Die
erste Hälfte des Februars haben wir damit verbracht, die Schulen und
die Kinder bei sich Zuhause zu besuchen, wenn nicht gerade Extra
Classes waren.
Wir
haben einmal einen weißen Mann im Dorf gesehen, der in einem Auto an
uns vorbeigefahren ist. Das hat uns voll überrascht, wir haben hier
nämlich noch keine anderen Weißen außer uns gesehen.
Eines
Tages hat Linanturin uns aus dem Haus geholt, weil wir Besuch aus
Amerika haben. Ich dachte zuerst, sie macht einen Scherz, aber es war
der weiße Mann. Er heißt Steve, ist vielleicht so um die 50 und
kommt aus Amerika (wie gesagt). Wir haben uns für den nächsten Tag
verabredet, da wollte er uns zum Essen ausführen zum Quatschen. Das
klingt pompöser als es ist. Man kann hier höchstens ne Cola trinken
gehen. Zu Essen gab es zum Glück mal was Originelleres als T.Z. oder
Fufu. Die Besitzer der Bar kamen nämlich aus Togo, deswegen gab es
Couscous (was es hier in Ghana irgendwie nicht gibt) und
Fleischspieße. War echt lecker aber viel zu viel! Wir waren so voll!
Es
war ein netter Abend und es war cool, mal richtiges Englisch zu
hören, auch wenn Steve in dem übelsten amerikanischen Slang
gesprochen hat! :D Er ist aus beruflichen Gründen hier. Ich hab es
nicht ganz verstanden, aber auf seiner Karte steht „Agricultural
Livelihood Specialist“ und er meinte, dass er Kleinbauern
unterstützt (die es hier ja in Mengen gibt).
Am
20. Februar sind wir dann los nach Jirapa gefahren, wo das
Zwischenseminar stattfinden sollte.
Wir
sind wieder über Tamale gefahren und haben eine Nacht dort bei
Duston übernachtet. Diesmal haben wir nicht den Fehler gemacht und
sind direkt weitergefahren! Am nächsten Morgen sind wir ganz früh
raus, weil der Bus nach Wa schon um 4 oder so losgefahren ist. Im
Taxi auf dem Weg zur Station haben wir plötzlich bemerkt, dass es
regnete! Wir haben uns so sehr gefreut, lag doch eine lange regenlose
Trockenzeit hinter uns! Seit Monaten haben wir keinen einzigen
Tropfen vom Himmel fallen sehen, deswegen haben wir den Regen richtig
genossen. Als wir an der Station ankamen, stand der Bus schon bereit.
Es gab eigentlich keine Sitzplätze mehr, aber der Taxifahrer konnte
uns zum Glück irgendwie doch noch welche besorgen. Wie er das
geschafft hat, ist mir bis heute ein Rätsel...
Wir
haben es heil und sicher nach Jirapa geschafft, auch wenn ich beinahe
mein Portmonnaie im Trotro vergessen hätte, aber zum Glück gibt es
hier hilfsbereite Trotrofahrer. :)
Als
wir ankamen, waren Torsten mit seiner Tochter Isabella, Michael,
Heinke und Birgit, unsere Seminarleiter schon da.
Am
nächsten Tag, dem 22., fing das Zwischenseminar an. Dafür sind wir
in eine katholische Jugendherberge umgezogen. Da gab es einen
Seminarraum und jeder hatte sein eigenes Zimmer mit Dusche (!) und
Klo (!!!). Wir haben es uns in den fünf Tagen, die das Seminar
gedauert hat, richtig gut gehen lassen. Michael hat uns Käse, Wurst,
Nutella und Vollkornbrot mitgebracht. Er war einer der ersten
Freiwilligen gewesen, der wusste also, wonach man sich nach einem
halben Jahr Ghana sehnt!
Das
Seminar selber war auch sehr gut, wir konnten uns mit den anderen
über unsere Projekte und über unsere Probleme austauschen. Das hat
gut getan und mir Mut gemacht für die zweite Hälfte!
Es
war natürlich auch wieder schön, mit den anderen Zeit zu
verbringen, auch wenn Gesa leider nicht dabei sein konnte, weil sie
wegen einer Blinddarmentzündung nach Deutschland geflogen ist (keine
Angst, sie kam gesund wieder zurück).
Einmal
sind wir auf den Turm der benachbarten Kirche gestiegen. Eine
richtige katholische Kirche hier zu sehen war schon was Besonderes.
Am Sonntag hatten wir keine Seminareinheit und sind stattdessen zum
Schwimmen an den Black Volta River gefahren. Wir saßen auf der
Ladefläche des Pickups und haben irgendwie versucht, uns vor dem
staubigen Fahrtwind zu schützen. Aber es war eine lustige Fahrt,
auch wenn man in den Kurven aufpassen musste, dass man nicht
runterfällt! :D
Der
ganze Ausflug war schön, schwimmen gehen mal eine nette Abwechslung
und wir sind bis nach Burkina Faso geschwommen (das andere Ufer)! ;)
Es lagen auch ein paar Kanus rum, mit denen sind die, die nicht
schwimmen wollten, rumgefahren.
Ein
weiteres Highlight war natürlich auch mein Geburtstag an unserem
zweiten Seminartag. Früh morgens wurde ich von einem „Happy
birthday!“-Gesang vor meiner Zimmertür geweckt. Da standen die
anderen Freiwilligen versammelt und haben mich (naives Mädchen) mit
eiskaltem Wasser und Babypuder besudelt, als ich entzückt aus der
Tür getreten kam. Aber das musste sein, schließlich ist das hier in
Ghana so Tradition. Das Frühstück wurde dank Michael zu einem
richtig leckerem Geburtstagsfrühstück. Ich habe noch am Tisch meine
Geschenke ausgepackt, die mir meine Familie über Elisa zugeschickt
hat. Das hat mich natürlich total gefreut! Sie haben mich auch noch
angerufen zum Gratulieren. Am Abend haben wir noch Kuchen gegessen,
den ich bei Fausti (die für uns kocht) bestellt hab. Alles in allem
ein sehr schöner Tag. :)
Nachdem
das Seminar vorüber war, sind wir wieder zu den Ayembillas
zurückgezogen und wir Mädels haben uns in Hannas Zimmer
breitgemacht. Allerdings sind die aus Wenchi direkt abgezogen und
Janina ist auch am nächsten Tag nach Accra aufgebrochen, um ihren
Vater zu treffen, der zu Besuch kam. Es blieben also von den
Freiwilligen am Ende nur noch Hanna, Jonathan und ich in Jirapa. Ich
bin noch eine Weile dort geblieben, solange Janina mit ihrem Vater
den Süden bereist hat. Während dieser Zeit habe ich Jonathan bei
seiner Arbeit im Waisenhaus geholfen. Die Kinder dort sind total
aufgeschlossen und süß und ich habe sie direkt ins Herz
geschlossen. :) Joni hat mich auch ein paar mal auf seinem Moto üben
lassen, das hat Spaß gemacht!
Bis
zum 5. März bin ich noch in Jirapa geblieben, dann bin ich mit einem
der unbequemsten Fahrzeuge, in die ich mich je gesetzt hab, nach
Tamale gefahren, um dort Janina und ihren Vater zu treffen. Am 6.
März war der Independence Day, aber wir haben von den Paraden und
Festlichkeiten nicht viel mitgekriegt, weil wir an dem Tag zurück
nach Bunkpurugu gefahren sind.
Eure
Lisa
Unsere Mitreisenden auf dem Weg nach Jirapa |
eine richtige Kirche! |
auf dem Weg zum Black Volta |
Beim Waisenhaus. Im Hintergrund sieht man den Schweinestall, vorne die Wasserstelle und den Wassercontainer |
bei der Essensausgabe im Waisenhaus |
Extra Classes in der Schule nebenan |
das Abendessen wird draußen zubereitet |
ich mit ein paar der Waisenhaus-Kids |
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