01. April/Ostermontag
Black
Story des Tages:
Es
herrscht tiefste Dunkelheit unter Afrikas Sternenhimmel. Zwei
deutsche Mädchen sitzen allein auf einem stehenden Motorrad auf
einer verlassenen Straße in Togo und warten mit zwei Ananas und
einem Bettlaken in der Tasche und nur dürftigen bis nicht
vorhandenen Französischkenntnissen.
Was ist geschehen?
Tip Nr.
1: Keines der Mädchen ist in der Lage, dieses Motorrad zu
fahren.
Tip Nr. 2: Das Motorrad, auf dem sie sitzen, hat keine
Panne.
Tip Nr. 3: Es gibt ein Happy End.
Aber
fangen wir von vorne an:
Der
Tag begann damit, dass Sadat, ein Freund aus dem Dorf, uns
hereingelegt hat. Ich war schon wach, weil ich Wäsche waschen
wollte, aber Janina war noch am schlafen. Sadat hat durchs Fenster
reingeguckt und meinte, dass Dada uns sprechen will. Davon ist Janina
auch aufgewacht und wir haben schnell was angezogen und sind dann zu
Dada gegangen. Er hat uns nur groß angeschaut und als wir gesagt
haben, dass Sadat gesagt hat, er wollte uns sprechen, meinte er nur:
„Wisst ihr, es ist der 1. April!“ Omann, das wir darauf
reingefallen sind! :D
Nachdem
wir uns fertig gemacht haben, haben wir auf Eric (noch ein Freund aus
dem Dorf) und Sadat gewartet, weil wir heute nach Togo fahren
wollten. Dan war die ganze Zeit in unserem Zimmer und hat sich alles
angeschaut. Man musste echt aufpassen, dass er nicht alles in den
Mund nimmt oder runterschmeißt... Janina wollte ihm „Shaun das
Schaf“ zeigen, aber daran war er nicht wirklich interessiert.^^
Wir
haben uns nach draußen unter den Baum gesetzt. Dan hat uns ganz
viele Blumen gebracht von einem Baum. Die waren schön, aber es waren
ein bisschen viele! :D Janina hat mir eine ins Haar gesteckt.
Gegen
11 sind wir mit Eric und Sadat losgefahren nach Togo. Janina saß auf
Erics Moto und ich auf Sadats. Zuerst sind wir zum Immigration Office
und haben denen erklärt, was wir in Togo wollen. Das war alles kein
Problem, die haben uns ohne irgendwelchem Bürozeugs weitergeschickt.
An der Grenze mussten wir ein paar Stationen abklappern, wo man
nochmal erklären musste, was wir in Togo wollen und so. Aber die
haben uns alle ohne Probleme durchgelassen, wir mussten nur mal den
Reisepass zeigen.
In
Togo sah es natürlich genauso aus wie in Ghana, aber Janina meinte,
dass es ein bisschen grüner aussah. Die Landschaft war sehr schön
und ich hätte am liebsten ein paar Fotos gemacht, aber das ging ja
nicht während der Fahrt.
Zuerst
sind wir durch ein paar Dörfer mit schrottigen Straßen
gefahren(alles genau wie bei uns, nur dass manche Schilder auf
Französisch waren) und dann kamen wir auf eine große geteerte
Straße, die allerdings auch an vielen Stellen kaputt war. Immer wenn
ein Laster vorbeigefahren ist wurden wir in eine riesige Staubwolke
gehüllt und manchmal tat es richtig weh, wenn die ganzen
Kieselsteine gegen unsere Beine geschleudert wurden.
Wir
sind in eine größere Stadt gekommen namens Dapaong. Dort sind wir
zuerst zum Haus von Erics Bruder gefahren, um uns zu waschen, wir
waren nämlich über und über mit Staub bedeckt! Da war der kleine
Sohn von Erics Bruder, der war total süß, noch jünger als Dan. Und
sein Name war Richard. Ich habe ihm die Blume aus meinem Haar
geschenkt, die war allerdings schon ziemlich zerknittert.
Danach
sind wir in eine Bar in der Stadt gefahren und haben gegessen. Es gab
richtiges Baguette und einen Erbsenteller, das war echt lecker und
mal ne gute Ablenkung zu dem Essen in Bunkpurugu...
Aber
damit war es noch nicht getan. Eric und Sadat wollten uns wohl mästen
an diesem Tag, zumindest mussten wir noch viel mehr essen! Wir haben
gegrilltes Fleisch gekauft und sind dann in einen Club gefahren, der
Erics Bruder gehört. Dort haben wir uns in den Innenhof gesetzt und
das Fleisch gegessen.
Danach
sind wir auf einen Markt gefahren. Ich wollte mir ein einfaches
einfarbiges Kopftuch kaufen, aber so eins gab es nirgends! Wir haben
ewig gesucht. Schließlich habe ich ein Tuch gekauft, das an den
Rändern goldene Perlen befestigt hatte, aber die habe ich Zuhause
abgemacht, dann ging es. Ich habe mir noch ein Bettlaken gekauft,
weil ich nur eins Zuhause hatte, das schon ziemlich verstaubt war...
Und wir haben uns noch zwei Ananas gekauft. Die gab es hier überall,
aber in Bunkpurugu haben wir noch keine gesehen. Komisch, weil es
eigentlich dieselbe Gegend ist...
Nach
dem Markt sind wir nochmal zurück in den Club gefahren, wo uns die
Familie von Erics Bruder massenweise Couscous gebracht hat. Das war
richtig lecker, aber total scharf! Wir haben trotzdem gegessen bis
wir nicht mehr konnten (dazu fehlte nicht viel).
Danach
haben wir uns auf den Rückweg gemacht. Ich habe mir das Kopftuch
umgebunden zum Schutz gegen den Staub.
Kurz
nachdem wir aus der Stadt rausgefahren sind, hatte Sadats Moto (auf
dem ich saß) einen Platten. Die anderen sind vor uns gefahren und
haben nicht gesehen, dass wir stehengeblieben sind. Sadat hat erstmal
ein Auto angehalten, das vorbeifuhr und den Fahrer gebeten, den
anderen Bescheid zu sagen, wenn er sie überholt. Die kamen dann auch
tatsächlich bald zurück, es hat also funktioniert! :P
Da
es hier sowas wie ADAC nicht gibt, mussten wir uns überlegen, wie
wir weiterkommen sollten. Zum Glück sind nicht nur die Ghanaer,
sondern auch die Togoer hilfsbereite Menschen. Schon kam ein fremder
Mann auf einem Moto an, bei dem ich bis zur nächsten „Werkstatt“
mitfahren konnte, während Sadat vorsichtig sein Moto hinter uns her
lenkte.
Als
wir an der „Werkstatt“ ankamen, wurde der Reifen geflickt während
es allmählich dunkel wurde. Als ich die Straße Richtung Bunkpurugu
entlangschaute, sah ich in der Ferne Rauch und das Leuchten von
Feuer. Ich weiß nicht genau, was das war, ich schätze ein
Buschbrand, aber als wir weiterfuhren war das Feuer nicht mehr da.
Im
Dunkeln ging es endlich weiter. Aber nur eine kurze Weile, denn
ziemlich bald war die Luft aus Sadats Reifen schon wieder raus!
Scheinbar wurde der nicht richtig geflickt oder so. Jedenfalls
standen wir schon wieder da mit demselben Dilemma wie vor ein paar
Stunden. Diesmal haben wir uns zu dritt auf Erics Moto gesetzt (nicht
das bequemste, aber es ging schon) und Sadat ist wieder
hinterhergetuckert. Wir mussten mehrmals anhalten und auf ihn warten,
weil er nicht so schnell fahren konnte. Als wir in eine Straße
eingebogen sind, hat Eric angehalten und ist zur Kreuzung
zurückgelaufen, um Sadat den Weg zu zeigen, wenn er kommt. Solange
saßen Janina und ich auf dem Moto und warteten im Dunkel auf der
verlassenen Straße auf Eric und Sadat.
Tja,
und das ist die Auflösung des Rätsels (siehe Anfang). ;)
Danach
haben wir zum Glück irgendwann noch eine kleine „Werkstatt“
gefunden, wo der Reifen repariert werden konnte. Wir mussten ziemlich
lange warten und währenddessen lief die ganze Zeit Musik. Also habe
ich mir von Sadat ein paar Tänze beibringen lassen und ein paar
Kinder auf der Straße haben mitgetanzt. War ziemlich peinlich, aber
ich war ja in Togo, wo mich keiner kennt. :D Und es hat Spaß
gemacht. ^^
Nach
einer halben Ewigkeit kamen wir endlich todmüde und fertig in
Bunkpurugu an.
Aber
es war trotzdem ein schöner, spaßiger Ausflug. :)
Eure
Lisa
Vielen Dank für die Blumen! |
Der Grenzübergang |
Party auf Togos Straßen! :D |
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