Mittwoch, 15. Mai 2013

Was war los im NOVEMBER?

Anfang November kam Ghanas Präsident John D. Mahama zu uns nach Bunkpurugu. Da gab es natürlich eine riesen Aufruhr und großer Trubel auf dem Marktplatz! Wir sind mit Linanturin auch dorthin gegangen und haben ewig lange gewartet. Die Leute haben getanzt und GANZ laut Musik angemacht (wie immer hier.^^) Erst spät am Abend kam Mr. President dann wirklich. Da war es aber schon so voll auf dem Marktplatz, dass wir uns mit ein paar anderen Leuten auf ein Auto gestellt haben um überhaupt irgendwas sehen zu können. Aber wir haben ihn gesehen (oja!) und er hat eine kleine Rede geschwungen. Ein anderer Mann hat (zur Unterhaltung) irgendwas auf Chinesisch gelabert und die ganzen Ghanaer haben sich gekugelt vor Lachen! :D Mahama hat 2.000 Cedi und Zement für den Bau einer neuen Moschee gespendet. Als ob es davon hier nicht schon genug gäbe! Das Geld könnte man vielleicht besser für die Ausstattung der Schulen oder die Ausbesserung der Straßen nutzen! Aber naja.
Wir haben uns nämlich mal Linanturins Schule angesehen (also die Senior Secondary School). Das ist wie ein Internat und die Schüler leben total eingepfercht in den Schlafsälen, die meistens nur einen oder gar keinen Ventilator haben! Auch die Essensausgabe findet auf dem Boden und ziemlich durcheinander statt, weil es keine Tische oder Bänke gibt. Die Klassenräume sind auch total klein, wenn man bedenkt, dass in einer Klasse bis zu 170 Schüler oder noch mehr sind! Und das mit nur einem Lehrer. Unglaublich!
Und die Arbeit? Bei den Extra Classes habe ich gelegentlich mal die J.H.S. (Junior High School), also die älteste Klasse übernommen, wenn der Lehrer nicht da war. Ich habe sie mal aus Interesse gefragt, was sie werden möchten und sie haben alle gesagt, dass sie irgendwas im naturwissenschaftlichen Bereich machen wollen! Ich weiß nicht, ob sie meine Frage nicht richtig verstanden haben und dann einfach nachgesagt haben, was die erste Person gesagt hat, aber ich habe schon gemerkt, dass sie von allen Fächern am liebsten Science machen... Ich habe mit ihnen mal einen Mathetest gemacht, der ist leider sehr schlecht ausgefallen! Da standen die wildesten Zahlenkombinationen drin! Leider ist das Schulsystem hier ziemlich schlecht, alles basiert nur auf auswendig lernen und logisches oder eigenständiges Denken oder Kreativität wird überhaupt nicht gefördert! :/
Nach den Extra Classes haben ein paar der Kinder uns ein bisschen Moar (also ihre Stammessprache) beigebracht und wir ihnen im Gegenzug ein bisschen Deutsch. :)
Beim Meeting (also dem Spielenachmittag) habe ich versucht, den Kindern „Joy to the world“ beizubringen. Klang ziemlich holprig, aber wir müssen ja auch keinen Wettbewerb gewinnen! :D Es hat den Kindern zumindest Spaß gemacht, und darauf kommt es schließlich an. :)
Wir sind mit Dada das erste Mal an die Schulen der Kinder gegangen. Wir haben mit den Lehrern geredet und auch mit den Direktoren, haben unser Projekt vorgestellt und uns nach der Leistung und der Anwesenheit der Kinder erkundigt. Das ganze haben wir noch in Listen eingetragen.
Eine ganze Menge Vorlagen für solche Listen haben uns Ephraim (Dada Ayembillas Sohn) und Daniel (ein anderer Freiwilliger) gebracht, die uns aus Wenchi besuchen kamen. Sie sind die ganze Strecke von Wenchi bis nach Bunkpurugu zu zweit inklusive Gepäck auf einem Motorroller gefahren! Das ist ganz schön heftig, der Weg ist nämlich echt weit und die Straßen sind ja auch nicht grade angenehm zu fahren in unserer Gegend!
Wir haben Daniel den Staudamm in unserer Nähe gezeigt und am Abend hatten wir noch mit Ephraim eine Besprechung. Sie haben uns erzählt, wie es mit der Arbeit in Wenchi weitergeht und uns wie gesagt jede Menge Listen zum Ausfüllen gegeben. Da kam dann nochmal ne Menge Arbeit auf uns zu! Es gab auch noch eine Besprechung mit den Lehrern, bei der Ephraim nochmal über Pünktlichkeit und so geredet hat. Das wird nämlich leider ziemlich vernachlässigt...
Mit Elisa sind wir nochmal nach Tamale gefahren und haben dann bei Duston (der Sohn unseres Gastvaters) übernachtet. Dort habe ich mir eine Gitarre gekauft, damit ich wenigstens ein bisschen Musik machen kann, ein Klavier kann man ja eher weniger gut transportieren!^^ Außerdem gibt es hier keine Klaviere, im Dorf wussten sie noch nicht mal, was das überhaupt ist! Gitarre muss ich noch üben, aber irgendwann muss man ja mal anfangen. :)
Ich habe mir auch einen Stoff gekauft und in Bunkpurugu sind wir dann auch gleich damit zur Schneiderin gegangen. Falatienang (eines unserer Kinder) hat uns den Weg zu einer Schneiderin gezeigt, weil wir hier ja noch keine kannten. Ich habe mir aus dem neuen Stoff ein Kleid und ein Top machen lassen.
Mit Fati, dem Mädchen aus Linanturins Schule, mit der ich auch schon ein paar Mal joggen war, haben wir gelegentlich noch was unternommen. Einmal hat sie uns zu einem christlichen Jugendgottesdienst eingeladen – als Muslimin wohlgemerkt!
Der Gottesdienst war Open Air und fand an der Schule statt. Als wir ankamen, hat uns der Moderator durch die Menge hindurch begrüßt und uns gesagt, dass wir uns auf die „Bühne“ auf Stühle setzen sollten. Das war uns mächtig unangenehm, eigentlich wollten wir nur ein bisschen von hinten zusehen... Dann mussten wir auch noch uns vorstellen durchs Mikro und ich sollte was vorsingen auf Deutsch. Peinlich, aber die Leute sind fast ausgeflippt vor Lachen. :D
Es wurde sehr viel getanzt und die sind richtig dazu abgegangen. Ich würde das Abspacken nennen, aber hier ist das normal. :P Die haben so viel getanzt, dass der ganze Staub aufgewirbelt wurde. Wir haben aber lieber einfach von unseren Plätzen aus zugesehen, das war schon amüsant genug.
Der Prediger kam aus der Pfingstgemeinde und er hat darüber gepredigt, dass man eine Vision haben soll und der nacheifern soll. Oder so. Manches war für mich nicht so leicht verständlich, aber die Leute haben immer zustimmend „Yes!“ oder „Amen!“ gerufen. Oft wird ihnen was gesagt, was sie nachsprechen sollen und alle machen immer ordentlich mit. Manchmal frage ich mich, ob die hier überhaupt eine Kritikfähigkeit besitzen, oder ob die einfach immer alles nachplappern...
Nach der Predigt hat der Pastor noch ne Gebetssession gemacht und dabei Geister ausgetrieben. Das war ziemlich krass, da kamen Leute aus der Menge in die Mitte, die geschrien haben, bzw. sie wurden dahin getragen. Die haben sich dann auf dem Boden gewunden und geschrien, bis der Pastor für sie gebetet hat und dann lagen sie einfach da. Nach ner Weile sind sie dann aufgestanden und meistens mit Hilfe von anderen weggetorkelt.
Als der Pastor fertig war, hat ein anderer Typ weiter gemacht mit der Gebetssession. Linanturin hat uns nach Hause gebracht, weil wir ziemlich müde waren und ist dann wieder zurück. Fati haben wir nicht mehr gesehen, sie wollte eigentlich nur kurz ins Haus und später dazu kommen.
An einem anderen Tag kam Dada Ayembilla uns besuchen. Er hat mir ein Päckchen von Zuhause mitgebracht. Da hab ich mich natürlich riesig gefreut! :) Er hat auch noch ein paar Materialien für die Extra Classes mitgebracht, zum Beispiel sogenannte Copy Books für die Kleinen zum Schreiben lernen. Außerdem gab es noch zwei neue Bälle für die Spielenachmittage. :)
Das heißt, am nächsten Mittwoch haben wir gleich die Bälle mitgebracht und einen Fußballtag daraus gemacht. Das hat den Kindern total Spaß gemacht, das hat man richtig gemerkt! :P Hinter der Schule ist ein Bolzplatz, das hat also super gepasst. Die Mädels haben auch ordentlich mitgemischt beim Spielen! ^^
Am 23. November sind wir nach Wenchi gefahren um dort mit den anderen Freiwilligen die Geburtstage von Jonathan und Daniel nachzufeiern. Aber darüber soll nochmal ein eigener Blogeintrag berichten...
Ende November gab es bei uns schon beinahe so etwas wie eine anfängliche Weihnachtsstimmung, weil Janina und ich zusammen einen Adventskalender gebastelt haben (jeder hat für den anderen etwas reingefüllt). Trotzdem ist es bei der Hitze schwer, irgendwie in Stimmung zu kommen, trotz Tee und Kerzen.^^
Das war eigentlich schon alles, was so im November passiert ist. Ich hoffe, der Blogeintrag ist nicht zu lang, aber ich will jetzt endlich mal schnell auf den aktuellen Stand kommen! Wir waren nämlich in der letzten Zeit im Urlaub und deswegen konnte ich nichts schreiben...

Eure Lisa
der Staudamm

alle warten auf den Präsidenten - und es wird von überall zugesehen

Fußball spielen bei den Großen...

und den Kleinen.

ich versuch's!

unsere neuen Kleider

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