Freitag, 18. Januar 2013

Ein bisschen Alltag

Dada hat uns im Dorf rumgeführt, und uns bei allen wichtigen Institutionen bekannt gemacht. Alle haben gesagt, dass wir „most welcome“ sind. Gelegentlich bekamen wir auch Heiratsanträge, wenn man das überhaupt so nennen kann. Mehr so Feststellungen: „Ich werde eine von euch heiraten!“ Na, vielen Dank. Gut, dass ich Bescheid weiß! :D
Wenn wir durch die Stadt gehen, rufen uns die Kinder immer „Batule“ oder „Father“ hinterher. Batule heißt einfach „Weiße“, und „Father“ nennen sie uns, weil die einzigen Weißen, die hier in Bunkpurugu waren, Priester in der Mission waren. Also sind für die Kinder alle Weißen gleich „Fathers“. Dass es sich dabei um das falsche Geschlecht handelt, fällt scheinbar keinem auf! :D
So langsam hat sich hier ein gewisser Alltag eingespielt. Da wir im September noch nicht am Arbeiten sind, verbringen wir viel Zeit in unserem Zimmer, hören Musik und schreiben Tagebuch oder Blogeinträge.
Essen gibt es hier immer so gegen 11 Uhr und irgendwann haben sich unsere Mägen darauf eingestellt und wir bekamen um 11 Hunger! Die Soßen sind immer sehr sehr ölig, aber meistens lecker und das übrige Essen schmeckt uns auch (wenn es nicht gerade T.Z. ist – ein Klops aus Maismehl, der hier fast täglich gegessen wird und uns irgendwann einfach zum Hals raushing! :P). Beim Fleisch oder Fisch darf man manchmal nicht so genau hinschauen, was man da gerade isst. Wir hatten schon Teile wie die Wirbelsäule, Rippen, oder eine Luftröhre im Topf! :D Leider gibt es nur selten Gemüse oder Obst zum Essen. Hier im Norden gibt es längst nicht so viele Früchte wie im Süden Ghanas. Wenn wir dann man eine Ananas oder eine Melone zum Nachtisch bekommen ist das immer ein echtes Highlight! Dafür werden im Dorf viele Wassermelonen angebaut und manchmal kaufren wir uns eine. Das ist echt lecker und erfrischend bei dieser Hitze!
Jedes Haus hat vor der Tür eine überdachte Sitzmöglichkeit, so wie wir einen Baum mit einem Gestell aus Baumstämmen darunter. Aber darauf lässt es sich nicht so bequem sitzen, deswegen stellen wir uns meistens einfach einen Stuhl oder eine Bank darunter. Die Ghanaer sind da schmerzfrei, sie schlafen sogar manchmal auf den Baumstämmen!
Dort trifft man meistens auf irgendjemanden aus der Familie und es dient als eine Art Treffpunkt oder was bei uns die Funktion eines Gartens wäre...
Unsere Gastfamilie besteht aus Mama und Dada (die wir vom Alter her eigentlich nicht Mama und Dada nennen könnten, aber sie sind auch zu jung, um als Großvater/-mutter zu gelten), Eva, die Haushaltshilfe (wobei diese meistens auch zur Verwandtschaft gehören, das weiß ich in diesem Fall aber nicht so genau) und Nanteeb, Dadas Großneffe, sein Vater ist bei einem Motorradunfall gestorben und seitdem lebt der Junge hier. Er ist um die 13 Jahre alt und auch in unserem Programm. Dada war früher Lehrer, ist aber jetzt in Rente. Er hat sieben Kinder, die wir inzwischen auch schon fast alle kennengelernt haben. Einer seiner Söhne, Duncen, lebt auch hier mit seinem Sohn Daniel (Dan genannt). Der ist 3 Jahre alt und richtig süß und frech.^^ Am Anfang war er noch ganz verschüchtert, aber inzwischen kennt er uns und wird mit uns vertraut.
Nachdem wir schon eine Weile in Bunkpurugu waren, kam noch ein Mädchen dazu, eine Enkelin von Dada. Ihr Name ist Linanturin und sie geht hier zur Schule, während sie (wie das so üblich ist) im Haushalt hilft. Wir haben uns schon mit ihr angefreundet, kann man sagen und mit ihr gehen wir auch mal gelegentlich in die Stadt oder besuchen ihre Schule (natürlich nicht, wenn gerade Unterricht ist). ;)
Die einzigen Haushaltspflichten, die wir selbst in unserem Häuschen haben, sind Geschirr spülen, Ordnung halten, Frühstück machen, dafür auch einkaufen und Wäsche waschen.
Das mit der Wäsche ist immer ein ziemlicher Akt und ich vermisse schon die Wachmaschine in Deutschland! Wir stehen immer früher auf, wenn wir waschen müssen, weil es dann draußen noch nicht so heiß ist und dann kann die Wäsche im Laufe des Tages draußen auf der Leine trocknen. Das geht hier zum Glück in Nullkommanix!
Ich bin froh, dass wir nicht Wasser holen müssen! Wir sind einmal mitgegangen. Ca. 5 Minuten Fußweg entfernt, ist einer der Dorfbrunnen. Da muss man dann die Pumpe betätigen, um seine Schüssel zu füllen. Die Pumpe ist richtig schwer und ich kann verstehen, warum die meisten Mädels hier so Oberarmmuckis haben! :D Dann wird die Schüssel oder der Eimer auf dem Kopf nach Hause getragen und das Wasser in die Tonne oder den Krug im Hof gefüllt. Meistens muss man mehrere Male gehen, bis der Krug voll ist.
Also ich bin echt dankbar für jeden Wasserhahn und jede Wasserleitung, die wir zuhause in Deutschland haben!

auf geht's mit Dada in die Stadt!
Eure Lisa
der Blick auf die Straße vor unserem Haus

der Hof im Rundumblick


Wäsche trocknen im Hof

Wäsche waschen...
...und Geschirr spülen

die "Arbeitsecke" im Hof mit Geschirr, Fufustampfer und Steine zum Zerkleinern (von Tomaten z.B.)

unser kleiner Freund - er lebt in unserem Dach in der hall

der Blick auf die andere Seite der Straße und ein Teil des Hauses


hier darf auch mal gefaulenzt werden!

ich präsentiere: T.Z.

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