Am
23. November morgens um halb eins haben Janina und ich uns
aufgemacht, um zusammen mit Gesa das erste Mal nach Wenchi zu fahren.
Da haben wir die Geburtstage von Jonathan und Daniel (nach-)gefeiert.
Wenchi liegt sehr viel weiter im Süden des Landes, deswegen ist es
dort von der Vegetation und dem Wetter ein bisschen anders als bei
uns im Norden. Während der Fahrt haben wir auch schon gemerkt, wie
es immer grüner wurde. In Tamale sind wir umgestiegen in einen Bus
nach Techiman, der nächsten großen Stadt bei Wenchi. Der Bus hat
zwischendurch bei einer Raststätte (ja, wirklich, sowas gibt es
hier! :P) angehalten und wir haben uns etwas zu Essen geholt, unter
anderem eine superleckere saftige Ananas! Im Süden gibt es viel mehr
Früchte als bei uns und nach der Ananas haben wir uns noch viel mehr
darauf gefreut.
Als
wir endlich (zugestaubt und müde) ankamen, war Jonathan schon da.
Wir haben uns erstmal ein bisschen frisch gemacht und dann sind wir
zusammen mit den Kindern aus dem Projekt zur Feuerwehr gegenüber
gegangen (ja, auch so etwas gibt es hier!). Die Feuerwehrmänner
haben den Kindern alles erklärt und Fragen beantwortet. Dann gab es
noch eine kleine Führung und eine Inspektion des Feuerwehrautos, ihr
ganzer Stolz. :P Ich bin zwischendurch abgehauen und hab mich ein
bisschen hingelegt, weil ich so müde
war!
Am
nächsten Morgen gab es ein richtig fettes leckeres Frühstück mit
ganz viel Obst. Mmmmh! :)
Wir
sind alle zusammen (Sarah, Daniel, Ephraim, Jonathan, Gesa, Janina
und ich) zum Haus des Pastors in Wenchi gegangen. Sein ältester Sohn
ist nämlich ein paar Tage zuvor bei einem Motorradunfall gestorben
und es ist üblich, dass man die Familie besucht und „mittrauert“.
Die Beerdigung war erst ein paar Tage danach. Der Pastor war mir sehr
sympathisch (nicht nur weil er ein T-shirt mit dem Todesstern aus
Star Wars anhatte! :D).
Nach diesem Besuch sind wir losgegangen, um das Schwein zu begutachten. Sarah und Daniel haben nämlich extra eine Feuerstelle in den Garten gebaut und ein Schwein gekauft, damit wir es über dem Feuer braten können – zur Feier des Tages. ;)
Nach diesem Besuch sind wir losgegangen, um das Schwein zu begutachten. Sarah und Daniel haben nämlich extra eine Feuerstelle in den Garten gebaut und ein Schwein gekauft, damit wir es über dem Feuer braten können – zur Feier des Tages. ;)
Das
Schwein war noch ziemlich lebendig in einem kleinen Stall und wir
haben zugesehen, wie zwei Männer es an den Beinen gefesselt haben
und dann zu uns nach Hause gebracht haben. Dabei hat es ganz
ängstlich und laut (!) gequiekt, das wusste wohl, was ihm
bevorsteht!
Zuhause
haben sich dir Männer dann daran gemacht, das Schwein zu töten. Ich
bin erstmal duschen gegangen, das wollte ich mir eh nicht ansehen.
Als ich später rauskam, haben sie dem Schwein schon die Kehle
durchgeschnitten und es lag auf einem Stein, von dem noch das Blut
floss. Sah nicht so brutal aus, wie es klingt, ich fand es eher
interessant. Aber die ganze Prozedur war auch ziemlich eklig, vor
allem, als sie die Eingeweide rausgenommen haben! Einige von denen
wurden in den Suppentopf geschmissen, der Rest wurde im Garten
verbuddelt. Mit heißem Wasser und einer Machete wurden die Borsten
abgeschabt. Dann wurden der Kopf und die Füße vom Körper getrennt
und zum Schluss wurde die Stange durch den Rumpf gerammt.
Ich
bin zwischendrin mit Daniel auf dem Moto los um ein Heft zu kaufen,
weil ich mir noch ein paar Akkorde von Gesas Liederbuch abschreiben
wollte zum Gitarre lernen.
Ich
habe mich dann mit den Schreibsachen draußen auf die Mauer gesetzt
und in Daniels Auftrag ab und zu mal das Geschehen an der
„Schlachtbank“ fotografiert.
Später
sind Ephraim, Daniel, Gesa und ich nach Techiman gefahren mit den
zwei Motos, um Geld abzuheben. Auf dem Weg hat Ephraim angehalten,
weil wohl irgendwas am Moto nicht stimmte, aber er ist nach kurzer
Zeit weitergefahren. Später haben wir erfahren, dass die Bremse wohl
kaputt war! Die Handbremse war wohl schon lange kaputt und jetzt ist
auch noch die andere kaputt gegangen! Aber Hauptsache, das Ding rollt
noch! Gut, dass Gesa (die bei Ephraim mitgefahren ist) während der
Fahrt nichts davon wusste, sie hätte noch viel mehr Angst gehabt!
Sie meinte schon so, dass der Trip Horror war, weil Ephraim so
schnell fährt! Naja, wegen diesem Zwischenfall sind wir doch etwas
länger als geplant in Techiman geblieben, weil Ephraim noch zur
Werkstatt gefahren ist. Wir saßen solange in einer Bar und haben auf
ihn gewartet, weil er, wie er sagt, viel mehr bezahlen müsste, wenn
wir dabei wären!
Als
wir zurück kamen, waren die anderen schon dabei, ein Feuer zu
machen. Dann haben wir die Stange mit dem Schwein über das Feuer
gehängt und langsam gedreht – wie bei Asterix. :P Zwischendurch
hat es richtig angefangen zu regnen und da sind wir alle rausgerannt
und haben uns mit einem Tuch um die Feuerstelle gestellt, damit das
Schwein nicht nass wird. Der ganze Garten war so voller Schlamm, dass
man aufpassen musste, dass man nicht stecken bleibt! War ein bisschen
wie eine Wattwanderung da draußen. :P Sarah hat noch einen
Stockbrotteig gemacht. Ephraim hat den Pastor und seine Frau
eingeladen, die saßen dann in der hall rum und haben sich
gelangweilt, während wir uns draußen um das Essen gekümmert haben
– die Armen! Ephraim hat die ganze Zeit gesagt, dass wir reingehen
und die unterhalten sollen, dabei hat er sich selbst nicht zu denen
gesetzt, obwohl er nichts zu tun hatte... Naja. Er meinte dann noch,
dass wir Stockbrot machen sollen und zu ihnen reinbringen sollen. Er
hat das Prinzip von Stockbrot wohl nicht ganz verstanden! :D So wurde
die Geburtstagsfeier ein bisschen unangenehm und stressig, aber am
nächsten Tag haben wir das dann nachgeholt. :)
Der
nächste Tag war ein Sonntag. Jonathan ging es schlecht. Sarah hat
ihm Tabletten gegeben, aber er ist nicht mit in den Gottesdienst
gegangen. In der Kirche wurde dann für Daniel „Happy Birthday“
gesungen. Leider war die Predigt auf Twi, der Stammessprache hier,
aber wir hatten Übersetzer, doch die haben glaube ich
unterschiedliche Sachen übersetzt.^^
Später
kam der Pastor noch vorbei, um nach Jonathan zu schauen, das fand ich
sehr nett, er kannte ihn doch kaum! :)
Abends
haben wir dann die „richtige“ aber inoffizielle Geburtstagsfeier
gemacht, so wie wir es uns eigentlich vorgestellt hatten. Wir haben
gemütlich um das Feuer Stockbrot gemacht und den Rest vom Fleisch
noch überm Feuer gegrillt. Gesa hat dazu noch eine superleckere Soße
gemacht! :) Später haben wir zusammen einen Film geguckt und dabei
eine ganze Packung Vanilleeis gegessen. Mmmmmh! Das war ein schöner
Abend. :)
Am
nächsten Tag haben wir ein Ausflug in ein Affendorf gemacht. Laut
Ephraim war das „gleich um die Ecke“, aber wir sind im Endeffekt
2 Stunden gefahren! Der Pastor ist auch mitgekommen und so konnten
wir sein Auto nutzen. Es passten aber nicht alle rein, deswegen sind
Janina und Daniel mit dem Moto hinterhergefahren. Im Affendorf sind
wir mit einem Führer dann in den Wald gegangen. Wir haben vorher
noch ein paar Bananen gekauft, damit haben wir die Affen gefüttert.
In dem Wald leben zwei Affenarten, die eine war scheu und nur in der
Ferne auf den Bäumen zu sehen, aber die andere Art (namens Mona) kam
ganz nah ran und haben uns die Bananen aus der Hand gefressen. Die
waren voll süß und manche hatten sogar noch Babys dabei! :)
Im
Wald gab es auch einen Affenfriedhof. Auf den Grabsteinen stand die
Art, das Geschlecht, ob es ein Jungtier war oder erwachsen und wann
es begraben wurde. Die Menschen und die Affen leben hier sehr
friedlich miteinander und es ist nicht erlaubt, diese Affen zu jagen.
Wir
sind noch in einen kleinen Souveniershop gegangen und dann nach Hause
gefahren.
Am
27. November sind Janina und ich wieder zurück nach Bunkpurugu
gefahren. Zum Glück konnten wir in Tamale, wo wir umsteigen wollten,
noch ein Ticket kaufen, obwohl wir erst ankamen, als der Bus nach
Bunkpurugu schon längst hätte abfahren sollen! Tja, this is Ghana
for you! :P
Eure
Lisa
bereit für den Grill |
ein Mona-Äffchen |
beim Füttern |
"Ich danke recht herzlich für das vorzügliche Mahl!" |
Baby ist immer dabei! |
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