Dada
hat uns im Dorf rumgeführt, und uns bei allen
wichtigen Institutionen bekannt gemacht. Alle haben gesagt, dass wir
„most welcome“ sind. Gelegentlich bekamen wir auch
Heiratsanträge, wenn man das überhaupt so nennen kann. Mehr so
Feststellungen: „Ich werde eine von euch heiraten!“ Na, vielen
Dank. Gut, dass ich Bescheid weiß! :D
Wenn
wir durch die Stadt gehen, rufen uns die Kinder immer „Batule“
oder „Father“ hinterher. Batule heißt einfach „Weiße“, und
„Father“ nennen sie uns, weil die einzigen Weißen, die hier in
Bunkpurugu waren, Priester in der Mission waren. Also sind für die
Kinder alle Weißen gleich „Fathers“. Dass es sich dabei um das
falsche Geschlecht handelt, fällt scheinbar keinem auf! :D
So
langsam hat sich hier ein gewisser Alltag eingespielt. Da wir im
September noch nicht am Arbeiten sind, verbringen wir viel Zeit in
unserem Zimmer, hören Musik und schreiben Tagebuch oder
Blogeinträge.
Essen
gibt es hier immer so gegen 11 Uhr und irgendwann haben sich unsere
Mägen darauf eingestellt und wir bekamen um 11 Hunger! Die Soßen
sind immer sehr sehr ölig, aber meistens lecker und das übrige
Essen schmeckt uns auch (wenn es nicht gerade T.Z. ist – ein Klops
aus Maismehl, der hier fast täglich gegessen wird und uns irgendwann
einfach zum Hals raushing! :P). Beim Fleisch oder Fisch darf man
manchmal nicht so genau hinschauen, was man da gerade isst. Wir
hatten schon Teile wie die Wirbelsäule, Rippen, oder eine Luftröhre
im Topf! :D Leider gibt es nur selten Gemüse oder Obst zum Essen.
Hier im Norden gibt es längst nicht so viele Früchte wie im Süden
Ghanas. Wenn wir dann man eine Ananas oder eine Melone zum Nachtisch
bekommen ist das immer ein echtes Highlight! Dafür werden im Dorf
viele Wassermelonen angebaut und manchmal kaufren wir uns eine. Das
ist echt lecker und erfrischend bei dieser Hitze!
Jedes
Haus hat vor der Tür eine überdachte Sitzmöglichkeit, so wie wir
einen Baum mit einem Gestell aus Baumstämmen darunter. Aber darauf
lässt es sich nicht so bequem sitzen, deswegen stellen wir uns
meistens einfach einen Stuhl oder eine Bank darunter. Die Ghanaer
sind da schmerzfrei, sie schlafen sogar manchmal auf den Baumstämmen!
Dort
trifft man meistens auf irgendjemanden aus der Familie und es dient
als eine Art Treffpunkt oder was bei uns die Funktion eines Gartens
wäre...
Unsere
Gastfamilie besteht aus Mama und Dada (die wir vom Alter her
eigentlich nicht Mama und Dada nennen könnten, aber sie sind auch zu
jung, um als Großvater/-mutter zu gelten), Eva, die Haushaltshilfe
(wobei diese meistens auch zur Verwandtschaft gehören, das weiß ich
in diesem Fall aber nicht so genau) und Nanteeb, Dadas Großneffe,
sein Vater ist bei einem Motorradunfall gestorben und seitdem lebt
der Junge hier. Er ist um die 13 Jahre alt und auch in unserem
Programm. Dada war früher Lehrer, ist aber jetzt in Rente. Er hat
sieben Kinder, die wir inzwischen auch schon fast alle kennengelernt
haben. Einer seiner Söhne, Duncen, lebt auch hier mit seinem Sohn
Daniel (Dan genannt). Der ist 3 Jahre alt und richtig süß und
frech.^^ Am Anfang war er noch ganz verschüchtert, aber inzwischen
kennt er uns und wird mit uns vertraut.
Nachdem
wir schon eine Weile in Bunkpurugu waren, kam noch ein Mädchen dazu,
eine Enkelin von Dada. Ihr Name ist Linanturin und sie geht hier zur
Schule, während sie (wie das so üblich ist) im Haushalt hilft. Wir
haben uns schon mit ihr angefreundet, kann man sagen und mit ihr
gehen wir auch mal gelegentlich in die Stadt oder besuchen ihre
Schule (natürlich nicht, wenn gerade Unterricht ist). ;)
Die
einzigen Haushaltspflichten, die wir selbst in unserem Häuschen
haben, sind Geschirr spülen, Ordnung halten, Frühstück machen,
dafür auch einkaufen und Wäsche waschen.
Das
mit der Wäsche ist immer ein ziemlicher Akt und ich vermisse schon
die Wachmaschine in Deutschland! Wir stehen immer früher auf, wenn
wir waschen müssen, weil es dann draußen noch nicht so heiß ist
und dann kann die Wäsche im Laufe des Tages draußen auf der Leine
trocknen. Das geht hier zum Glück in Nullkommanix!
Ich
bin froh, dass wir nicht Wasser holen müssen! Wir sind einmal
mitgegangen. Ca. 5 Minuten Fußweg entfernt, ist einer der
Dorfbrunnen. Da muss man dann die Pumpe betätigen, um seine Schüssel
zu füllen. Die Pumpe ist richtig schwer und ich kann verstehen,
warum die meisten Mädels hier so Oberarmmuckis haben! :D Dann wird
die Schüssel oder der Eimer auf dem Kopf nach Hause getragen und das
Wasser in die Tonne oder den Krug im Hof gefüllt. Meistens muss man
mehrere Male gehen, bis der Krug voll ist.
Also
ich bin echt dankbar für jeden Wasserhahn und jede Wasserleitung,
die wir zuhause in Deutschland haben!
auf geht's mit Dada in die Stadt! |
Eure
Lisa
der Blick auf die Straße vor unserem Haus |
der Hof im Rundumblick |
Wäsche trocknen im Hof |
Wäsche waschen... |
...und Geschirr spülen |
die "Arbeitsecke" im Hof mit Geschirr, Fufustampfer und Steine zum Zerkleinern (von Tomaten z.B.) |
unser kleiner Freund - er lebt in unserem Dach in der hall |
der Blick auf die andere Seite der Straße und ein Teil des Hauses |
hier darf auch mal gefaulenzt werden! |
ich präsentiere: T.Z. |
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