Donnerstag, 27. Juni 2013

Togo

01. April/Ostermontag
Black Story des Tages:
Es herrscht tiefste Dunkelheit unter Afrikas Sternenhimmel. Zwei deutsche Mädchen sitzen allein auf einem stehenden Motorrad auf einer verlassenen Straße in Togo und warten mit zwei Ananas und einem Bettlaken in der Tasche und nur dürftigen bis nicht vorhandenen Französischkenntnissen.
Was ist geschehen?
Tip Nr. 1: Keines der Mädchen ist in der Lage, dieses Motorrad zu fahren.
Tip Nr. 2: Das Motorrad, auf dem sie sitzen, hat keine Panne.
Tip Nr. 3: Es gibt ein Happy End.

Aber fangen wir von vorne an:
Der Tag begann damit, dass Sadat, ein Freund aus dem Dorf, uns hereingelegt hat. Ich war schon wach, weil ich Wäsche waschen wollte, aber Janina war noch am schlafen. Sadat hat durchs Fenster reingeguckt und meinte, dass Dada uns sprechen will. Davon ist Janina auch aufgewacht und wir haben schnell was angezogen und sind dann zu Dada gegangen. Er hat uns nur groß angeschaut und als wir gesagt haben, dass Sadat gesagt hat, er wollte uns sprechen, meinte er nur: „Wisst ihr, es ist der 1. April!“ Omann, das wir darauf reingefallen sind! :D
Nachdem wir uns fertig gemacht haben, haben wir auf Eric (noch ein Freund aus dem Dorf) und Sadat gewartet, weil wir heute nach Togo fahren wollten. Dan war die ganze Zeit in unserem Zimmer und hat sich alles angeschaut. Man musste echt aufpassen, dass er nicht alles in den Mund nimmt oder runterschmeißt... Janina wollte ihm „Shaun das Schaf“ zeigen, aber daran war er nicht wirklich interessiert.^^
Wir haben uns nach draußen unter den Baum gesetzt. Dan hat uns ganz viele Blumen gebracht von einem Baum. Die waren schön, aber es waren ein bisschen viele! :D Janina hat mir eine ins Haar gesteckt.
Gegen 11 sind wir mit Eric und Sadat losgefahren nach Togo. Janina saß auf Erics Moto und ich auf Sadats. Zuerst sind wir zum Immigration Office und haben denen erklärt, was wir in Togo wollen. Das war alles kein Problem, die haben uns ohne irgendwelchem Bürozeugs weitergeschickt. An der Grenze mussten wir ein paar Stationen abklappern, wo man nochmal erklären musste, was wir in Togo wollen und so. Aber die haben uns alle ohne Probleme durchgelassen, wir mussten nur mal den Reisepass zeigen.
In Togo sah es natürlich genauso aus wie in Ghana, aber Janina meinte, dass es ein bisschen grüner aussah. Die Landschaft war sehr schön und ich hätte am liebsten ein paar Fotos gemacht, aber das ging ja nicht während der Fahrt.
Zuerst sind wir durch ein paar Dörfer mit schrottigen Straßen gefahren(alles genau wie bei uns, nur dass manche Schilder auf Französisch waren) und dann kamen wir auf eine große geteerte Straße, die allerdings auch an vielen Stellen kaputt war. Immer wenn ein Laster vorbeigefahren ist wurden wir in eine riesige Staubwolke gehüllt und manchmal tat es richtig weh, wenn die ganzen Kieselsteine gegen unsere Beine geschleudert wurden.
Wir sind in eine größere Stadt gekommen namens Dapaong. Dort sind wir zuerst zum Haus von Erics Bruder gefahren, um uns zu waschen, wir waren nämlich über und über mit Staub bedeckt! Da war der kleine Sohn von Erics Bruder, der war total süß, noch jünger als Dan. Und sein Name war Richard. Ich habe ihm die Blume aus meinem Haar geschenkt, die war allerdings schon ziemlich zerknittert.
Danach sind wir in eine Bar in der Stadt gefahren und haben gegessen. Es gab richtiges Baguette und einen Erbsenteller, das war echt lecker und mal ne gute Ablenkung zu dem Essen in Bunkpurugu...
Aber damit war es noch nicht getan. Eric und Sadat wollten uns wohl mästen an diesem Tag, zumindest mussten wir noch viel mehr essen! Wir haben gegrilltes Fleisch gekauft und sind dann in einen Club gefahren, der Erics Bruder gehört. Dort haben wir uns in den Innenhof gesetzt und das Fleisch gegessen.
Danach sind wir auf einen Markt gefahren. Ich wollte mir ein einfaches einfarbiges Kopftuch kaufen, aber so eins gab es nirgends! Wir haben ewig gesucht. Schließlich habe ich ein Tuch gekauft, das an den Rändern goldene Perlen befestigt hatte, aber die habe ich Zuhause abgemacht, dann ging es. Ich habe mir noch ein Bettlaken gekauft, weil ich nur eins Zuhause hatte, das schon ziemlich verstaubt war... Und wir haben uns noch zwei Ananas gekauft. Die gab es hier überall, aber in Bunkpurugu haben wir noch keine gesehen. Komisch, weil es eigentlich dieselbe Gegend ist...
Nach dem Markt sind wir nochmal zurück in den Club gefahren, wo uns die Familie von Erics Bruder massenweise Couscous gebracht hat. Das war richtig lecker, aber total scharf! Wir haben trotzdem gegessen bis wir nicht mehr konnten (dazu fehlte nicht viel).
Danach haben wir uns auf den Rückweg gemacht. Ich habe mir das Kopftuch umgebunden zum Schutz gegen den Staub.
Kurz nachdem wir aus der Stadt rausgefahren sind, hatte Sadats Moto (auf dem ich saß) einen Platten. Die anderen sind vor uns gefahren und haben nicht gesehen, dass wir stehengeblieben sind. Sadat hat erstmal ein Auto angehalten, das vorbeifuhr und den Fahrer gebeten, den anderen Bescheid zu sagen, wenn er sie überholt. Die kamen dann auch tatsächlich bald zurück, es hat also funktioniert! :P
Da es hier sowas wie ADAC nicht gibt, mussten wir uns überlegen, wie wir weiterkommen sollten. Zum Glück sind nicht nur die Ghanaer, sondern auch die Togoer hilfsbereite Menschen. Schon kam ein fremder Mann auf einem Moto an, bei dem ich bis zur nächsten „Werkstatt“ mitfahren konnte, während Sadat vorsichtig sein Moto hinter uns her lenkte.
Als wir an der „Werkstatt“ ankamen, wurde der Reifen geflickt während es allmählich dunkel wurde. Als ich die Straße Richtung Bunkpurugu entlangschaute, sah ich in der Ferne Rauch und das Leuchten von Feuer. Ich weiß nicht genau, was das war, ich schätze ein Buschbrand, aber als wir weiterfuhren war das Feuer nicht mehr da.
Im Dunkeln ging es endlich weiter. Aber nur eine kurze Weile, denn ziemlich bald war die Luft aus Sadats Reifen schon wieder raus! Scheinbar wurde der nicht richtig geflickt oder so. Jedenfalls standen wir schon wieder da mit demselben Dilemma wie vor ein paar Stunden. Diesmal haben wir uns zu dritt auf Erics Moto gesetzt (nicht das bequemste, aber es ging schon) und Sadat ist wieder hinterhergetuckert. Wir mussten mehrmals anhalten und auf ihn warten, weil er nicht so schnell fahren konnte. Als wir in eine Straße eingebogen sind, hat Eric angehalten und ist zur Kreuzung zurückgelaufen, um Sadat den Weg zu zeigen, wenn er kommt. Solange saßen Janina und ich auf dem Moto und warteten im Dunkel auf der verlassenen Straße auf Eric und Sadat.
Tja, und das ist die Auflösung des Rätsels (siehe Anfang). ;)
Danach haben wir zum Glück irgendwann noch eine kleine „Werkstatt“ gefunden, wo der Reifen repariert werden konnte. Wir mussten ziemlich lange warten und währenddessen lief die ganze Zeit Musik. Also habe ich mir von Sadat ein paar Tänze beibringen lassen und ein paar Kinder auf der Straße haben mitgetanzt. War ziemlich peinlich, aber ich war ja in Togo, wo mich keiner kennt. :D Und es hat Spaß gemacht. ^^
Nach einer halben Ewigkeit kamen wir endlich todmüde und fertig in Bunkpurugu an.
Aber es war trotzdem ein schöner, spaßiger Ausflug. :)

Eure Lisa
Vielen Dank für die Blumen!

Der Grenzübergang


Party auf Togos Straßen! :D

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