch nicht bei Dada gemeldet hat, obwohl er den ganzen Tag Zuhause war. Lamisi hat angerufen und gesagt, dass sie nicht kommen kann, weil ihr Fuß wehtut aber Dada hat Azumah seinen Moto-Schlüssel gegeben und gesagt, dass er sie abholen soll. Als die zwei dann wieder da waren, konnten wir anfangen. Dada hat den Kindern gesagt, dass sie sich je nach Gruppe in die drei Klassenräume aufteilen sollten. Dann sind die Lehrer mit uns nacheinander in „ihre“ Klassen gegangen (Azumah übernimmt die JHS, Lamisi die Upper Primary und Comfort die Lower Primary). Sie haben die Namen aufgerufen und im Attendance-Registry-Heft abgehakt und dann ist das Kind nach vorne gekommen und hat sich bei uns sein Heft abgeholt.
Als wir damit fertig waren, sind wir wieder nach draußen zu Dada gegangen, der im Schatten auf einer kleinen Mauer saß. Es waren viel mehr Kinder als unsere 30 da und Dada hat gesagt, dass die, die nicht zum Programm gehören, weggehen sollen. Er hat uns ein bisschen was erklärt, z.B. dass er noch auf die Bücher wartet, es wird wohl in Englisch, Mathe, Naturwissenschaften und Sozialkunde unterrichtet. Morgen ist das erste Mal das „Meeting“, wo alle Kinder zusammen mit uns Spiele machen. Dada meinte, wir können das morgen ausfallen lassen, weil wir ja noch nichts vorbereitet haben, aber wir haben gesagt, wir können das trotzdem morgen machen, bis dahin überlegen wir uns schon was.
Dann sollten die Kinder rauskommen und sich je nach Gruppe in drei Reihen aufstellen. Dada hat ihnen noch ein paar Informationen gegeben und dann wurden sie (und wir) entlassen. Auf dem Nachhauseweg haben wieder die Kinder unsere Sachen getragen, sogar bis rein in unser Haus. Das war uns am Anfang noch unangenehm, aber inzwischen haben wir uns dran gewöhnt. Die Kinder würden es auch nicht zulassen, wenn wir die Sachen selber tragen würden und sie freuen sich, das für uns zu machen.
Sehr praktisch. :)
Am Mittwoch war dann das erste Mal „Meeting“ und wir mussten uns irgendwelche Spiele überlegen, die man mit den Kindern spielen kann ohne Material. Uns ist dann aber doch noch einiges eingefallen.
Wir haben ihnen Plumpssack beigebracht (das haben wir „Falling Bag“ genannt^^) und einfach gesagt, dass sie irgendein Lied dabei singen sollten. Das hat denen glaube ich ziemlich viel Spaß gemacht. :) Dann haben wir noch „This Story of my Pony“, Kuhstall und noch ein paar andere Spiele gespielt. Manche haben sie nicht ganz verstanden... Die Kinder haben uns selber auch ein paar von ihren Spielen beigebracht, das habe ich wiederum teilweise nicht ganz verstanden, aber lustig war es trotzdem. :D
Sie haben sich immer fast drum gekloppt, neben uns stehen zu dürfen und sie haben ständig unsere Hand genommen. ^^
Ein Mädchen hat sich beim Spielen das Knie aufgeschrappt. Hingefallen sind die alle ständig, aber bei ihr war das Knie blutig. Ich hatte zum Glück ne Wasserflasche mit, damit konnten wir zumindest schonmal den Sand abwaschen. Das nächste Mal bringen Janina und ich Pflaster mit! Sie saß dann am Rand und konnte nicht mitspielen, das tat mir Leid. Hab mich ein bisschen zu ihr gesetzt.
Janina meinte später, dass die älteren Jungs wohl ein bisschen gelangweilt aussahen. Wir müssen das nächste Mal einfach ein zweigeteiltes Programm machen, damit auch was für die Älteren dabei ist, oder wir kaufen mal einen Ball oder so...
Der Lehrer Azumah war auch dabei, und er hat ein bisschen für die Kinder übersetzt, wenn sie ein Spiel nicht ganz verstanden haben. Wir sind mit ihm die Anwesenheitliste durchgegangen und dann hat er gefragt, ob wir noch irgendwelche Ansagen für die Kinder haben. Wir haben nur gesagt, dass morgen Extra Classes sind und dass sie ihre Hefte mitbringen sollen und Schulbücher, wenn sie welche haben. Der Leher hat noch gesagt, dass sie morgen pünktlich sein sollen, damit wir früh Schluss machen können. Morgen ist nämlich Market Day und dann können sie später noch auf den Markt.
Auf dem Heimweg ist mir aufgefallen, dass die Kleidung von den Kindern ziemlich zerschlissen aussieht. Ich wünschte, ich hätte auch so einen Koffer wie Annika in Jirapa mit ganz vielen Klamotten für die Kinder dabei!

Eure Lisa
an der Schule

in diesem Gebäude finden die Classes statt

beim Spiel "American Eagle - British Bulldog"

einer der Klassenräume

das Schulgelände
ein beliebtes Spiel

Wir mit unserer Rasselbande :)

Samstag, 9. März 2013

Tamale

Bildunterschrift hinzufügen
Am 12. Oktober sind wir das erste Mal nach Tamale gefahren. Um halb 1 in der Nacht sind wir mit Duncen zur Busstation gegangen. Dort stand schon der Bus bereit, aber wir konnten noch nicht einsteigen, weil erstmal das Gepäck beladen wurde. Wir haben unsere Rucksäcke aber mit auf unsere Plätze genommen. Wir hatten 4 Plätze vorne, zwei davon waren noch für Elisa und Gesa, die aber erst in Nakpanduri dazu gestiegen sind. Um halb 2 ungefähr sind wir in Bunkpurugu losgefahren.
Der Bus war ziemlich klapprig mit braunen Ledersitzen. Bei den unzähligen Huppeln auf dem Weg hat es die ganze Zeit so geruckelt, dass man dachte, der Bus fällt gleich auseinander! Ich hab mir einen Fensterplatz geschnappt und mich mit dem Kissen gegen das Fenster gelehnt, so konnte ich zumindest ein bisschen dösen. Ich war nämlich echt müde! Nach ein paar Ortschaften kamen immer mehr Leute rein, sodass sie irgendwann im Gang stehen mussten. Und das auf einer Sechs-Stunden-Fahrt mitten in der Nacht! Hühner waren auch mit von der Partie, die ab und zu wild rumgegackert haben, wenn der Bus über einen Huppel gefahren ist. :D
Einmal mussten wir alle aussteigen und ein Stückchen zu Fuß laufen, weil ein Tanklaster den Weg versperrte, der da irgendwie stecken geblieben ist. Der Bus ist dann durchs Gestrüpp außen rum gefahren. Wir hatten über uns einen wunderschönen Sternenhimmel.
Dann ging es weiter und um 8 Uhr ungefähr sind wir endlich in Tamale angekommen! Wir haben aus dem Fenster heraus schonmal die Stadt angeguckt, da waren ganz viele Läden am Straßenrand und überall saßen Leute (und Kinder) die irgendwas verkauft haben. Ein bisschen wie auf dem Flohmarkt sah das teilweise aus. Manchmal waren über den Bordstein verteilt eine lange Reihe Schuhe zum Verkauf. Es gab sogar Ampeln! Und es gab viele Lodges, also Unterkünfte für Touristen, teilweise sahen die total prunkvoll aus, wie richtige Villen! Wir haben auch ein Fastfood-Restaurant gesehen, wo es Pizza gab! Hätte ich ja gerne mal probiert, aber wir sind ja nur vorbeigefahren. Der Bus hat an verschiedenen Stellen am Straßenrand gehalten und irgendwann hat der an der Busstation gehalten, aber wir sind schon vorher ausgestiegen. Wir haben uns drauf geeinigt, erstmal ein paar Besorgungen zu machen, bevor wir uns ausruhen. Elisa hat nämlich eine Bekannte in Tamale, bei der wir übernachten können. Wir sind dann auch erstmal zur Bank und haben das Wichtigste erledigt: Geld abheben!
Elisa hat uns zu einem Geschäft geführt, wo es europäische Sachen wie Nutella und so gibt, aber das hatte leider noch nicht offen. Wir sind dann in einen anderen Laden gegangen und haben ein paar Sachen eingekauft. Es war ziemlich kompliziert, da einzukaufen. Das war wie so ein Supermarkt (sowas sieht man in Bunkpurugu nie!) und man musste vorne seine Sachen abgeben. Dann hat man ein Kärtchen mit einer Nummer drauf gekriegt und eine andere passende Karte wurde auf die Taschen gelegt. Nach dem Bezahlen musste man mit allen Einkäufen zu einer Person gehen, die dann alles auf dem Kassenbon abgehakt hat und dann in eine Tüte gepackt hat. Was das für einen Sinn macht, ist mir nicht ganz klar geworden. Eine Überprüfung, dass auch alle Sachen mitgenommen werden?
Danach sind wir noch in einen Schreibwarenladen gegangen, wo wir unter anderem Musikboxen gekauft haben. Bei den Boxen habe ich den Verkäufer um Rat gefragt und er hat sie mit seinem Handy ausprobiert. Er hat sich glaub ich gefreut, Musik anmachen zu können und hat gleich mitgesungen. :D
Wir sind dann noch zum Post Office, weil Janina einen Brief abschicken musste und Elisa hat gleich ein Päckchen mitgenommen, das an jemanden in Nakpanduri adressiert war.
Elisa hat uns zu einem christlichen Buchladen geführt. Ich habe mir da eine englische Bibel gekauft (die New International Version). Danach haben wir noch zu Mittag gegessen. Elisa hat sich an einem Imbissstand eine Mischung aus Reis, Salat, Nudeln und Bohnen in der Tüte geholt und Janina und ich haben uns ein Eggbread gekauft an einem der Stände am Straßenrand. So ganz hygienisch sah das nicht gerade aus, aber was willste machen. Lecker war's trotzdem. :)
Danach sind wir mit dem Taxi aus der Innenstadt rausgefahren und zu dem Haus von Elisas Freundin Priscilla, wo wir heute Nacht übernachten werden. Wir wurden sehr herzlich bergrüßt. Sie ist die Tochter von Mama Dorcas, also der Gastmama von Elisa und Gesa und lebt mit ihrem Mann Daniel (noch einer!), ihrer kleinen Tochter, die ein Jahr alt und total süß ist, und ihrer Schwester in einem kleinen Haus. Wir haben uns erstmal hingelegt, weil wir noch so fertig von der Fahrt und vom Sachen schleppen waren. Wir haben uns drauf geeinigt, die restlichen Einkäufe auf morgen zu verschieben und erstmal auszuruhen.
Wir sind abends noch ein paar Leute besuchen gegangen. Die Verwandtschaft von Elisas und Gesas Gastmama wohnt hier. Im Dunkeln über die kaputten Wege zu gehen ist gar nicht so einfach, vor allem, wenn man zwischendurch über Wasserrinnsale oder Pfützen springen muss. Aber dafür hat man wieder den wunderschönen Sternenhimmel gesehen. :)
Wir haben auf dem Boden in einem Zimmer geschlafen auf einer Matratze und zwei Matten bzw. Decken. Meine Schulter tat noch weh vom Taschentragen, vielleicht wäre es einfacher, wenn wir die Sachen auf dem Kopf getragen hätten! :D
Am nächsten Morgen haben wir auf dem Fußboden in der hall gefrühstückt. Für jeden ein Teil Brot und Tee. Wir sind dann relativ schnell losgegangen, weil auf den Tickets (die Priscillas Bruder uns besorgt hatte) stand, dass der Bus schon um 12.30 Uhr an der station sein würde. Wir wollten ja noch ein paar Sachen einkaufen. Die Einkäufe haben wir so platzsparend wie möglich in die Tüten verteilt, aber es war trotzdem richtig schwer und viel. Wir sind wieder zuerst mit dem Taxi in die Innenstadt gefahren und dann zum Markt gegangen. Mein Gesamteindruck von diesem Markt ist: laut, stinkend, eng und heiß. Es war gar nicht so einfach, sich mit dem ganzen Gepäck durch die vielen Leute zu quetschen, zumal der Boden mal wieder aussah wie ein Schweizer Käse! Teilweise haben die Leute riesige Fleischstücke auf dem Tisch zurechtgeschnitten. Das roch nicht gerade angenehm! Es gab auch viele Stände mit Stoffen, da haben wir öfter mal geguckt, weil Gesa sich einen kaufen wollte. Ich habe mir auch einen Stoff gekauft, damit ich mir mal ein neues Kleid nähen lassen kann.
Nach dem Markt sind wir zu einem großen Geschäft gegangen, das wie einer der Intermarchés in Frankreich war. Es gab einfach alles und der Laden war riesig!
Mittagessen haben wir wieder in der Stadt gegessen. Elisa und ich haben uns Fried Rice geholt. Das wurde in kleinen Styroporpäckchen verkauft, zum Glück nicht in Tüten, das ist nämlich umständlich zu essen. Und einen Löffel gab es zum Glück auch. :)
Ein Mann wollte unsere Nummer und unsere Adresse haben (haben wir ihm aber nicht gegeben). Der war voll aufdringlich und ist uns bis zum Eggbreadstand hinterhergelaufen! :/
Um 12 waren wir an der Busstation und haben uns auf ein paar Stühle gesetzt, die am Rand standen und gegessen. Die waren teilweise überdacht mit Stoffplanen, aber Janina und ich saßen die ganze Zeit in der Sonne, weil im Schatten kein Platz mehr frei war. Wir haben auch beide voll den fetten Sonnenbrand gekriegt obwohl wir uns eingecremt hatten! Aber bei der Sonne hilft scheinbar nichtmal LSF 50 weiter.
Die ganze Zeit kamen Leute vorbei, mit Sachen auf dem Kopf oder in der Hand, die sie verkauft haben. Wir haben uns ein Eis geholt (bzw. gefrorener Vanillejoghurt – schmeckt super!) und ich hab Janina und mir noch ein Plastikfächer geholt, damit wir uns Luft zuwedeln konnten. Uns war so heiß! Und natürlich haben wir zwischendurch immer Wasser gekauft. Oft liefen auch Kinder durch die Mittagshitze mit dem schweren Wasser auf dem Kopf. Echt krass, was die aushalten! Wir haben noch 5 Äpfel gekauft, um sie unserer Gastfamilie mitzubringen, das hat Elisa nämlich auch gemacht. Ist wohl so üblich hier, dass man was mitbringt, wenn man auf Reisen war.
Um 3 ungefähr sind wir dann tatsächlich losgefahren. Der Fahrtwind tat gut! Janina, Gesa und ich saßen in einer Reihe und Elisa auf der anderen Seite des Ganges. Gesa saß am Gang und nach einigen Haltestellen standen so viele Leute im Gang gequetscht, dass sie schief sitzen musste, die Arme. Ich saß in der Mitte und hab mir mein Kissen in den Nacken gelegt und gedöst, während ich Musik gehört habe.
In Nakpanduri sind Elisa und Gesa ausgestiegen und wir haben Duncen angerufen, damit er uns von der Station in Bunkpurugu abholen kann. Ich habe mir in Nakpanduri noch aus dem Busfenster raus ein paar Erdnüsse gekauft, weil Gesa gesagt hat, dass die hier so lecker schmecken und sie hatte Recht! Vor uns in der Reihe saßen ein paar Kinder, die immer zu uns rüber geguckt haben. Ich habe ihnen Erdnüsse angeboten, aber sie haben gesagt „No, thank you“, ich glaube, sie haben sich nicht getraut.^^
Als wir in Bunkpurugu ankamen, hielt der Bus zuerst irgendwo im Dorf. Da lief gerade ein Gottesdienst und es war so laut, dass es für uns im Bus sogar schon kaum zu ertragen war! Ich verstehe nicht, warum die die Gottesdienste immer so unerträglich laut machen! Wir waren echt erleichtert, als der Bus endlich weitergefahren ist. An der Busstation hat uns Duncen abgeholt und unsere Tüten getragen. Die Straßen wirkten irgendwie so anders und leer ohne Menschen und im Dunkeln. Nur ein paar Ziegen lagen oder liefen auf der Straße. Zuhause angekommen kamen Eva und Nanteeb direkt auf uns zu und haben uns die Sachen abgenommen. Wir waren zwar eh schon da, aber egal, das gehört hier so zur Höflichkeitsnorm. Wir haben sie begrüßt und auch Dada, der im Hof saß.
Wir haben uns schon auf die Dusche gefreut, weil wir von der Fahrt total verstaubt und verschwitzt waren. Der ganze Staub von der Straße ist ständig reingeflogen und alles war voll damit! Aber leider war kein Wasser mehr da. Eva hat uns freundlicherweise einen Eimer noch geholt, aber für ne richtige Dusche hat es nicht mehr gereicht. Wir konnten nur den gröbsten Staub abwaschen.
Tja, und so endete unsere erste Reise nach Tamale staubig und dreckig, aber erfolgreich. ;)

Eure Lisa
der Markt in Tamale

nochmal Markt

ein Stoffladen
Markt

an der Busstation wird alles Mögliche verkauft - meistens auf dem Kopf

an der Busstation


der Bus steht zum Beladen bereit


Tamales Straßenverkehr