Am 11. Januar sind wir von Jirapa
wieder zurück nach Bunkpurugu gefahren.
Als wir endlich Zuhause ankamen, gab es
erstmal einen Schock: alles war mit einer zentimeterdicken braunen
Staubschicht bedeckt! Selbst die Luft war voll mit Staub, sodass man
schon husten musste, wenn man nur ins Zimmer kam. Wir waren natürlich
noch voll fertig von der Fahrt und haben uns notgedrungen ins
staubige Bett schlafen gelegt, aber am nächsten Tag begann der große
Neujahrsputz. Wir haben alle Sachen aus den Zimmern rausgeräumt,
abgefegt oder abgeklopft und dann den ganzen Staub aus den Zimmern
gefegt und gewischt. Das war eine Heidenarbeit, aber zum Glück
hatten wir einige helfende Hände. Da wir schonmal alles aus den
Zimmern geräumt hatten, haben wir gleich Böden gekauft, die Duncen
und Hamilton (unsere Gastbrüder) verlegt haben. Nachdem wir alles
wieder drin hatten, sah es richtig schön heimelig aus.
Dafür hatten wir aber noch einen
Riesenberg Wäsche zu waschen, weil das Bettzeug und so ja noch ganz
verstaubt waren. Wir haben Dada gefragt, ob er jemanden kennt, der
einen Teil davon waschen könnte (gegen Bezahlung natürlich). Er hat
dann Linanturin (unsere Gastschwester) den Auftrag gegeben, das für
uns zu machen. Wir haben ihr die großen Batzen wie Bettlaken,
Handtücher und so gegeben, da kam schon ein großer Haufen zusammen!
Den Rest konnten wir ja selber machen.
Wir haben inzwischen alle Schulen
besucht und uns die Noten von den Schülern geholt, damit wir
ungefähr sehen, auf welchem Leistungsstand sie gerade sind und wo
man noch intensiver mit ihnen lernen muss. Dafür ist ein Mann (sein
Name ist Sadat) mit uns gekommen, der jetzt mit uns auch immer die
Kinder Zuhause besuchen geht und so. Er kann dann übersetzen und
führt uns zu den Orten, weil wir uns noch nicht gut genug auskennen.
Wir haben einige Health Insurance Cards
(Krankenversicherung) der Kinder erneuert, wobei die meisten von
ihnen eine gültige Versicherung haben. Das scheint hier eigentlich
nicht so das Problem zu sein...
Wir haben uns angewöhnt, ab jetzt
immer vor den Extra Classes zu beten und wenn wir das tun, sind schon
oft einige Kinder gekommen, die sonst nicht kamen, oder alle Lehrer
waren pünktlich oder so... Es bringt also echt was! ;)
Das mit der Pünktlichkeit der Lehrer
ist leider ein Problem. Nur ganz selten sind wirklich alle pünktlich
da. Meistens kommen zwei eine halbe Stunde zu spät (die Classes
dauern wohlgemerkt nur eine Stunde) oder sie kommen erst kurz vor
Ende oder gar nicht. Eine der Lehrerinnen (Lamisi) ist aber ziemlich
zuverlässig, sie ruft dann eigentlich immer an, wenn sie mal nicht
kommen kann.
Wir haben mit Dada ausgemacht, dass wir
am Ende des Monats im Attendance Book nachschauen, nie oft die Lehrer
da waren und sie dann nach Tagen bezahlen. Weil es einfach nicht
geht, dass diejenigen, die nur ein paar Mal im Monat da waren genauso
viel Geld kriegen, wie diejenigen, die immer kommen.
Eine unserer Lehrerinnen (Comfort), die
die jüngste Klasse unterrichtet, kommt uns manchmal ziemlich
inkompetent vor. Sie erklärt den Kindern gar nicht, wie sie rechnen
sollen, sondern schreibt einfach Aufgaben an die Tafel und erwartet
dann richtige Antworten. Und wenn sie etwas Falsches sagen, greift
sie auch schonmal gerne zum Stock. Wenn sie dann auch noch sowas an
die Tafel schreibt wie: 84:82=10/2 , dann fragt man sich doch echt,
was die Kinder da lernen sollen! Da wäre es schon eher besser, wenn
sie Zuhause bleiben und selbst für die Schule lernen, als dass sie
hier etwas komplett Falsches beigebracht bekommen! Wir wollen sie
aber auch nicht auf jeden Fehler ansprechen, sonst würden wir sie ja
vor den Kindern bloßstellen. Wir haben schon mit Dada darüber
geredet.
Wir haben jetzt damit angefangen, dass
wir ein paar Kinder aus der Lower Primary extra unterrichten. Dafür
gehen wir in den Nebenraum. Denn die Kleinsten können noch nicht mal
das Alphabet oder einfache Addition. Bei den anderen aus ihrer Klasse
können sie also nicht mithalten, und deswegen kriegen sie von uns
eine „Extrabehandlung“. Eigentlich gibt es in jeder der drei
Klassen solche Spezialfälle, deswegen ist es gut, dass Sadat (der
mit uns immer zu den Schulen geht) angeboten hat, auch noch als
Lehrer einzusteigen. Das müssen wir natürlich erst mit Dada
Ayembilla besprechen, aber bis dahin würde er uns umsonst ein
bisschen zur Hand gehen.
Manchmal fragen wir uns, was diese
ganze Arbeit den Kindern überhaupt bringen soll, wenn wir sehen,
dass sie nicht weiterkommen im Lernen oder so. Aber einmal, als wir
vom Markt zurück nach Hause gegangen sind, kam die Großmutter von
zwei unserer Kindern auf uns zu (bei der sie leben). Sie hat auf Moar
mit uns geredet, aber trotzdem konnten wir alles verstehen, was sie
uns gesagt hat. Wir haben immer wieder das Wort „Danke“
herausgehört, und auch dass Gott uns belohnen wird. Das hat mich
richtig ermutigt irgendwie! Auch wenn wir noch keine wirklichen
Erfolge verzeichnen können, ein einfaches Danke hat mich total
aufgebaut!
Die Spieletage sind eigentlich immer
sehr spaßig und wir verstehen uns gut mit den Kindern und können
auch mal rumalbern.^^
Janina und ich haben in der Zeit
schonmal angefangen zu suchen und zu überlegen, wie es nach diesem
Jahr weiter gehen soll. Ich hatte ein Bewerbungsgespräch per Telefon
beim Bundesverlag für ein Jahrespraktikum. (Ich wurde aber nicht
angenommen.) Da ist man mit seinen Gedanken natürlich schon wieder
in Deutschland!
Die „Honey-Phase“ ist bei mir schon
vorbei und ich sehe langsam viele Dinge, die mich hier nerven. Aber
dennoch, wenn wir draußen unterm Mangobaum sitzen und Dadas Schafe
vorbeitrotten, denke ich mir: Mir gefällt es hier! :)
Eure Lisa
so viel Dreck! |
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