Montag, 17. Juni 2013

Was war los im FEBRUAR?

Die erste Hälfte des Februars haben wir damit verbracht, die Schulen und die Kinder bei sich Zuhause zu besuchen, wenn nicht gerade Extra Classes waren.
Wir haben einmal einen weißen Mann im Dorf gesehen, der in einem Auto an uns vorbeigefahren ist. Das hat uns voll überrascht, wir haben hier nämlich noch keine anderen Weißen außer uns gesehen.
Eines Tages hat Linanturin uns aus dem Haus geholt, weil wir Besuch aus Amerika haben. Ich dachte zuerst, sie macht einen Scherz, aber es war der weiße Mann. Er heißt Steve, ist vielleicht so um die 50 und kommt aus Amerika (wie gesagt). Wir haben uns für den nächsten Tag verabredet, da wollte er uns zum Essen ausführen zum Quatschen. Das klingt pompöser als es ist. Man kann hier höchstens ne Cola trinken gehen. Zu Essen gab es zum Glück mal was Originelleres als T.Z. oder Fufu. Die Besitzer der Bar kamen nämlich aus Togo, deswegen gab es Couscous (was es hier in Ghana irgendwie nicht gibt) und Fleischspieße. War echt lecker aber viel zu viel! Wir waren so voll!
Es war ein netter Abend und es war cool, mal richtiges Englisch zu hören, auch wenn Steve in dem übelsten amerikanischen Slang gesprochen hat! :D Er ist aus beruflichen Gründen hier. Ich hab es nicht ganz verstanden, aber auf seiner Karte steht „Agricultural Livelihood Specialist“ und er meinte, dass er Kleinbauern unterstützt (die es hier ja in Mengen gibt).
Am 20. Februar sind wir dann los nach Jirapa gefahren, wo das Zwischenseminar stattfinden sollte.
Wir sind wieder über Tamale gefahren und haben eine Nacht dort bei Duston übernachtet. Diesmal haben wir nicht den Fehler gemacht und sind direkt weitergefahren! Am nächsten Morgen sind wir ganz früh raus, weil der Bus nach Wa schon um 4 oder so losgefahren ist. Im Taxi auf dem Weg zur Station haben wir plötzlich bemerkt, dass es regnete! Wir haben uns so sehr gefreut, lag doch eine lange regenlose Trockenzeit hinter uns! Seit Monaten haben wir keinen einzigen Tropfen vom Himmel fallen sehen, deswegen haben wir den Regen richtig genossen. Als wir an der Station ankamen, stand der Bus schon bereit. Es gab eigentlich keine Sitzplätze mehr, aber der Taxifahrer konnte uns zum Glück irgendwie doch noch welche besorgen. Wie er das geschafft hat, ist mir bis heute ein Rätsel...
Wir haben es heil und sicher nach Jirapa geschafft, auch wenn ich beinahe mein Portmonnaie im Trotro vergessen hätte, aber zum Glück gibt es hier hilfsbereite Trotrofahrer. :)
Als wir ankamen, waren Torsten mit seiner Tochter Isabella, Michael, Heinke und Birgit, unsere Seminarleiter schon da.
Am nächsten Tag, dem 22., fing das Zwischenseminar an. Dafür sind wir in eine katholische Jugendherberge umgezogen. Da gab es einen Seminarraum und jeder hatte sein eigenes Zimmer mit Dusche (!) und Klo (!!!). Wir haben es uns in den fünf Tagen, die das Seminar gedauert hat, richtig gut gehen lassen. Michael hat uns Käse, Wurst, Nutella und Vollkornbrot mitgebracht. Er war einer der ersten Freiwilligen gewesen, der wusste also, wonach man sich nach einem halben Jahr Ghana sehnt!
Das Seminar selber war auch sehr gut, wir konnten uns mit den anderen über unsere Projekte und über unsere Probleme austauschen. Das hat gut getan und mir Mut gemacht für die zweite Hälfte!
Es war natürlich auch wieder schön, mit den anderen Zeit zu verbringen, auch wenn Gesa leider nicht dabei sein konnte, weil sie wegen einer Blinddarmentzündung nach Deutschland geflogen ist (keine Angst, sie kam gesund wieder zurück).
Einmal sind wir auf den Turm der benachbarten Kirche gestiegen. Eine richtige katholische Kirche hier zu sehen war schon was Besonderes. Am Sonntag hatten wir keine Seminareinheit und sind stattdessen zum Schwimmen an den Black Volta River gefahren. Wir saßen auf der Ladefläche des Pickups und haben irgendwie versucht, uns vor dem staubigen Fahrtwind zu schützen. Aber es war eine lustige Fahrt, auch wenn man in den Kurven aufpassen musste, dass man nicht runterfällt! :D
Der ganze Ausflug war schön, schwimmen gehen mal eine nette Abwechslung und wir sind bis nach Burkina Faso geschwommen (das andere Ufer)! ;) Es lagen auch ein paar Kanus rum, mit denen sind die, die nicht schwimmen wollten, rumgefahren.
Ein weiteres Highlight war natürlich auch mein Geburtstag an unserem zweiten Seminartag. Früh morgens wurde ich von einem „Happy birthday!“-Gesang vor meiner Zimmertür geweckt. Da standen die anderen Freiwilligen versammelt und haben mich (naives Mädchen) mit eiskaltem Wasser und Babypuder besudelt, als ich entzückt aus der Tür getreten kam. Aber das musste sein, schließlich ist das hier in Ghana so Tradition. Das Frühstück wurde dank Michael zu einem richtig leckerem Geburtstagsfrühstück. Ich habe noch am Tisch meine Geschenke ausgepackt, die mir meine Familie über Elisa zugeschickt hat. Das hat mich natürlich total gefreut! Sie haben mich auch noch angerufen zum Gratulieren. Am Abend haben wir noch Kuchen gegessen, den ich bei Fausti (die für uns kocht) bestellt hab. Alles in allem ein sehr schöner Tag. :)
Nachdem das Seminar vorüber war, sind wir wieder zu den Ayembillas zurückgezogen und wir Mädels haben uns in Hannas Zimmer breitgemacht. Allerdings sind die aus Wenchi direkt abgezogen und Janina ist auch am nächsten Tag nach Accra aufgebrochen, um ihren Vater zu treffen, der zu Besuch kam. Es blieben also von den Freiwilligen am Ende nur noch Hanna, Jonathan und ich in Jirapa. Ich bin noch eine Weile dort geblieben, solange Janina mit ihrem Vater den Süden bereist hat. Während dieser Zeit habe ich Jonathan bei seiner Arbeit im Waisenhaus geholfen. Die Kinder dort sind total aufgeschlossen und süß und ich habe sie direkt ins Herz geschlossen. :) Joni hat mich auch ein paar mal auf seinem Moto üben lassen, das hat Spaß gemacht!
Bis zum 5. März bin ich noch in Jirapa geblieben, dann bin ich mit einem der unbequemsten Fahrzeuge, in die ich mich je gesetzt hab, nach Tamale gefahren, um dort Janina und ihren Vater zu treffen. Am 6. März war der Independence Day, aber wir haben von den Paraden und Festlichkeiten nicht viel mitgekriegt, weil wir an dem Tag zurück nach Bunkpurugu gefahren sind.

Eure Lisa
Unsere Mitreisenden auf dem Weg nach Jirapa

eine richtige Kirche!

auf dem Weg zum Black Volta


Beim Waisenhaus. Im Hintergrund sieht man den Schweinestall, vorne die Wasserstelle und den Wassercontainer

bei der Essensausgabe im Waisenhaus

Extra Classes in der Schule nebenan

das Abendessen wird draußen zubereitet

ich mit ein paar der Waisenhaus-Kids

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