Samstag, 12. Januar 2013

Ein Rundgang durch Bunkpurugu

26. September
Heute wollten wir uns gerne mal unser neues Heimatdorf ansehen. Dada haben wir unterm Baum an der Straße gefunden. Wir haben ihm gesagt, dass wir gerne in die Stadt würden um ein paar Sachen zu besorgen. Er sagt, er holt ein Mädchen, das uns führen soll. Wir haben uns solange einfach unter den Baum gesetzt. Dann kam er irgendwann mit einem Mann namens John. Dada meinte, dass das Mädchen keine Zeit hatte, weil es grade privaten Unterricht gegeben hat und in der Schule war. Dafür würde John uns die Stadt zeigen. Wir sind dann auch direkt los. John hat uns ein bisschen ausgefragt, wie lange wir hier sein würden und was wir hier machen und so. Als er erfahren hat, dass wir aus Deutschland kommen, meinte er, dass es sein großer Traum ist, mal nach Deutschland zu kommen. Das hören wir von fast allen Ghanaern!
Er hat uns die großen Straßen in der Stadt gezeigt. Es gibt zwei „Main Streets“, die zum Marktplatz hinführen. Überall stehen ganz viele Läden am Rand, alle niedrige Hütten mit Wellblechdach. Den Marktplatz haben wir uns auch angeschaut, es war alles leer, weil erst morgen Markttag ist. Da kommen wohl viele Leute von weit weg die hier ihre Waren verkaufen. Alles war voll mit Holzständen. Da standen auch einige umgekehrte Tonkrüge, die sahen ein bisschen aus wie Rieseneier! John hat gesagt, dass man darin Wasser lagert bzw. erhitzt oder eine Suppe drin macht oder so.
Ich habe ganz viele Fotos gemacht. John hat uns erklärt, dass Bunkpurugu die Hauptstadt vom Bunkpurugu Yunyoo District ist. Trotzdem ist es hier sehr ländlich, zumindest mehr als in Jirapa und manchmal kommt man sich wie 100 Jahre in die Vergangenheit versetzt vor. Zum Beispiel wenn ein Kind einen Reifen vor sich über die Straße rollen lässt oder wenn ein Eselskarren vorbeifährt.
John hat uns auch nochmal ein paar Wörter in seiner Sprache beigebracht, was wir sofort anwenden konnten. Zum Beispiel heißt „Awuanduali“ „Guten Morgen“ und darauf antwortet man mit „Limah“. Damit haben wir die Leute begrüßt, die haben alle gelacht und waren überrascht. John sagte, dass sie sich darüber freuen. Es sei eine besondere Ehre wenn wir sie begrüßen und dass es das Thema des Tages sein wird! „Die weiße Frau hat mir Awuanduali gesagt!“
In den Geschäften haben wir immer „Nipo“ anwenden können, das heißt nämlich „Danke“.
Wir haben so allerhand eingekauft. Einen Spiegel und Mülleimer gab es nirgends. Da müssen wir halt morgen noch zum Markt, da gibt es das bestimmt.
John hat uns noch ein paar Familienmitgliedern vorgestellt und ein paar Freunden. Wir waren in einem Drug Store (Apotheke), der seinem Bruder gehört. Der Laden hieß „Still Love Jesus Chemicals“ und es gab auch einen „Good Shepherd Supermarket“, das war aber kein wirklicher Supermarkt, sondern ein genauso kleiner Laden wie alle anderen. :D Wir müssen im Moment sparsam mit dem Geld umgehen, weil Janina nur noch ca. 40 Cedi hat und wir erst wieder Geld abheben können, wenn wir mal in Tamale sind. Das kann noch dauern, aber Elisa hat gesagt, dass sie und Gesa (die zwei Freiwilligen in Nakpanduri) uns Bescheid sagen, wenn sie das nächste Mal fahren, damit wir zusammen fahren können. Man muss, um nach Tamale zu kommen, den Bus um 3 Uhr morgens nehmen und dann fährt man ca. 6 Stunden. Aber das ist halt die nächste große Stadt und die Hauptstadt der Northern Region.
Johns ältere Schwestern und seine kleine Nichte haben wir auch noch kennengelernt. Johns eine Schwester hat ihren Namen nach dem Wochentag, an dem sie geboren wurde. Ziemlich unkreative Variante, einem Kind Namen zu geben! :D Seine andere Schwester besitzt einen Friseurladen, da hängen ganz viele falsche Haare an der Wand!^^ Man hat richtig gemerkt, wie stolz John auf seine Schwester war. Ich habe ein Foto von ihrem Laden gemacht, davon war er total begeistert und wollte es sich ausdrucken. Er geht aber morgen zurück zur Uni nach Bolgatanga. Er möchte Bankkaufmann werden und einen schönen Anzug und Krawatte tragen, hat er uns erzählt! Er ist schon im letzten Jahr und hat keine Lust mehr. :P
Wir kamen auf dem Weg an ganz vielen interessanten Bäumen und Pflanzen vorbei und John hat uns erklärt, was was ist und wofür man es braucht. Auch an einem Beet von rotem Pfeffer kamen wir vorbei, das sah cool aus. Ein Baum hatte eine lustige Frucht, das war flach und länglich und ziemlich groß. John hat uns beiden jeweils eins abgebrochen und gesagt, dass es wie ein Schwert aussieht. :D
Als wir wieder Zuhause ankamen, hat sich John noch zu uns auf die Veranda gesetzt und wir haben ihm was zu trinken angeboten, ganz wie es sich hier gehört. Als es Abendessen gab, haben wir ihn dazu eingeladen.
Janina und ich haben dann das Zeug gespült, es triefte nur so von Öl! Hier bereitet man nicht die Soße mit Öl zu, sondern das Öl mit Soße!! John ist dann irgendwann nach Hause gegangen, das war nicht schlecht, wir waren nämlich ziemlich platt. Wir haben noch auf Janinas Bett Karten gespielt und Musik gehört. Mir ist nie aufgefallen, dass es nur so wenige Kartenspiele gibt, die man zu zweit nur mit Skatkarten spielen kann! Wir brauchen dringend Freunde! :D

auf dem (noch) leeren Marktplatz

erinnert mich ein bisschen an die Arbeiten von Andy Goldsworthy


Der "Friseur-Salon" von Johns Schwester

Ein Schwert vom Baum ;)


Baobab oder Affenbrotbaum

man beachte den Zustand der Straßen! :/ Wie soll man da denn Rollerfahren lernen??

in der Stadt
Eure Lisa

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