Samstag, 15. Juni 2013

Was war los im JANUAR?

Am 11. Januar sind wir von Jirapa wieder zurück nach Bunkpurugu gefahren.
Als wir endlich Zuhause ankamen, gab es erstmal einen Schock: alles war mit einer zentimeterdicken braunen Staubschicht bedeckt! Selbst die Luft war voll mit Staub, sodass man schon husten musste, wenn man nur ins Zimmer kam. Wir waren natürlich noch voll fertig von der Fahrt und haben uns notgedrungen ins staubige Bett schlafen gelegt, aber am nächsten Tag begann der große Neujahrsputz. Wir haben alle Sachen aus den Zimmern rausgeräumt, abgefegt oder abgeklopft und dann den ganzen Staub aus den Zimmern gefegt und gewischt. Das war eine Heidenarbeit, aber zum Glück hatten wir einige helfende Hände. Da wir schonmal alles aus den Zimmern geräumt hatten, haben wir gleich Böden gekauft, die Duncen und Hamilton (unsere Gastbrüder) verlegt haben. Nachdem wir alles wieder drin hatten, sah es richtig schön heimelig aus.
Dafür hatten wir aber noch einen Riesenberg Wäsche zu waschen, weil das Bettzeug und so ja noch ganz verstaubt waren. Wir haben Dada gefragt, ob er jemanden kennt, der einen Teil davon waschen könnte (gegen Bezahlung natürlich). Er hat dann Linanturin (unsere Gastschwester) den Auftrag gegeben, das für uns zu machen. Wir haben ihr die großen Batzen wie Bettlaken, Handtücher und so gegeben, da kam schon ein großer Haufen zusammen! Den Rest konnten wir ja selber machen.
Wir haben inzwischen alle Schulen besucht und uns die Noten von den Schülern geholt, damit wir ungefähr sehen, auf welchem Leistungsstand sie gerade sind und wo man noch intensiver mit ihnen lernen muss. Dafür ist ein Mann (sein Name ist Sadat) mit uns gekommen, der jetzt mit uns auch immer die Kinder Zuhause besuchen geht und so. Er kann dann übersetzen und führt uns zu den Orten, weil wir uns noch nicht gut genug auskennen.
Wir haben einige Health Insurance Cards (Krankenversicherung) der Kinder erneuert, wobei die meisten von ihnen eine gültige Versicherung haben. Das scheint hier eigentlich nicht so das Problem zu sein...
Wir haben uns angewöhnt, ab jetzt immer vor den Extra Classes zu beten und wenn wir das tun, sind schon oft einige Kinder gekommen, die sonst nicht kamen, oder alle Lehrer waren pünktlich oder so... Es bringt also echt was! ;)
Das mit der Pünktlichkeit der Lehrer ist leider ein Problem. Nur ganz selten sind wirklich alle pünktlich da. Meistens kommen zwei eine halbe Stunde zu spät (die Classes dauern wohlgemerkt nur eine Stunde) oder sie kommen erst kurz vor Ende oder gar nicht. Eine der Lehrerinnen (Lamisi) ist aber ziemlich zuverlässig, sie ruft dann eigentlich immer an, wenn sie mal nicht kommen kann.
Wir haben mit Dada ausgemacht, dass wir am Ende des Monats im Attendance Book nachschauen, nie oft die Lehrer da waren und sie dann nach Tagen bezahlen. Weil es einfach nicht geht, dass diejenigen, die nur ein paar Mal im Monat da waren genauso viel Geld kriegen, wie diejenigen, die immer kommen.
Eine unserer Lehrerinnen (Comfort), die die jüngste Klasse unterrichtet, kommt uns manchmal ziemlich inkompetent vor. Sie erklärt den Kindern gar nicht, wie sie rechnen sollen, sondern schreibt einfach Aufgaben an die Tafel und erwartet dann richtige Antworten. Und wenn sie etwas Falsches sagen, greift sie auch schonmal gerne zum Stock. Wenn sie dann auch noch sowas an die Tafel schreibt wie: 84:82=10/2 , dann fragt man sich doch echt, was die Kinder da lernen sollen! Da wäre es schon eher besser, wenn sie Zuhause bleiben und selbst für die Schule lernen, als dass sie hier etwas komplett Falsches beigebracht bekommen! Wir wollen sie aber auch nicht auf jeden Fehler ansprechen, sonst würden wir sie ja vor den Kindern bloßstellen. Wir haben schon mit Dada darüber geredet.
Wir haben jetzt damit angefangen, dass wir ein paar Kinder aus der Lower Primary extra unterrichten. Dafür gehen wir in den Nebenraum. Denn die Kleinsten können noch nicht mal das Alphabet oder einfache Addition. Bei den anderen aus ihrer Klasse können sie also nicht mithalten, und deswegen kriegen sie von uns eine „Extrabehandlung“. Eigentlich gibt es in jeder der drei Klassen solche Spezialfälle, deswegen ist es gut, dass Sadat (der mit uns immer zu den Schulen geht) angeboten hat, auch noch als Lehrer einzusteigen. Das müssen wir natürlich erst mit Dada Ayembilla besprechen, aber bis dahin würde er uns umsonst ein bisschen zur Hand gehen.
Manchmal fragen wir uns, was diese ganze Arbeit den Kindern überhaupt bringen soll, wenn wir sehen, dass sie nicht weiterkommen im Lernen oder so. Aber einmal, als wir vom Markt zurück nach Hause gegangen sind, kam die Großmutter von zwei unserer Kindern auf uns zu (bei der sie leben). Sie hat auf Moar mit uns geredet, aber trotzdem konnten wir alles verstehen, was sie uns gesagt hat. Wir haben immer wieder das Wort „Danke“ herausgehört, und auch dass Gott uns belohnen wird. Das hat mich richtig ermutigt irgendwie! Auch wenn wir noch keine wirklichen Erfolge verzeichnen können, ein einfaches Danke hat mich total aufgebaut!
Die Spieletage sind eigentlich immer sehr spaßig und wir verstehen uns gut mit den Kindern und können auch mal rumalbern.^^
Janina und ich haben in der Zeit schonmal angefangen zu suchen und zu überlegen, wie es nach diesem Jahr weiter gehen soll. Ich hatte ein Bewerbungsgespräch per Telefon beim Bundesverlag für ein Jahrespraktikum. (Ich wurde aber nicht angenommen.) Da ist man mit seinen Gedanken natürlich schon wieder in Deutschland!
Die „Honey-Phase“ ist bei mir schon vorbei und ich sehe langsam viele Dinge, die mich hier nerven. Aber dennoch, wenn wir draußen unterm Mangobaum sitzen und Dadas Schafe vorbeitrotten, denke ich mir: Mir gefällt es hier! :)

Eure Lisa
so viel Dreck!

Entstaubungsaktion

und danach!

auch in der hall ein neuer Boden
unsere kompetente Lehrkraft

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