Dienstag, 20. August 2013

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Hallo liebe Blogleser,

am 26. August geht es für mich endlich wieder nach Deutschland zurück! Ich freue mich schon riesig, aber habe auch ein bisschen Sorge, dass alles mit dem Ticket usw. Es gab bei einigen der anderen Freiwilligen, die schon wieder in Deutschland sind, nämlich Probleme und sie konnten erst ein paar Tage später fliegen.
Im Moment bin ich mit Janina und Gesa in Jirapa, aber morgen (am 21.) werden wir von hier nach Accra fahren, dann noch eine Weile in Cape Coast und Accra verbringen und in 6 Tagen geht es wieder nach Deutschland! :)
Es ist für mich gerade etwas kompliziert, ins Internet zu kommen (außer über's Handy), deswegen werde ich wohl die restlichen Blogeinträge erst wieder in Deutschland hochladen.
Bis dann!

Eure Lisa

Die letzten Tage in Bunkpurugu

Unsere Zeit in Bunkpurugu neigte sich langsam dem Ende zu. Ursprünglich hatten wir geplant, dass wir Anfang August von Bunkpurugu aus in den Urlaub starten und jemand aus Jirapa mit dem Auto herkommt, um unser Gepäck abzuholen. Das war auch schon so mit Mama Ayembilla abgesprochen und sie war einverstanden. Mitte Juli bekamen wir dann einen Anruf von Mama Ayembilla, die uns sagte, dass wir doch schon am nächten Wochenende (sie rief an einem Donnerstag an!) nach Jirapa kommen sollen, damit wir noch bei der Kindersegnung von Ephraims und Emilias Jungen dabei sein könnten. Ein paar Tage später hätten wir dann die Abschiedsfeier mit den anderen Freiwilligen gehabt, die ja schon am 3. August zurück nach Deutschland wollten. Wir würden auch zurückgefahren werden, dann sollte aber schon unser Gepäck bereit sein, damit das gleich mitgenommen werden kann... Das heißt, es bliebe uns nur 2 Tage, um all unsere Sachen zu packen, das ganze Haus aufzuräumen und wenn wir dann noch in Bunkpurugu bleiben wollten (um z.B. die Arbeit zu beenden und uns von allen zu verabschieden, was ja eigentlich voll unwichtig ist...), dann hätten wir halt aus dem Koffer leben sollen. Das war natürlich ein Ding der Unmöglichkeit und nach einigem Hin und Her und vielen Telefonaten konnten wir das Mama Ayembilla auch klar machen. Gesa hatte dasselbe Problem und sie musste sich einen Vortrag von ihr anhören, darüber, dass sie ja nicht zur Familie gehören will, weil sie nicht zur Kindersegnung kommen will und blabla... Naja, dann sollten wir Freiwilligen zusammen irgendwie einen Termin für die Abschiedsfeier ausmachen und dann Bescheid sagen. Das war erst gar nicht so einfach, aber nach einigem Hin und Her konnten wir endlich einen Termin finden, der allen passte. Nachdem wir den allerdings den Ayembillas gesagt haben, hieß es wieder, dass das nicht geht, weil Dada nicht da ist und das mit dem Auto war plötzlich auch problematisch usw. usw. Naja, als Gesa dann mal Dada Ayembilla angerufen hat, kamen von ihm wieder ganz andere Informationen und dann war das mit dem Auto plötzlich natürlich klar. Zum Glück haben wir dann auch endlich eine Ansage bezüglich unseres Abreisetermins gekriegt – eine Woche vorher! Das alles war ziemlich nervenaufreibend, aber nachdem wir erstmal ein konkretes Datum hatten, waren wir froh. Janina und ich haben uns gleich daran gemacht, einen Plan aufzustellen, was wir noch alles bis zur Abfahrt erledigen mussten und von wem wir uns verabschieden mussten. Dabei hat uns Dada zum Glück geholfen. Er ist mit uns wie am Anfang einfach im Dorf rumgelaufen und hat uns bei allen möglichen Orten Tschüss sagen lassen. Beim traditional Chief war es dieses Mal irgendwie viel entspannter als beim ersten Mal. Er hat sogar selbst ne ganze Menge geredet und nur einer von seinen klatschenden Helferlein war da. Er hat uns gefragt, was wir so an den Verhaltensweisen der „Bunkpuruguaner“ gut fanden und was nicht so gut. Damit sie sich verbessern können für die nächsten Freiwilligen. Fand ich ne gute Einstellung. :) Wir haben gesagt, dass wir es gut finden, dass sie so viel Wert auf Gemeinschaft und Zusammenhalt legen und dass wir die Unpünktlichkeit nicht so gut finden. Da hat er gelacht! :D
Als wir das letzte Mal Extra Classes hatten, haben wir den Lehrern zum Abschied eine Fanta geschenkt und noch ein Foto gemacht. Am nächsten Tag hatten wir dann noch mit den Kindern eine kleine Abschiedsfeier gemacht. Wir haben ein paar Süßigkeiten verteilt und die Spielsachen mitgebracht, die wir immer mitbringen zum Meeting. Der große Ball, den wir erst letztens gekauft haben, ist kaputt gegangen. Da ist zuerst eine Naht gerissen und dann hat sich der Ball dort ausgebeult. Irgendwann ist dann das Innere wie eine Blase rausgekommen und als ich den Ball dann mal in der Hand hatte ist der direkt vor meinem Gesicht zerplatzt! :D
Die Kinder haben sich über die Süßigkeiten scheinbar nicht so wirklich gefreut, es war ein einziges Gerangel und Geschubse darum, wer am Meisten kriegt und erst auf Anfrage kam ein Wort des Dankes. Sie haben die ganze Zeit versucht, uns zu bemogeln, damit sie noch mehr Lollis kriegen... Das fand ich ziemlich ärgerlich und es war nicht so eine schöne Abschiedsfeier wie wir eigentlich geplant hatten.
Wir haben noch ein paar von unseren alten Klamotten an Miibir, Banipo und Mary und Martha verteilt, weil wir den Eindruck hatten, dass die es am Nötigsten brauchen.
Für die Familie haben wir zum Abschied Pfannkuchen gemacht. Die schmeckten echt gut, besser als ich erwartet hätte, weil wir ja keine richtige Milch hatten.
Eines Tages haben wir im Hof ein kleines totes Vögelchen gefunden, das scheinbar aus dem Nest gefallen war! In der Palme waren nämlich seit einiger Zeit ganz viele kugelrunde Nester und knallgelbe Vögel, die ganz viel Lärm gemacht haben. Wir haben den Vogel begraben und ein Kreuz aus Zweigen in die Erde gesteckt, bevor Dan ihn noch komplett zerpflückt! :D
Am Sonntag, den 28.7. sollten wir aus Bunkpurugu abgeholt werden. Dada hat für uns am Samstag davor eine kleine Abschiedsfeier geplant und zu dem Zweck einige Leute aus der Kirche und andere wichtige Personen aus dem Dorf eingeladen. Der Samstag war ziemlich arbeitsintensiv, weil wir ja noch packen und aufräumen mussten. Aber wir hatten so einen guten Plan, das haben wir locker hingekriegt. :)
Schon morgens fingen die Vorbereitungen für die Feier an. Die Jungs haben extra ein Schaf geschlachtet und die Frauen haben dazu riesige Mengen Reis gekocht. Als wir in die Stadt gefahren sind, kamen wir auch an unserer Schneiderin vorbei. Sie hat uns zu sich gebeten und gesagt, dass sie sich so gefreut hat, dass wir uns ein paar Tage zuvor extra von ihr verabschiedet haben und dass sie uns deshalb Kleider schenken möchte. Wir durften uns also einen Schnitt aussuchen und konnten am Samstag dann die Kleider abholen. Passend zur Abschiedsfeier. Auch wenn es bei mir nicht so gut passte, ernteten wir viel Lob. ;)
Bei der Abschiedsfeier haben wir uns draußen auf ein paar Plastikstühle aus der Kirche gesetzt. Es gab sogar einen „Master of Ceremony“ (MC), der das ganze geleitet hat, wie im Gottesdienst. Wir haben auch ein paar Worte gesagt und von der Kirche zwei Smocks geschenkt bekommen. Das sind die traditionellen Obergewänder hier. Der Vize-District-Chief (sowas wie der Bürgermeister, der DC war selbst nicht da) hat gesagt, dass wir, wenn man mehr Zeit zum Planen gehabt hätte, eine richtige Trommel- und Tanzrunde gekriegt hätten. Da dachten wir nur: ein Glück! :D Wir haben nach der Feier noch ein paar Bilder gemacht und Dada ein Fotoalbum geschenkt, quasi als „Gutschein“ für Fotos, die wir noch drucken und ihnen schicken wollten.
Sadat war später auch da. Wir sind mit ihm zur Queen Mother gegangen und haben gefragt, ob wir ein paar Baobab-Früchte bekommen. Ihr gehört nämlich der Baobab (Affenbrotbaum) vor dem Haus. Ja, wir durften welche mitnehmen. :)
Am Nachmittag stand plötzlich driver-Joe mit dem blauen Pickup aus Jirapa vor der Tür! Wir waren schon voll geschockt, weil wir dachten, dass wir jetzt schon fahren müssten, obwohl ja Sonntag angesagt war (das wär aber mal wieder typisch gewesen), aber er sagte, dass wir erst Sonntag früh um 4 losfahren und er noch eine Nacht in Bunkpurugu bleibt.
Am nächsten Morgen haben wir schnell die restlichen Sachen in die Koffer gequetscht – es wurde echt knapp! - und dann hat Dada noch für uns gebetet. Hamilton und Sadat sind auch noch zum Verabschieden gekommen und dann hieß es auch schon: „Tschüss Bunkpurugu!“.
Unglaublich, dass unsere Zeit dort schon vorüber ist! Es war schön! Danke für alles, Bunkpurugu! :)

Eure Lisa
Pfannkuchen Time!
wir mit den Lehrern


noch ein Abschiedsbild mit den Kindern, die da waren

Janina teilt die Lollis aus - die werden gerne genommen!

bei unserer Abschiedsfeier, links unsere Gastmama und zwischen uns Dada

die Menschen, die bei unserer Abschiedsfeier da waren

Wir mit unseren neuen Kleidern und unserem Danny-Boy

die Familie - und der Hund Prince Harry muss natürlich auch mit drauf!

unser Super-Putzplan :)

Freitag, 16. August 2013

Donnerstag, 18. Juli 2013

Und dann?

Nachdem wir von unserem Urlaub zurückgekehrt sind, ist eigentlich nicht mehr viel passiert. Anfang Juni habe ich mich für ein Studium an der Uni Mainz eingeschrieben. Linguistik und British Studies. Danach war ich noch mit Wohnungssuche und so beschäftigt.
Die Regenzeit hat wieder angefangen und damit auch die „farming season“. Jeder freie Fleck Erde im Dorf wurde umgegraben und Mais oder anderes gepflanzt. Bei den Extra Classes kamen immer weniger Kinder, weil sie auf den Feldern helfen müssen. Dadas Schafe laufen normalerweise den ganzen Tag lang im Dorf herum und fressen alles, was sie so finden. Aber jetzt muss Nanteeb sie immer extra raus auf eine Weide treiben, damit sie nicht die Pflanzen auf den Feldern anknabbern. Das heißt, dass er überhaupt keine Zeit mehr für die Extra Classes hat.
Das Schuljahr hier ist in drei Terms eingeteilt. Nach jedem Term gibt es Prüfungen und danach sind Ferien. Da im Mai die Schule wieder angefangen hat, sind wir zu den Schulen gegangen, um die Ergebnisse der letzten Prüfungen von den Kindern abzuholen. Aber die Schulen hatten die Ergebnisse noch nicht fertig, weil die Vorlagen zum Korrigieren nicht angekommen sind (die kriegen sie immer von einer Behörde, die für ganz Ghana zuständig ist). Wir sind ein paar Male noch hingegangen, aber die Ergebnisse konnten wir bis jetzt noch nicht vollständig kriegen.
Einmal kamen Leute vorbei, die das ganze Haus mit Insektenbekämpfungsmittel eingesprüht haben. Dafür mussten wir alles aus den Zimmern rausräumen. Die Gelegenheit haben wir gleich für eine große Saubermachaktion genutzt und dabei unser Zimmer noch ein bisschen umgestellt...
Wir haben den Lehrern ein paar Schulbücher zur Unterrichtsvorbereitung gekauft und für die Kinder neue Schuhe. Kurz danach verschwand das restliche Geld, das wir von FLM bekommen haben. Wir haben das ganze Haus abgesucht, aber es ist nicht aufgetaucht! :( Zum Glück ist das erst passiert, nachdem wir die Schuhe usw. gekauft haben!
Anfang Juli kamen Gesa und ihr Freund Tim, der gerade zu Besuch war, nach Bunkpurugu. Gesa hat das Haus schon seit ewigen Zeiten nicht mehr gesehen und sie meinte, dass wir es schön heimelig gemacht haben. :) Es war nett, mit den beiden zu quatschen.
Eine unserer Lehrerinnen, Lamisi, hat uns zu sich nach Hause eingeladen, damit sie uns bekochen kann.^^ Wir haben ihr zugesehen und geholfen beim Banku kochen, ein typisches ghanaisches Gericht. Das ist ein Klops aus Mais- und Cassava(Maniok)-Mehl, der ein bisschen säuerlich schmeckt. Am Anfang hat mir Banku überhaupt nicht geschmeckt, aber inzwischen mag ich es total gerne! :) Dazu gab es eine Erdnusssauce und Hähnchenfleisch. War sehr lecker und wir haben nebenbei noch ghanaisch kochen gelernt! ;)
Und schon ist die letzte Woche in Bunkpurugu angebrochen! Die Zeit verging so rasent schnell! Jetzt heißt es, Abschied nehmen und Koffer packen! Wir werden Ende Juli voraussichtlich nach Jirapa fahren und von dort aus den August über noch ein bisschen das Land sehen.
Und am 26. geht es auch schon wieder zurück nach Deutschland! :)
Ich freu mich.

Eure Lisa

Samstag, 13. Juli 2013

Urlaub

Hier kommt mein langer Bericht über unseren Urlaub im April bzw. Mai:
Am 18. April ging es los. Die erste Station unserer Reise war Wenchi, wo wir uns mit den anderen Freiwilligen getroffen haben.
Janina und ich sind direkt hingefahren, ohne in Tamale haltzumachen, aber wir kamen trotzdem noch an, bevor es dunkel wurde. Hanna und Jonathan aus Jirapa waren schon da. Die Nacht haben wir in Wenchi verbracht und sind am nächsten Tag über Kumasi in den Süden gefahren. 
Ab in den Uuurlaub!
Allein die Strecke von Kumasi bis nach Cape Coast hat schon 12 Stunden gedauert, also kann man sich denken, wie fertig wir waren, als wir endlich in Busua ankamen! Das ist ein Dorf an der Küste, wo Hanna, Jonathan und Daniel bleiben wollten, weil man dort surfen kann. Da das nicht ganz in Janinas und meinem Interessengebiet lag – wir wollten den Urlaub lieber mit Entspannen am Strand verbringen – trennten sich hier unsere Wege. Allerdings war es schon spät in der Nacht als wir ankamen und kein Taxi wollte uns über die kaputte staubige Straße durch den Busch zur Green Turtle Lodge fahren, wo wir eine Hütte gebucht hatten. So haben wir erstmaldie erste Nacht in Busua geschlafen. Nachdem wir unsere Koffer in das Zimmer der Lodge gebracht hatten sind wir natürlich als allererstes zum Strand gelaufen. Wir haben noch zwei Mädels aus der Schweiz getroffen, mit denen wir Deutsch sprechen konnten, das war cool.^^
Es war natürlich schon dunkel, aber es war trotzdem schön, am Strand zu stehen, die Füße in den Sand zu graben und das Meerwasser um die Beine spülen zu lassen. Die Jungs sind gleich reingesprungen, aber das haben wir anderen uns gespart. ;)
Am nächsten Morgen haben wir im Restaurant der Lodge Schoko-Pancakes gegessen, hier gibt es nämlich einen „Pancake-Man“. Das war echt lecker! Danach sind Janina und ich auch gleich los zur Green Turtle Lodge, die ein paar Kilometer weiter den Strand runter liegt. Der Taxifahrer hat uns ein Liedchen geträllert und dann waren wir auch schon da – am Traumstrand!
Unsere Hütte
Die Lodge wurde von einem britischen Ehepaar aufgebaut, die die Ziele des Ökotourismus verfolgen. Das heißt, dass die Materialien, aus denen die traditionellen Rundhütten gebaut sind, aus nachhaltigen Rohstoffen gewonnen sind, die gesamte Lodge mit

Solarstrom betrieben wird, es selbstkompostierbare Toiletten gibt und regional Jobs geschaffen werden, indem alle Mitarbeiter aus der näheren Umgebung kommen.
Der Blick aus unserer Hütte
Janina und ich haben uns eine Rundhütte geteilt, die quasi direkt auf dem Strand steht und vorne noch eine Veranda hat. Ein paar Schritte aus der Tür heraus und man stand im Wasser – das war wirklich traumhaft!
Das Essen im Restaurant war auch super und wir haben uns jeden Tag den Bauch vollgeschlagen! :)
Außer mit Essen haben wir die Tage eigentlich nur damit verbracht, am Strand zu liegen, zu lesen, Spaziergänge am kilometerweiten, menschenleeren Strand entlang zu machen und im Meer zu schwimmen. Die Wellen waren so hoch, dass man immer total durcheinander gewirbelt wurde, wenn man zu weit ins Wasser gegangen ist. Das hat total Spaß gemacht!^^
facing the giants


Wir haben ein paar Leute an der Lodge getroffen, mit denen wir uns unterhalten haben, darunter auch ein Deutscher, eine Gruppe kanadischer Krankenschwestern, zwei englische Freiwillige, ein amerikanischer Weltenbummler... usw. Das war vielleicht ein zusammengewürfelter Haufen!
An einem Morgen habe ich mich auf die Veranda vor der Hütte gesetzt und dem Meer zugeschaut. Da kam ein kleiner Junge an und hat mir guten Morgen gewünscht. Er hatte eine Machete dabei und ist damit auf die Kokospalmen geklettert. Dann hat er die Kokosnüsse abgeschlagen, die mit einem dumpfen Bums im Sand landeten. Er hat mir eine gebracht und für mich aufgeschlagen. Dann konnte ich den Saft trinken und das Fleisch rauslöffeln. So direkt vom Baum habe ich noch nie eine Kokosnuss gegessen! Janina hat auch eine gekriegt, als sie rauskam. Später kam er zu uns und wollte 10 Cedi pro Kokosnuss haben! Wucher! Wir konnten ihn nicht abwimmeln und nach ein bisschen Runterhandeln haben wir ihm schließlich 10 Cedi für beide gegeben. Der Amerikaner meinte später, wir hätten ihm gar nichts geben sollen, die Kokosnüsse sind eigentlich umsonst. Na toll! Haben wir uns mal wieder über's Ohr hauen lassen! :/
Mein Schlafgemach für eine Nacht
Am Strand waren zwischen den Palmen überall Hängematten aufgehängt. Ich wollte mal eine Nacht drin schlafen und hab mich mit meinem Zeug abends dort mehr oder weniger gemütlich gemacht. Das ganze klingt aufregender als es ist. Einer der Hunde, die hier immer rumlaufen kam an und hat sich glaube ich gewundert, was ich da mache...^^ Schlafen konnte ich aber nicht wirklich. Hab keine bequeme Position gefunden und leider auch vergessen, mich mit Insektenspray einzusprühen! Ich bin noch nie so zerstochen worden! Also alles in allem keine wirklich angenehme Nacht!^^ Aber das wollte ich einfach mal gemacht haben...
ein anderes Kanu
An den letzten zwei Tagen haben Janina und ich zwei Ausflüge gemacht, die man von der Green Turtle Lodge aus machen konnte. Einmal haben wir eine kleine Kanutour über einen nahegelegenen Fluss gemacht. Das war sehr schön und wir konnten viele Tiere

Eisvogel
auf dem Fluss
Wer findet den Salamander?

sehen. Der Eisvogel war der schönste von allen! :) Am Tag darauf sind wir zu einem Leuchtturm am „Cape Three Points“ gewandert. Das Kap heißt so, weil dort drei Landzungen wie Arme ins Meer reinragen. Auf der Spitze des längsten davon steht der Leuchtturm und das ist der südlichste Punkt Ghanas. Vom Leuchtturm aus hatte man eine super Aussicht! Das Meer bedeckt fast das ganze Blickfeld, nur wenn man hinter sich geschaut hat, sah man die Landzunge, auf der wir standen. Manchmal kann man von dort aus Wale und Delfine sehen, weil die Landzunge so weit ins Meer reinragt, aber leider kommt das zu dieser Jahreszeit selten vor und wir konnten keine entdeckten... Der Rückweg war sehr anstrengend, weil die Sonne schon im Zenit stand und wir noch ziemlich kaputt waren vom Hinweg. Aber es fuhr kein Trotro zurück, also mussten wir die drei Stunden halt noch zurück laufen. Unser Führer ist ganz locker mit seinen Schlappen vorangelatscht und wir konnten nur hinterherhecheln.
Der wunderschöne Ausblick vom Leuchtturm
Mit dicken Füßen und leerem Magen kamen wir dann endlich nach ein paar Stunden in der Lodge an. Mann, was war ich fertig! :D Aber dann konnten wir schön unsere Beine hochlegen und uns was leckeres zu Essen bestellen.

Am nächsten Tag ging die Reise auch schon weiter. Da wir kein Netz hatten, konnten wir die anderen in Busua nicht erreichen, also sind wir einfach auf eigene Faust nach Takoradi gefahren und haben von dort aus die anderen angerufen. Sie wollten gerne noch einen Tag lang surfen, also haben wir ausgemacht, dass wir erstmal weiter nach Accra fahren und uns am nächsten Tag dort mit Daniel treffen. Die anderen sind nämlich direkt wieder zurück gefahren.
In Accra sind wir einfach dem Reiseführer gefolgt und sind in eine billige Unterkunft in der Nähe vom cultural market gegangen. Es stellte sich heraus, dass es sich dabei um das absolute Kifferloch handelte! :D Überall liefen Rastamänner rum und jeder hatte einen Joint in der Hand – wurde einem natürlich auch immer freundlicherweise angeboten.^^ Der Besitzer war sehr freundlich und hat uns das Zimmer zu einem billigeren Preis angeboten. Er hat wohl in Deutschland studiert und konnte deshalb Deutsch sprechen. Aber eigentlich war er Engländer.
Am nächsten Tag sind wir zum großen Souveniermarkt gleich um die Ecke gegangen und haben ein bisschen eingekauft. Einige der Verkäufer haben gesagt, dass man an unserem Auftreten erkennt, dass wir schon länger hier in Ghana leben. ;) Dann haben wir uns noch den Triumphbogen angeschaut und dort Janinas Freund Joe getroffen. Mit ihm sind wir noch ein bisschen durch die Stadt gelaufen.
Ich am Triumphbogen "Black Star" in Accra
Dann sind wir zurück zum Hotel und ich ich bin mit meinem Gepäck zur Metro Mass Station gefahren, wo ich Daniel getroffen habe. Janina wollte noch eine Nacht in Accra bleiben, aber wir sind schonmal weiter nach Ho gefahren. Die Fahrt hat ziemlich lange gedauert und wir kamen mal wieder erst im Dunkeln an, aber dank der ghanaischen Hilfsbereitschaft haben wir noch ein Hotel gefunden.
Im Imbiss nebenan gab es auch richtig leckeres Essen!
Am nächsten Morgen kam Janina an und wir haben zusammen ein bisschen die Stadt erkundet. Ho ist eine schöne Stadt und für ghanaische Verhältnisse sehr ordentlich. Sie liegt in der Volta-Region in einer waldigen Berglandschaft. Wir sind auf einen der Berge gewandert und haben eine super Aussicht genossen!
Am nächsten Tag hatten wir geplant, auf einen Berg in der Nähe zu wandern, der im Reiseführer stand.
die Landschaft um Ho
Wir steigen also ins Trotro und fragen den Fahrer, ob er uns dorthin bringen kann. Wir sagten ihm den Namen des Berges – ja, kein Problem, er kennt sich ja aus. Nach mehreren Stunden Fahrt haben wir uns langsam gefragt, wo wir überhaupt hinfahren. Wir sind schon fast bis nach Akosombo gefahren. Die Stadt liegt ziemlich weit von Ho entfernt und auf jeden Fall weiter weg als dieser Berg! Also sind wir im nächsten Dorf ausgestiegen und mit dem nächsten Trotro zurück nach Ho gefahren. Also ein sehr erfolgloser Ausflug! :D Aber dafür konnten wir die wirklich wunderschöne Landschaft auf unserem Weg anschauen und haben einen kleinen Roadtrip gemacht. ^^
Dann hieß es auch schon wieder Ho verlassen. Wir wollten nochmal ans Meer und sind diesmal an die östliche Küste Ghanas gefahren. Dort liegen auf einem Landstreifen, der das Meer von einem See trennt, mehrere kleine Dörfchen. In einem davon wollten wir uns „niederlassen“. Als wir ankamen, stellten wir fest, dass das Dorf wirklich in der Pampa lag. Wir konnten nichtmal was zu Essen auftreiben. Zum Meer musste man auch ein Stückchen laufen und der Strand dort sah auch nicht grade prickelnd aus. Also haben wir uns kurzfristig entschlossen, nach Keta zu fahren, eine etwas größere Stadt in der Nähe. Dort haben wir ein Hotel gefunden, das sogar einen eigenen Pool hatte (!) und trotzdem nicht teuer war. Wir waren fast die einzigen Gäste da, ansonsten war da noch eine deutsche Familie – eine Freiwillige, die gerade mit ihren Eltern Urlaub gemacht hat... Die waren sehr nett und konnten uns viele gute Tipps für die Reise geben. Wir waren oft im Pool schwimmen oder sind zum Strand gegangen. Dort gab es total viele schöne Muscheln, aber ins Wasser sind wir nicht gegangen (außer Daniel einmal), das sah nämlich nicht so sauber aus und die Wellen waren sehr hoch hier. Dafür konnten wir Fischer beobachten, wie sie mit ihren bunten Booten gegen die Wellen ankämpften, um raus aufs Meer zu fahren.
Die Fischer fahren raus aufs Meer

Zu der Zeit lief gerade die Champion's League. Die Ghanaer lieben europäischen Fußball und so konnten wir uns das Rückspiel des Halbfinales Dortmund gegen Chelsea beim Public Viewing anschauen. Das fand in irgendeinem Hinterhof einer Bar statt. Dort musste man 1 Cedi Eintritt zahlen und konnte sich dann zwischen die schwitzende und grölende Masse auf ein paar Holzbänke quetschen. Zwei Fernseher gab es. Der Großteil der schwitzenden und grölenden Masse war für Chelsea, soweit ich das erkennen konnte. Das heißt, nach dem Spiel war nicht so super Stimmung (Dortmund ist weitergekommen), aber wir waren natürlich für Dortmund.
Einmal wollten wir zu einer Kathedrale fahren, die laut Reiseführer in der Nähe liegen sollte, aber die kannte niemand... Auf dem Markt waren wir auch einmal und haben ein paar Mitbringsel gekauft. Da haben wir die deutsche Familie getroffen. Mit denen konnten wir uns oft gut unterhalten. Sie haben uns den Tipp gegeben, nach Koforidua zu fahren und dort die Akaa Wasserfälle anzusehen.
Das haben wir auch gleich gemacht, nachdem wir Keta verlassen haben.
Ich bin im Paradies! :)
In Koforidua sind wir in ein Restaurant gegangen, dass die deutsche Familie uns empfohlen hatte. Das war richtig nobel und es gab das beste Essen, das ich bisher in Ghana erlebt habe! Die Pizza dort schmeckte besser als so manche deutsche Pizza. Mmmmh! Am nächsten Tag sind wir deshalb gleich nochmal hingegangen. :)
Zu den Wasserfällen sind nur Daniel und ich gewandert, weil es Janina nicht gut ging und sie im Hotel geblieben ist. Zuerst sind wir zu den Akaa Falls gegangen. Die lagen tief in einem Wald. Es war so wunderschön dort und zum Glück war niemand sonst da! Auf den Felsen konnte man gut rumklettern. Ich hab leider vergessen, Badesachen mitzunehmen, sonst wäre ich noch schwimmen gegangen.

Danach sind wir ein Stück weiter zu den Boti Falls gelaufen. Das ist schon ein bisschen „touristisch erschlossener“. Wir haben uns am Eingang einen Guide gemietet, der uns zuerst die anderen Attraktionen gezeigt hat.
Der "Umbrella-Stone"

Die Boti Falls - links der weibliche, rechts der männliche Wasserfall
Die dreistämmige Palme
Da gab es einen großen Felsen, der „Umbrella-Stone“ genannt wird, weil er oben viel breiter ist als unten und eine Palme, die sich in drei Stämme teilt. Für alles musste man nochmal extra bezahlen, das war ein bisschen nervig, aber was sollten wir machen. Trotzdem war es sehr schön da. Die Wanderung war allerdings ziemlich anstrengend. Es war total heiß und wir mussten ziemlich steile Wege hochlaufen/-klettern. Das hat sich aber echt bezahlt gemacht!! :) Bei den Wasserfällen waren zum Glück auch keine anderen Touristen. Es gibt zwei Wasserfälle. Einen männlichen und einen weiblichen.^^ Daniel und der Guide (!) sind in dem kleinen See unter den Boti Falls schwimmen gegangen, aber ich hatte ja leider nichts dabei. Dafür habe ich das Fotografieren übernommen, damit wir im Hotel Janina alles zeigen konnten.

Zum nächsten Stop unserer Reise ging es nach Akosombo. Als wir dort ankamen, haben wir uns wieder vom Reiseführer leiten lassen und uns eine billige Unterkunft gesucht (nachdem der Taxifahrer uns erstmal zu einem sehr schönen, aber irre teuren Hotel gebracht hat!). Akosombo liegt direkt am Volta-Stausee und an dessen berühmten Staudamm. Am nächsten Tag wollten wir mit der Fähre den Voltasee hochfahren, die hier in Akosombo startet.
unsere Fähre
Wir haben uns erstmal den Staudamm angesehen und sind schonmal zum Hafen gefahren, wo uns aber gesagt wurde, dass die Fähre erst am nächsten Tag losfährt.
Am Abend haben wir in dem Restaurant eines Hotels gegessen. Da saß man direkt am Wasser und man hat die Frösche quaken gehört. :) Das war echt schön dort und nach dem Essen haben wir noch an der Bar zwei weiße Männer aus Simbabwe getroffen, mit denen wir gequatscht haben und die uns ein paar Drinks ausgegeben haben.
Am Morgen unserer Weiterreise sind wir mit dem Taxi zum Hafen gefahren. Dort stand schon die Fähre und wurde beladen. Wir konnten aber noch nicht zum Steg, sondern mussten mit den anderen Passagieren vor einem Tor warten. Dort konnte man auch die Tickets kaufen. Leider war die erste Klasse schon gebucht (davon gibt es nur eine Kabine), das hieß – kein Bett für uns.
Die paar Stunden Wartezeit haben wir uns mit Filmgucken auf meinem Laptop, Essen und Dösen vertrieben. Janina und ich sind zwischendurch ein Stück weiter ans Wasser gegangen, aber es dauerte trotzdem laaange, bis wir endlich auf die Fähre konnten.
Es war sehr eng und stickig und wir haben Löcher in unser Gepäck gekriegt, weil aus den Ablageflächen Nägel rausragten. Zum Glück konnte man aufs Deck gehen, wo es frische Luft gab und sonst keiner war, weil es ein bisschen geregnet hatte.
Die Fahrt dauert ca. 31 Stunden und die Fähre hält an fünf Stationen. Der Ausblick auf den See war schon sehr schön, vor allem bei Sonnenuntergang!
auf dem Volta-Stausee
Zum Schlafen haben wir uns irgendwie auf den Holzbänken ausgestreckt, aber so wirklich bequem war das nicht...
Gegen Abend des nächsten Tages kamen wir an der Endstation Yeji an. Dort sind wir noch eine Nacht geblieben. Am nächsten Tag ist Daniel Richtung Westen zurück nach Wenchi weitergereist und wir Richtung Norden nach Tamale. Zuerst mussten wir noch zum gegenüberliegenden Ufer des Stausees fahren und dort sind wir in einen Metro Mass Bus nach Tamale gestiegen. Das war vielleicht ein chaotischer Bus! Ein paar Leute hatten Tickets für Sitzplätze, die entweder durch Gepäck zugestellt waren oder schlichtweg gar nicht existierten! :D Zum Glück hatten wir Sitzplätze, auf denen man auch sitzen konnte.
So stellt man sich hier für Tickets an! ;)
In Tamale sind wir in ein Hotel in der Nähe der Innenstadt gegangen. Bei Duston wollten wir diesmal nicht übernachten, weil seine Wohnung so weit außerhalb liegt und wir noch einkaufen gehen wollten.
Wir sind zum Souveniermarkt gegangen (der in Tamale ziemlich versteckt liegt, aber wir kannten den schon) und haben Geld abgehoben. Da mein Koffer komplett kaputt gegangen ist während dem Urlaub, habe ich mir einen neuen riesigen Koffer gekauft, in den der alte reinpasste. Am Abend sind wir noch in ein Restaurant gegangen, das aber total schlecht und viel zu überteuert war! Zudem wurden wir noch von zwei Typen belabert, die uns einfach nicht in Ruhe lassen wollten und uns bis zum Hotel „begleitet“ haben. „Nachgelaufen“ wäre vielleicht die passendere Bezeichnung. Tja, sobald man keine männliche Begleitung hat, wird man nicht mehr in Ruhe gelassen. :/
Als wir am nächsten Tag an der station auf unseren Bus gewartet haben (der 5 ½ Stunden zu spät kam), habe ich mir einen Ring gekauft. Zur Abschreckung. :P Hat auch gleich Wirkung gezeigt. Vor Nakpanduri sind wir (wie immer in letzter Zeit) angehalten und nach Waffen durchsucht worden. Dort in der Gegend gibt es immer wieder mal Unruhen und so soll verhindert werden, dass Waffen in das Gebiet geschmuggelt werden. Einer der Soldaten wollte meine Nummer, aber ich hab gesagt, dass ich nicht weiß, ob mein Ehemann damit einverstanden ist. Da war das Interesse sofort verschwunden! :D
Ziemlich spät in der Nacht kamen wir in Bunkpurugu an. Und das war das Ende unseres sehr schönen Urlaubs.

Eure Lisa



Unsere Tour durch Ghana!

Samstag, 29. Juni 2013

Was war los im APRIL?

Wir haben endlich mal eine Schneiderin beauftragt, Schuluniformen für unsere Kinder zu machen. Was wir nicht wussten, war, dass Schneiderinnen nur für Mädchen schneidern und wir für die Jungs extra noch einen männlichen Schneider beauftragen mussten. Jedenfalls kam diese Schneiderin einmal zu den Extra Classes, um die Maße von den Kindern zu nehmen. Sie hatte aber kein Maßband dabei (warum auch immer) und so musste Sadat für uns nochmal loslaufen, um ein Maßband irgendwo aufzutreiben.
An einem anderen Tag sind wir dann mit der Schneiderin zusammen auf den Markt gegangen, um Stoffe zu kaufen. Man muss nämlich genau aufpassen, dass man die richtige Farbe kauft!
Ein Tag vor Janinas Geburtstag sind wir zu Fati (einer Freundin) gegangen, die uns geholfen hat, kleine Kuchen zu backen. Sie war ganz verwundert, dass wir in Deutschland auch backen! :P Fati hatte einen tragbaren Ofen (also einfach ein Blechkasten), den man auf eine Feuerstelle stellen musste. Die Kuchen waren am Ende ein bisschen matschig und teilweise angebrannt, aber es ging schon. ;)
An Janinas Geburtstag bin ich extra um 7 aufgestanden, um den Frühstückstisch schön herzurichten, mit einer Kerze (19 konnte ich auf die Schnelle nicht besorgen) und dem Kuchen. In den einen Kuchen habe ich zwei Streichhölzer gesteckt und so geknickt, dass es wie eine 19 aussehen sollte – hat nicht ganz geklappt, aber egal.^^ Ich habe noch den Geburtstagsbrief von Janinas Familie hingelegt und ein paar kleine Geschenkchen von mir. Dann habe ich Janina „Happy birthday“ gesungen (ganz allein).
Ich musste sie natürlich an diesem Tag mindestens 3 Mal nassspritzen! ;) Hatte aber auch reichlich Hilfe von Linanturin, Sadat usw. :D
Wir hatten im April das erste Mal ein Treffen mit den Frauen von der Seifengruppe, bei dem sie Seife hergestellt haben. Sie haben sich zwei Plastiktüten über die Hände gestülpt und darüber noch Socken gezogen. Das sah lustig aus.^^ Aber die vielen Schichten sind wohl nötig, weil das Caustic in der Seifenlauge die Haut sonst angreift. Aus einem großen Topf mit dem gekochten Öl nimmt man zwei Container voll und schüttet es in eine Schüssel. Dann nimmt man zwei Becher vom Caustic und schüttet es dazu. Das ganze wird verrührt und dann auf einen Tisch gepackt. Die Frauen haben sich dann davon immer eine Handvoll genommen und daraus Bälle geformt, die dann nur noch trocknen mussten.
Wir saßen die ganze Zeit rum und haben zugesehen. Einige der Frauen hatten auch ihre Kinder mit.
Am Ende haben wir alle Bälle gezählt und sie auf die sechs Frauen zum Verkaufen verteilt. Sie wollten die für jeweils 50 Gp verkaufen, aber Janina und ich haben ausgerechnet, dass wir damit nicht genug Geld reinkriegen, um genug neues Öl und Caustic zu kaufen. Und einen Profit gibt es sowieso nicht. Hab vergeblich versucht, es denen klar zu machen, dass sie die Seife teurer verkaufen müssen, aber überall im Dorf kostet die Seife nur 50 Gp, deswegen würden sie die nicht loswerden. Die Frau vom Pastor wollte nicht verstehen, was ich meinte und sagte, dass jeder Anfang schwer ist, aber dass nach einer Weile ein Profit reinkommen wird (das ist, wenn man logisch denkt, völlig unmöglich). Aber gut, ich hatte nach einer Weile keine Lust mehr zu diskutieren und hab gesagt, sie sollen es so probieren und sie werden dann ja sehen, was ich meinte, wenn kein Geld mehr da ist... Wir haben noch ausgemacht, dass die Frauen die Einnahmen der Frau vom Pastor gibt und sie uns dann Bescheid sagt, wenn alles Geld da ist.
Ich habe mir ein neues Handy geholt, mit dem ich auch sehr leicht ins Internet kann. Also muss ich nicht mehr für jede Kleinigkeit den Internetstick benutzen! :)
An einem Sonntag sind wir zur Pentecost-church gegangen, dem Pastor von der Gemeinde haben wir nämlich mal versprochen, seinen Gottesdienst zu besuchen. Es war dort total laut, so dass es richtig in den Ohren weh tat! Wir wurden natürlich nochmal extra begrüßt und wir sollten singen und tanzen. Als wären wir ein Unterhaltungsprogramm! Haben uns natürlich vehement dagegen gewehrt! :D
Wir haben mal an einem Abend ausprobiert, draußen auf einer Matte zu schlafen, so wie es die Familie immer in der Trockenzeit gemacht hat. Aber ich konnte überhaupt nicht einschlafen! Als es anfing zu regnen, sind wir reingegangen, aber da konnte ich auch nicht wirklich einschlafen, besonders als der Regen richtig heftig anfing. Alles in allem eine sehr unruhige Nacht. :/
Mitte April sind wir in den Urlaub gefahren, weil die Kinder Ferien hatten.
Am letzten Tag vor den Ferien sind wir nach dem Meeting sind wir noch schnell zum Health Insurance Office gegangen um eine Versicherungskarte zu erneuern. Dort haben wir die zwei Mitarbeiter auf Moar begrüßt und die haben sich kaputtgelacht! :D Haben gar nicht erwartet, dass wir Moar können... Ich hab gesagt, dass wir sogar Bimoba-Namen haben, dass fanden sie ziemlich cool.^^
Der eine meinte: „Ihr seid jetzt schon so seit einem Monat hier, oder?“ Da haben wir ihm erstmal erklärt, dass wir schon beinahe 8 Monate hier waren! :D
Danach ging es zu Fati. Mit ihr sind wir noch zu einer Schneiderin gefahren, die auf dem Weg zu uns liegt. Dort haben wir uns auf eine Bank gesetzt und Fati hat uns das Baby von der Schneiderin gegeben, der heißt Sebastian. Als er bei Janina auf dem Schoß saß, hat er sie erstmal angeschissen! Sie hat ihn natürlich sofort auf den Boden gestellt und dann hat er noch dahingepinkelt!^^ Gut, dass es sowas wie Windeln gibt! :D
Danach sind wir nach Hause und haben erfahren, dass Dan während unserer Abwesenheit in unsere Zimmer gegangen ist und Milo gegessen hat und Bonbons! Später haben wir noch entdeckt, dass er Janinas Laptopmonitor mit Edding angemalt hat! Der ging auch nicht mehr weg! :( Dada meinte, wir sollten Dan dafür schlagen, aber das kann ich nicht. Eine bessere Strafe wäre es gewesen, wenn er nichts zu Essen vor dem Zubettgehen kriegen würde, aber da haben wir ja nicht mitzureden... Naja, wir waren natürlich ziemlich sauer, aber seitdem schließen wir immer das Haus ab, wenn wir gehen. Wir haben extra ein Schloss gekauft und Dada einen Ersatzschlüssel gegeben, bevor wir in den Urlaub gefahren sind.
Über den Urlaub schreibe ich auch nochmal extra ein oder zwei Blogeinträge, da haben wir nämlich so viel erlebt!!! :)

Eure Lisa
wunderschöner Geburtstagsfrühstückstisch! ^^

Fati & ich

Seifenworkshop #1

Seifenworkshop #2

Seifenworkshop #3

Donnerstag, 27. Juni 2013

Togo

01. April/Ostermontag
Black Story des Tages:
Es herrscht tiefste Dunkelheit unter Afrikas Sternenhimmel. Zwei deutsche Mädchen sitzen allein auf einem stehenden Motorrad auf einer verlassenen Straße in Togo und warten mit zwei Ananas und einem Bettlaken in der Tasche und nur dürftigen bis nicht vorhandenen Französischkenntnissen.
Was ist geschehen?
Tip Nr. 1: Keines der Mädchen ist in der Lage, dieses Motorrad zu fahren.
Tip Nr. 2: Das Motorrad, auf dem sie sitzen, hat keine Panne.
Tip Nr. 3: Es gibt ein Happy End.

Aber fangen wir von vorne an:
Der Tag begann damit, dass Sadat, ein Freund aus dem Dorf, uns hereingelegt hat. Ich war schon wach, weil ich Wäsche waschen wollte, aber Janina war noch am schlafen. Sadat hat durchs Fenster reingeguckt und meinte, dass Dada uns sprechen will. Davon ist Janina auch aufgewacht und wir haben schnell was angezogen und sind dann zu Dada gegangen. Er hat uns nur groß angeschaut und als wir gesagt haben, dass Sadat gesagt hat, er wollte uns sprechen, meinte er nur: „Wisst ihr, es ist der 1. April!“ Omann, das wir darauf reingefallen sind! :D
Nachdem wir uns fertig gemacht haben, haben wir auf Eric (noch ein Freund aus dem Dorf) und Sadat gewartet, weil wir heute nach Togo fahren wollten. Dan war die ganze Zeit in unserem Zimmer und hat sich alles angeschaut. Man musste echt aufpassen, dass er nicht alles in den Mund nimmt oder runterschmeißt... Janina wollte ihm „Shaun das Schaf“ zeigen, aber daran war er nicht wirklich interessiert.^^
Wir haben uns nach draußen unter den Baum gesetzt. Dan hat uns ganz viele Blumen gebracht von einem Baum. Die waren schön, aber es waren ein bisschen viele! :D Janina hat mir eine ins Haar gesteckt.
Gegen 11 sind wir mit Eric und Sadat losgefahren nach Togo. Janina saß auf Erics Moto und ich auf Sadats. Zuerst sind wir zum Immigration Office und haben denen erklärt, was wir in Togo wollen. Das war alles kein Problem, die haben uns ohne irgendwelchem Bürozeugs weitergeschickt. An der Grenze mussten wir ein paar Stationen abklappern, wo man nochmal erklären musste, was wir in Togo wollen und so. Aber die haben uns alle ohne Probleme durchgelassen, wir mussten nur mal den Reisepass zeigen.
In Togo sah es natürlich genauso aus wie in Ghana, aber Janina meinte, dass es ein bisschen grüner aussah. Die Landschaft war sehr schön und ich hätte am liebsten ein paar Fotos gemacht, aber das ging ja nicht während der Fahrt.
Zuerst sind wir durch ein paar Dörfer mit schrottigen Straßen gefahren(alles genau wie bei uns, nur dass manche Schilder auf Französisch waren) und dann kamen wir auf eine große geteerte Straße, die allerdings auch an vielen Stellen kaputt war. Immer wenn ein Laster vorbeigefahren ist wurden wir in eine riesige Staubwolke gehüllt und manchmal tat es richtig weh, wenn die ganzen Kieselsteine gegen unsere Beine geschleudert wurden.
Wir sind in eine größere Stadt gekommen namens Dapaong. Dort sind wir zuerst zum Haus von Erics Bruder gefahren, um uns zu waschen, wir waren nämlich über und über mit Staub bedeckt! Da war der kleine Sohn von Erics Bruder, der war total süß, noch jünger als Dan. Und sein Name war Richard. Ich habe ihm die Blume aus meinem Haar geschenkt, die war allerdings schon ziemlich zerknittert.
Danach sind wir in eine Bar in der Stadt gefahren und haben gegessen. Es gab richtiges Baguette und einen Erbsenteller, das war echt lecker und mal ne gute Ablenkung zu dem Essen in Bunkpurugu...
Aber damit war es noch nicht getan. Eric und Sadat wollten uns wohl mästen an diesem Tag, zumindest mussten wir noch viel mehr essen! Wir haben gegrilltes Fleisch gekauft und sind dann in einen Club gefahren, der Erics Bruder gehört. Dort haben wir uns in den Innenhof gesetzt und das Fleisch gegessen.
Danach sind wir auf einen Markt gefahren. Ich wollte mir ein einfaches einfarbiges Kopftuch kaufen, aber so eins gab es nirgends! Wir haben ewig gesucht. Schließlich habe ich ein Tuch gekauft, das an den Rändern goldene Perlen befestigt hatte, aber die habe ich Zuhause abgemacht, dann ging es. Ich habe mir noch ein Bettlaken gekauft, weil ich nur eins Zuhause hatte, das schon ziemlich verstaubt war... Und wir haben uns noch zwei Ananas gekauft. Die gab es hier überall, aber in Bunkpurugu haben wir noch keine gesehen. Komisch, weil es eigentlich dieselbe Gegend ist...
Nach dem Markt sind wir nochmal zurück in den Club gefahren, wo uns die Familie von Erics Bruder massenweise Couscous gebracht hat. Das war richtig lecker, aber total scharf! Wir haben trotzdem gegessen bis wir nicht mehr konnten (dazu fehlte nicht viel).
Danach haben wir uns auf den Rückweg gemacht. Ich habe mir das Kopftuch umgebunden zum Schutz gegen den Staub.
Kurz nachdem wir aus der Stadt rausgefahren sind, hatte Sadats Moto (auf dem ich saß) einen Platten. Die anderen sind vor uns gefahren und haben nicht gesehen, dass wir stehengeblieben sind. Sadat hat erstmal ein Auto angehalten, das vorbeifuhr und den Fahrer gebeten, den anderen Bescheid zu sagen, wenn er sie überholt. Die kamen dann auch tatsächlich bald zurück, es hat also funktioniert! :P
Da es hier sowas wie ADAC nicht gibt, mussten wir uns überlegen, wie wir weiterkommen sollten. Zum Glück sind nicht nur die Ghanaer, sondern auch die Togoer hilfsbereite Menschen. Schon kam ein fremder Mann auf einem Moto an, bei dem ich bis zur nächsten „Werkstatt“ mitfahren konnte, während Sadat vorsichtig sein Moto hinter uns her lenkte.
Als wir an der „Werkstatt“ ankamen, wurde der Reifen geflickt während es allmählich dunkel wurde. Als ich die Straße Richtung Bunkpurugu entlangschaute, sah ich in der Ferne Rauch und das Leuchten von Feuer. Ich weiß nicht genau, was das war, ich schätze ein Buschbrand, aber als wir weiterfuhren war das Feuer nicht mehr da.
Im Dunkeln ging es endlich weiter. Aber nur eine kurze Weile, denn ziemlich bald war die Luft aus Sadats Reifen schon wieder raus! Scheinbar wurde der nicht richtig geflickt oder so. Jedenfalls standen wir schon wieder da mit demselben Dilemma wie vor ein paar Stunden. Diesmal haben wir uns zu dritt auf Erics Moto gesetzt (nicht das bequemste, aber es ging schon) und Sadat ist wieder hinterhergetuckert. Wir mussten mehrmals anhalten und auf ihn warten, weil er nicht so schnell fahren konnte. Als wir in eine Straße eingebogen sind, hat Eric angehalten und ist zur Kreuzung zurückgelaufen, um Sadat den Weg zu zeigen, wenn er kommt. Solange saßen Janina und ich auf dem Moto und warteten im Dunkel auf der verlassenen Straße auf Eric und Sadat.
Tja, und das ist die Auflösung des Rätsels (siehe Anfang). ;)
Danach haben wir zum Glück irgendwann noch eine kleine „Werkstatt“ gefunden, wo der Reifen repariert werden konnte. Wir mussten ziemlich lange warten und währenddessen lief die ganze Zeit Musik. Also habe ich mir von Sadat ein paar Tänze beibringen lassen und ein paar Kinder auf der Straße haben mitgetanzt. War ziemlich peinlich, aber ich war ja in Togo, wo mich keiner kennt. :D Und es hat Spaß gemacht. ^^
Nach einer halben Ewigkeit kamen wir endlich todmüde und fertig in Bunkpurugu an.
Aber es war trotzdem ein schöner, spaßiger Ausflug. :)

Eure Lisa
Vielen Dank für die Blumen!

Der Grenzübergang


Party auf Togos Straßen! :D