Mittwoch, 31. Oktober 2012

Normale Tage 2

12. September
In der Nacht bin ich aufgewacht, weil es total gestürmt hat. Der Regen war so laut, dass ich erst wieder einschlafen konnte, als es ein bisschen nachgelassen hat. Als am Morgen mein Wecker klingelte, war es noch ganz dunkel. Normalerweise scheint hier immer schon die Sonne, wenn wir aufstehen, deswegen hab ich auch zweimal auf die Uhr geguckt. Aber das lag einfach daran, dass es immer noch am regnen war.
Dada hat gesagt, dass er erst um 5 ins Bett gegangen ist, weil ein Pastor noch mit ihm reden wollte. Trotzdem ist er heute so früh aufgestanden, weil er ja noch mit uns das Seminar machen musste. Er sagt, er kann sehr viel reden, auch wenn er müde ist, das liegt daran, dass er Pastor ist.^^
Die erste Seminareinheit ging um „Controlling Temperaments“ und über „Work“, also wie die Arbeit von uns hier in etwa aussehen wird.
Wir haben dann mitgeteilt bekommen, wo wir arbeiten werden und bei Janina und mir bleibt es bei Bunkpurugu. :)
Nach dem Mittagessen sind wir mit Sandra in die Stadt gegangen und haben Schokolade gekauft, weil wir schon voll auf Entzug sind und es bald nicht mehr ausgehalten hätten! :D
Wenn man so durch die Stadt geht, sieht man schon mehr von der Armut hier. Die Hütten sind irgendwie schnell zusammengezimmert und scheinen jeden Moment auseinanderzufallen und das Dach ist eigentlich immer nur ein Wellblech. Die Klamotten von den Leuten sind meistens nicht sehr neu und sauber (außer vielleicht die Schuluniformen, obwohl die oft auch zu Wünschen übrig lassen). Sie tragen die Sachen scheinbar seit Jahren.
Sandra wollte gerne mit uns so eine Nachmache von „High School Musical“ gucken, das hieß „Sunday School Musical“. Ich hab mich zuerst noch mit Gesa und Sarah in ihr Zimmer gesetzt, aber nach ner halben Stunde oder so fand ichs langweilig und bin zu den anderen zur Sesselecke gegangen. Der Film war total kitschig und vorhersehbar... :D Naja wir haben uns dann in der Sesselecke drauf geeinigt, „Robin Hood“ zu gucken, der war natürlich um einiges besser. :)

Eure Lisa

Normale Tage

Hier einige Auszüge aus meinem Tagebuch in Jirapa:

11. September (Nein, nichts über Terrorismus!)
Um 10 hat unser Seminar diesmal angefangen. Jonathan, Sarah und ich haben davor noch die Zeit genutzt und haben unsere Sachen gewaschen. Das ist ziemlich viel Arbeit, vor allem in der Sonne ist es anstrengend. Was täte ich für eine Waschmaschine! Aber wir wollen ja so leben, wie die Menschen hier auch. Also wird von Hand gewaschen! :P
Sandra hat gesagt, dass im Hof die Schneiderin, der wir unsere Stoffe gegeben haben, ist und mit uns sprechen wollte. Sie wollte nochmal die gewünschten Schnitte von Gesa und Janina wissen. Heute Abend werden unsere Kleider wohl fertig sein!
Das Seminar hat diesmal Pastor Joel über „Foreigners“ gehalten. Wir haben es diesmal im Gemeindesaal gemacht, weil das Büro abgeschlossen war und es eh zu heiß darin gewesen wäre...
Zum Mittagessen gab es diesmal Reis und Bohnen (das Gericht nennt sich schlicht „Rice and Beans“) mit einer roten Soße und Hähnchenfleisch. Wir wussten zuerst nicht, was das für Fleisch war und haben schon überlegt, ob das Katze sein könnte, weil Sarah in ihrem Teil so etwas wie einen Zahn gefunden hat!^^ Aber Mama hat uns gesagt, dass es Hähnchen war, als wir gefragt haben.
Wir haben uns danach wieder in die Sesselecke gesetzt, nachdem wir noch kurz draußen geguckt haben, ob unsere Wäsche inzwischen getrocknet ist, war sie aber noch nicht.
Ich, Janina und Gesa (von links nach rechts) mit den neuen Kleidern
Jonathan kam irgendwann rein und hat gesagt, dass Mama jetzt für eine Woche nach Accra fährt. Da sind wir alle rausgegangen zum Tschüss sagen. Sie hat sich darüber gefreut und uns alle umarmt. Sie meinte, dass sie hoffentlich mein Gepäck aus Accra mit zurück bringen wird. Das hoffe ich auch!!!
Die Schneiderin hat unsere Kleider gebracht und wir haben sie anprobiert, aber Gesas ging hinten gar nicht zu und meins war am Bauch zu weit. Die hat sie also nochmal bearbeitet. Wir mussten nur 4 Cedi zahlen! Das sind umgerechnet ca. 1,60 €! Aus den Stoffresten will ich mir noch ein Kopftuch oder so etwas in der Art machen...
Später kam die Schneiderin wieder und hat die fertigen Kleider gebracht. Meins sah immer noch ein bisschen aus, als wäre ich schwanger, aber passt schon.^^ Man merkt schon, dass es nicht die beste Qualität hat, die Nähte sind nicht alle so sauber verarbeitet, aber ich finde, für den Preis ist das voll in Ordnung. Und mir gefällt es trotzdem. :)
Ich habe unsere Gastbrüder mal gefragt, ob sie mit uns ne Herr-der-Ringe-Nacht machen wollen. Wollten sie. Aber das machen wir erst am Wochenende oder so, wenn wir nicht mehr am nächsten Morgen so früh aufstehen müssen.
Gesa und ich haben uns mit der Gitarre nach draußen gesetzt und ein bisschen Musik gemacht, bis es dunkel wurde (was hier ja sehr schnell geht). Jessica hat für uns noch das Licht draußen angemacht, aber wir sind kurz darauf trotzdem reingegangen. Man hatte ständig das Gefühl, man würde gestochen werden, obwohl wir uns mit Autan eingesprüht hatten. Immer diese Paranoia!! :D
Ich war richtig müde, hab aber trotzdem noch zwei Runden UNO mitgespielt, bevor ich dann ins Bett gegangen bin.

Es war echt heiß, besonders in meinem Pulli, aber ich hab mich trotzdem zugedeckt aus Angst vor den Moskitos. Ich hab schon einige Stiche und es kommen immer mehr dazu... Aber ich hoffe, dass meine Prophylaxe mich genügend schützt, sodass ich kein Malaria bekomme... (!)

Haus und Hof der Ayembillas in Jirapa
Eure Lisa

Zeit ist Geld?

Im Seminar hat uns Dada zuerst was über die kulturellen Unterschiede erzählt, das war sehr interessant. Auch in dem Sinne, dass man mal darüber nachdenkt, was WIR so für kulturelle Umgangsformen haben. Zum Beispiel hat er gesagt, dass es in seiner Kultur völlig normal ist, wenn zwei Männer Händchen haltend durch die Straßen gehen und dass das einfach nur Freundschaft ausdrücke. Aber in unserer Kultur würde man das direkt als Homosexualität interpretieren.
Er hat auch gesagt, dass uns die Zeit wichtiger ist als Beziehungen, also dass wir zum Beispiel, wenn wir einen Termin haben, nicht, wie die Afrikaner, auf der Straße stehen bleiben würden um erstmal einen langen Plausch mit den Nachbarn zu halten.
Das sei hier wohl ein großes Problem, weil man nie mit etwas pünktlich anfangen kann. Aber das läge wohl auch daran, dass viele einfach keine Uhr besitzen. So müssen sie nach dem Sonnen- bzw. Schattenstand oder den Sternen gehen.^^ Früher habe Dada das gut gekonnt, die Zeit an solchen Dingen zu erkennen, aber durch die vielen Uhren hat er das wieder verlernt...
Was ich interessant fand, dass er gesagt hat, dass für uns die Zeit wie eine Ressource ist, die man sich gut einteilen muss. In seiner Kultur wird die Zeit jedoch so angesehen, dass immer genug und viel zu viel davon da ist!
Kein Wunder also, dass man hier alles so locker sieht mit der Pünktlichkeit! :D

Eure Lisa

Mittwoch, 17. Oktober 2012

Shopping à la Ghana (inklusive Fischgeruch)

An dem Sonntag war auch noch Markt in Jirapa.
Am Mittag sind wir rüber in die Kirche zum Seminar gegangen. Dadas Bürotür war aber geschlossen, also haben wir im Saal gewartet, da war es richtig heiß und stickig, deswegen sind wir nach einer Weile raus in den Schatten um etwas frische Luft zu schnappen. Da saßen unsere Gastbrüder und haben gesagt, dass Dada in der hall ist, also dem Wohnzimmer.
Da haben wir aber nur Mama angetroffen und sie ist gegangen und hat Dada geholt. Der hat gesagt, dass er gerade mit dem Mann, der heute unser Seminar leiten sollte, gerade in Wa ist und jetzt von da aus losfährt. Wohlgemerkt fährt man von Wa nach Jirapa ungefähr eine Dreiviertelstunde! Also haben Mama und Dada gesagt, dass wir erst morgen mit dem Seminar weitermachen und heute nachmittag frei haben.
So hatten wir Zeit, mit Sandra zum Markt zu gehen. Es war sehr heiß und auf dem Markt war ganz schön viel los. Es war ein bisschen wie bei einem Flohmarkt. Viele Stände bestanden einfach aus einem Tuch, das auf dem Boden lag und wo die Ware drauflag, oder einfach Bottiche mit Reis oder Bohnen, die auf der Erde standen und daneben saßen die Verkäufer (meistens Frauen)-. Manche hatten auch einen richtigen Stand. Gesa und Janina und ich haben uns ein paar Stoffe gekauft. Aus dem einen Stoff will ich mir eine Hose nähen lassen und aus dem anderen irgendetwas selber nähen zuhause. Der Stoff hier ist richtig billig, wenn man das mal mit Deutschland vergleicht! Durchschnittlich umgerechnet so ungefähr 3 Euro pro Meter!
Viele Leute haben Bohnen und Reis verkauft, oder kleine gebratene Fische (das hat gestunken!) oder Yams. Oft gab es auch Stände mit Handys, Flipflops, Rucksäcken, Schmuck usw. Man konnte wirklich fast alles auf dem Markt kriegen! Uns wurde oft „Nassala“ oder „Nassapo“ hinterhergerufen, diesmal auch von Erwachsenen.
Der ganze Marktplatz war voll von unterschiedlichen Gerüchen, aber meistens sollte man nicht allzu tief einatmen.^^ Es war sehr voll und eng und wir mussten aufpassen, dass wir uns nicht aus den Augen verlierten. Aber wir haben es heil wieder nach Hause geschafft. ;)

Eure Lisa



Let the trumpets sound

Das Schild zu der Kirche in Jirapa
 Der erste Gottesdienst, den ich hier erlebt habe, war ziemlich verschieden zu unserem in Deutschland.
Es ging um 8.30 Uhr los. Normalerweise gibt es hier in der Kirche in Jirapa 2 Gottesdienste, einer der um 7 Uhr (!) anfängt und einer, der um 9.30 Uhr anfängt. Aber heute gab es nur einen. Wir Mädels haben unsere Kleider angezogen, weil es hier zur Tradition gehört, dass man sich zum Gottesdienst herausputzt und die Frauen tragen alle Kleider oder Röcke.
Im Gottesdienst gab es sehr viel Musik und es wurde viel geklatscht und getanzt. Ehrlich gesagt hätte ich mir die Ghanaer ein bisschen musikalischer vorgestellt, zumindest war die Lobpreistruppe in dieser Gemeinde nicht so gut. Es klang ziemlich schief, aber ich glaube, die haben einfach sehr viel improvisiert und geübt wird hier größtenteils auch nicht für die Musik.^^ Aber dafür wird mit viel Inbrunst und sehr laut gespielt! Manchmal kam es vor, dass einfach irgendwer nach vorne gegangen ist, sich ein Mikro geschnappt hat und ein Lied angestimmt hat. Die Gemeinde hat einfach mit eingestimmt und dann kamen die Bandmitglieder nach vorne und haben dazu irgendwas gespielt. Ob das alles so gerade und schön klang ist eine andere Geschichte, aber darauf kommt es ja auch nicht an. ;) Während dem Lobpreis haben fast alle auf ihrem Platz getanzt, manche haben auch mit Stofftüchern gewedelt und es wurde viel geklatscht. Wir konnten natürlich die meisten Lieder nicht mitsingen und haben uns aufs Klatschen beschränkt. Es kamen auch andere Bands nach vorne, die ein paar Lieder gesungen haben. Die jungen Mädels haben „Lord I lift your name on high“ gesungen, dass konnte ich dann auch mitsingen. Vorne standen eckige Holzkisten in die man das Geld, das man spenden wollte, reinlegen konnte, also sowas wie die Kollekte. Das passierte während dem Lobpreis. Da tanzten einfach alle nach vorne (was ich zuerst für eine Polonaise gehalten habe), warfen das Geld rein und tanzten wieder zurück.
Wir sollten am Anfang aufstehen und Dada hat uns der Gemeinde als seine neuen Söhne und Töchter vorgestellt.
Die Predigt von Dada wurde auf Dagaare übersetzt und er hat viel wiederholt. Ich glaube, dass Motto dieser Gemeinde ist „Walk in the Spirit“, das steht auch an der Wand. Oft sollte die ganze Gemeinde ein Wort oder Satz wiederholen. Einmal hat Dada gesagt, dass alle, die eine Bibel dabei hatten, diese hochhalten sollten und ihm nachsprechen sollten:
The bible keeps me away from sin, or sin keeps me away from the bible.“
Alle Plastikstühle im Saal waren besetzt und überall sah man Kinder auf dem Rücken oder dem Arm von den Frauen. Oft wurden die Kinder auch einfach weitergereicht, also wem welches Kind gehörte, konnte man nicht so genau sagen. :D Dem Kind vor uns wurden mehrmals während dem Gottesdienst die Windeln gewechselt. :P
Es wurde immer sehr viel gelacht mit der ganzen Gemeinde, so wie bei uns in Deutschland auch. :)
Es war nicht immer einfach zu verstehen, was gerade gesprochen wurde. Nach der Predigt kamen lauter Leute nach vorne, dann wurde für sie gebetet glaub ich und andere kamen oder irgendwer hat irgendwas gesagt... Ich habe gar nicht mehr verstanden, worum es ging! Deswegen sind wir einfach dann aus dem Saal gegangen, wir waren auch ziemlich fertig. Der Gottesdienst lief schon 3 Stunden, aber als wir gegangen sind ging es immer noch weiter! Zum Glück wird das hier ziemlich locker gehalten, wann man kommt und wann man geht, also ist man nicht gezwungen, die ganze Zeit über da zu bleiben. Die Türen zur Kirche stehen auch immer offen (die Kirche besteht nur aus dem Saal und einem Büro) und es laufen ständig Leute rein und raus.
Interessant war, dass Männer und Frauen größtenteils getrennt saßen. Aber wir haben uns alle zusammen gesetzt und Dada meinte, das ist vollkommen in Ordnung, das ist eh nur so eine Gewohnheitssache hier.
Trotz der Unterschiede zu dem, was ich so gewohnt bin, hat mir der Gottesdienst gefallen. Für mein geistiges Wohl ist hier also schonmal gesorgt. ;)

Eure Lisa

Sonntag, 7. Oktober 2012

Janinas Blog

Falls ihr noch mehr Eindrücke haben wollt, die nochmal anders und aus einer anderen Perspektive festgehalten wurden, könnt ihr gerne mal in Janinas Blog reinschauen:
www.blog-adresse-von-janina.blogspot.com

Freitag, 5. Oktober 2012

Ein regenreicher Tag

Morgens sind Janina und ich als erstes nach draußen, wo es schon ganz heiß war und die Sonne schien. Die Familie waren auch fast alle draußen. Dada hat uns gesagt, dass unser Seminar heute erst um 10 anfängt, weil die Person, die das Seminar hält, noch was kopieren wollte (!). Als die anderen aufgestanden waren, sind wir zum Frühstück gegangen. Sandra hat heute für uns Omelettes gemacht und frisches Brot gebracht. Das war richtig lecker und noch warm!
Diesmal hat Dorothy das Seminar gehalten. Sie ist medizinische Assistentin und arbeitet im Krankenhaus ganz in der Nähe. Sie hat uns alles Mögliche über Malaria erklärt und dazu auch ein Handout gemacht, damit wir immer alles nachlesen können. Das ist gut, man vergisst sonst eh alles. :D
In der Pause sind wir in das Jungs-Zimmer gegangen, weil es da schön kühl war, deren Klimaanlage funktioniert nämlich im Gegensatz zu unserer. Irgendwann klopfte es an der Tür. Die trauen sich irgendwie nie, die Tür zu öffnen, auch wenn man „Ja!“ ruft. Also muss man aufmachen. Jessica stand vor der Tür und hat gesagt, dass das Essen fertig ist. Es gab Spaghetti (lecker!) mit einer roten Soße. Was da genau alles drin war, weiß ich nicht. Das will ich ehrlich gesagt auch nicht genau wissen, wir haben nämlich etwas darin gefunden, was wie eine Raupe aussah.^^ Naja, man macht halt viele neue Erfahrungen. :P Daniel hat die Raupe dann freiwillig gegessen.
Während dem Abendessen fing es plötzlich richtig an zu regnen und zu gewittern. Das war sogar schlimmer als in Lüdenscheid! Der ganze Hof war überschwemmt und von Dach prasselte ein richtiger Wasserfall. Das war echt heftig! Wir haben Fotos und Filme gemacht. Das ist einfach sehenswert. ;)
So sieht es hier nach dem Regen aus!
Wir haben uns später ins Jungs-Zimmer verkrochen und „The Book of Eli“ geguckt. Zwischendurch mussten wir auf Pause drücken, weil der Regen so laut aufs Dach geprasselt ist, dass man nichts mehr verstanden hat!
Also ich fand das ziemlich gemütlich. :)

Eure Lisa

Montag, 1. Oktober 2012

Kleine Aktualisierung zwischendurch

Bevor ich weiter chronologisch berichte, hier kurz mein aktueller Zwischenstand:
Ich bin gerade mit Janina in Bunkpurugu, der Stadt (oder dem Dorf, wie wir Deutschen es wohl nennen würden), in der wir das nächste Jahr wohnen werden. Die anderen Freiwilligen sind auch inzwischen an ihren jeweiligen Einsatzstellen angekommen.
Momentan können wir allerdings noch nicht arbeiten, weil Dada Daniel noch in Accra ist, um unsere Arbeitserlaubnis abzuholen. Die muss er erst noch zu uns bringen, und dann kann es richtig losgehen. Jetzt sind wir also schonmal hier zum Eingewöhnen und zum Kennenlernen der Bevölkerung und der Umgebung.
Es sprechen weniger Leute Englisch, als ich erwartet hätte, aber wir sind auch schon dabei, die Sprache hier zu lernen. Auch unsere Gastmama spricht kein Englisch, aber mit einem Lächeln kommt man immer weiter. :)
Wir bewohnen ein kleines Haus, das auf dem Grundstück unserer Gastfamilie steht. Es besteht aus zwei Zimmern (jeweils etwa 10 m² groß) und einem Anbau davor, der rundherum Fenster hat, sodass es fast wie eine Terrasse wirkt. Das eine Zimmer nutzen wir als „hall“, also als Ess- und Wohnzimmer und das andere als gemeinsames Schlafzimmer.
Unser jetziger Dada und seine Frau sind die Schwiegereltern von Ephraim, unserem Gastbruder in Jirapa. Deren Sohn Duncen wohnt hier auch mit seinem kleinen Sohn Dan (der ist ungefähr 3 Jahre alt). Außerdem noch ein Mädchen namens Eva und der Großneffe von unserem Dada, dessen Vater bei einem Motorradunfall gestorben ist. Seitdem wohnt der Junge hier in der Familie.
Wir haben Strom hier, aber leider kein fließend Wasser, das heißt, dass man jedesmal Wasser aus einem große Tonkrug im Hof holen muss, wenn man sich nur die Hände waschen will. Aber das Wasserholen vom Brunnen wird für uns erledigt, was gut ist, weil ich nicht glaube, dass ich die großen Bottiche voll mit Wasser so elegant auf dem Kopf tragen könnte wie die Einheimischen hier. ;)
Wir haben jetzt endlich einen Internetstick bekommen, sodass jetzt hoffentlich öfters mal Berichte von mir kommen. Aber so verlässlich ist das Internet hier nicht und der Strom fällt auch des Öfteren aus. Also stellt euch drauf ein. ;)
Bald werde ich noch Genaueres berichten, aber erstmal soll es von Anfang an weiter gehen.

Eure Lisa

Maiskolben unterm Sternenhimmel

Die Familie Ayembilla hat schon seit 4 Jahren immer ein paar deutsche Freiwillige Zuhause, das heißt sie sind schon voll darauf eingestellt und offen uns gegenüber. Das macht es für uns natürlich wesentlich leichter.
Am Tag nach unserer Anreise haben wir auch gleich so eine Art Vorstellungsrunde mit der Familie gemacht. Dada hat uns erzählt, dass er für seine Frau 4 Kühe an ihren Vater bezahlen musste, ehe er sie heiraten durfte! Das wird wohl heute immer noch so gemacht, aber mit seinen vier Söhnen hat Dada schonmal schlechte Karten. :D
Die Ayembillas sind alle sehr lustig, es wird viel gelacht, was mir natürlich besonders gefällt. Am Abend haben sie uns eingeladen, mit ihnen draußen zu sitzen. Da saßen wir alle zusammen, haben Maiskolben in einem Topf über dem Feuer gekocht und dann gegrillt. Über uns leuchteten der Mond und die Sterne. Ich habe Mama gefragt, was die Ghanaer im Mond sehen, so wie wir einen Mann im Mond sehen und die Franzosen eine hübsche junge Frau. Die Ghanaer sehen eine Frau mit einem kleinen Kind bzw. die Mutter Maria mit dem Jesuskind, je nach Interpretation!^^
Es war ne lustige Runde da draußen. Es kamen auch viele Leute dazu, die wir noch nicht kannten. Der Kreis wurde also immer größer. :D Es hat mir gefallen, dass man nicht einfach nur unter sich bleibt, sondern auch alle anderen zu sich einlädt.
In der Kirche, die direkt am Hof steht gab es so eine Art Lobpreisabend. Jesse, Jeff und Joe haben auf dem Keyboard, E-Gitarre und Schlagzeug gespielt und zwei Männer haben an den Mikros gesungen, während sie hin und her liefen. Es war wesentlich unmusikalischer als ich es erwartet hätte. :D Trotzdem haben alle im Saal beherzt mitgesungen und getanzt. Aber es war leider alles auf Dagaare (das ist hier die Stammessprache), sodass wir einfach nur dasitzen und zuhören konnten. Später gab es noch eine Predigt von Dada, die war auf Englisch und wurde dann auf Dagaare übersetzt. Die Predigt war echt gut, aber auch lang. Dada hat ständig alles wiederholt und zwischendurch wurde immer mit der ganzen Gemeinde gebetet. Später haben immer zwei füreinander gebetet.
Janina und ich haben am Abend noch mit Jesse, Jeff und Joe UNO gespielt, das war sehr lustig und haben wir noch oft später wiederholt. :)
In den ersten zwei Tagen, die wir in Jirapa verbracht hatten, war noch eine ehemalige Freiwillige zu Besuch, Annika. Sie hat einen ganzen großen Koffer aus Deutschland mitgebracht mit Anziehsachen und Geschenken für die Kinder. Im Seminar hat Dada uns etwas über Culture and Spirituality in Ghana erzählt. Das war gar nicht so einfach zu verstehen und ziemlich strange, aber Dada sagt, da wir in Christus sind, sind wir sicher vor diesen ganzen Geistersachen.
Nach ihm hat Elizabeth uns etwas über das Essen dort erzählt. Also was die Hauptgerichte hier sind und was man nicht bekommen kann (zum Beispiel gibt es Obst eigentlich nur im Süden). Auch dass sie nur einmal im Jahr ernten und dass manche Sachen, zum Beispiel Yams (eine Wurzelart) nur saisonbedingt zu bekommen sind. Yams sind richtig lecker, mal am Rande bemerkt und schmecken fast wie Kartoffeln. Es gibt auch Fried Yams, das ist wie Pommes. :)
Janina, Gesa und ich sind zu Schneiderinnen gegangen und haben unsere Kleider in Auftrag gegeben. Den Stoff haben wir schon vorher gekauft, der ist hier echt billig (umgerechnet habe ich für den Stoff für ein Kleid etwa sechs Euro bezahlt!) und richtig bunt mit großen Mustern. Also ganz wie man es aus Afrika kennt. :) Wir haben dann noch Kernseife und Waschpulver gekauft, man kann alles mit ein paar Schritten zu Fuß erreichen. Wir Mädels haben damit draußen unsere Wäsche gewaschen und die Jungs haben beim Fufu machen geholfen. Da muss man nämlich mit einem großen hölzernen Stößel den Teig aus Yams verarbeiten. Das ist schon eine Kunst für sich!
Also alles sehr interessant hier, und das Wäschewaschen von Hand ist auch ne neue Erfahrung. Zumindest bei so viel Wäsche! :D Ich glaube, ich muss noch einiges lernen.

Eure Lisa

Die Reise

Es fing am Frankfurter Flughafen an. Als wir endlich am Check-in von Turkish Airlines ankamen, standen da auch schon die anderen Freiwilligen, die ich ja schon vom Vorbereitungsseminar kannte. Am Schalter hat uns dann die Damegesagt, dass mein Ticket mit meinem Spitznamen gebucht wurde. Wir mussten dann den Namen für 50 € ändern (wobei mein Name danach immer noch falsch geschrieben war, aber egal). Wir haben uns dann alle von unseren Familien verabschiedet und sind dann durch die Kontrollen. Ich bin zum Glück ohne Probleme durchgekommen, nichts hat gepiepst. ;)
Zusammen haben wir dann das Gate gesucht. Im Warteraum saßen vereinzelt ein paar Leute, aber sonst war es ziemlich leer. Wir haben uns hingesetzt und gewartet. Tja, es stellte sich heraus, dass wir schon längst hätten ins Flugzeug steigen können! Wir waren schon ziemlich spät dran, also haben uns die Frauen am Schalter einfach schnell durchgewunken. Mich konnten sie nicht boarden, was wahrscheinlich mit der Namensänderung zu tun hatte, aber sie haben mich trotzdem einfach durchgelassen, damit ich noch den Flug kriege.
Im Flugzeug hatte ich zum Glück einen Fensterplatz und wir saßen alle in einer Reihe. In Istanbul hatten wir 4 Stunden Aufenthalt, konnten aber leider das Flughafengebäude nicht verlassen, sonst hätte ich mir gerne noch die Stadt angesehen. So mussten wir uns halt mit der Aussicht über die Landebahnen hinweg begnügen. Gut, dass wir in einer Gruppe gereist sind. Ich weiß nicht, ob ich alles so problemlos hingekriegt hätte, wenn ich allein gewesen wäre! Und die anderen sind supernett. Die meisten kenne ich schon vom Vorbereitungsseminar und wir verstehen uns alle gut. :)
Von Istanbul ging es weiter nach Accra, das ist die Hauptstadt Ghanas. Der Flug war sehr komfortabel und man hat sogar Kopfhörer, Schlafmasken und Socken (!) usw. geschenkt bekommen! :P
Als wir dann endlich nach 13 Stunden in Accra ankamen, waren wir alle natürlich sehr aufgeregt! Wir betraten das erste Mal das Land, in dem wir das gesamte nächste Jahr verbringen würden!
Bei der Gepäckrückgabe musste ich leider feststellen, dass meine beiden (!) Koffer verschwunden waren, ich stand also ohne Gepäck da. Von den anderen war zum Glück alles da. Nach einigem Rumgesuche und -gefrage habe ich dann mithilfe von Daniel Ayembilla (den die anderen inzwischen gefunden hatten) ein Formular ausgefüllt. Daniel ist unser „Dada“ hier, also zunächst unser Gastvater und für uns zuständig. Er ist Pastor in Jirapa, wo das Waisenhaus von Kinderhilfe Westafrika und Firm Lifeline Ministries steht und wo auch einige von uns hingehen werden. Ich werde ihn im Folgenden einfach Dada nennen, weil wir ihn auch so genannt haben. Wir haben ja auch einen Daniel ind er Truppe und so kommt es nicht zu Verwechslungen.
Wir sind dann mit den anderen und Elisa, einer Freiwilligen, die schon ein Jahr hier war und jetzt für ein weiteres Jahr verlängert hat, zu den Taxis gegangen. Die Luft draußen war ein bisschen feucht, aber sonst war das Klima mit 26 °C an diesem Abend ganz angenehm. Wir haben das Gepäck mehr oder weniger ordentlich in den Taxis verstaut. Da musste halt schon mal ein Seil hinhalten um den Kofferraum zuzukriegen!
Weiter gings mit einer abenteuerlichen Fahrt durch die Stadt, vorbei an Wellblechhütten, Villen hinter hohen Mauern, Werbetafeln und Palmen bis zu dem Hotel, in dem wir diese Nacht verbringen sollten. Überall auf dem Weg sah man Schilder mit „JESUS CARES“ oder „GHANA PRAY FOR JOY“ oder so ähnliches. Scheinen hier alle ziemlich religiös zu sein, was man auch daran merken konnte, dass nach der Landung einige Frauen im Flugzeug zu singen anfingen und eine Frau laut gebetet hat, während die Stewardess noch irgendwas von „Bitte erst abschnallen, wenn das Flugzeug den Stillstand erreicht hat!“ geredet hat und dass sogar auf den Taxis hinten ein Jesusbildnis auf den Scheiben klebt.
Während der Fahrt hat der Taxifahrer natürlich laut Musik gehört, die auch an allen Straßenecken
zu hören war. Er beschimpfte lauthals einen anderen Taxifahrer, dem er beinahe reingefahren wäre, weil er den Rückwärtsgang mit dem Vorwärtsgang verwechselt hatte, fuhr rasend durch rote Ampeln und war fast durchgängig am hupen, so wie alle Autofahrer hier. Man könnte meinen, die hupen zum Gruß oder einfach weil es so Spaß macht. :D Also alles ein bisschen anders als in Deutschland!
Unsere Unterkunft für diese Nacht war sehr einfach, wir hatten leider keine Moskitonetze, aber dafür einen Ventilator (wichtig!) im Zimmer. Und ganz selbstverständlich einen Fernseher, der angemacht wurde, sobald wir das Zimmer betreten hatten! :D
Am nächsten Morgen haben wir mit Dada gefrühstückt, der sich im Namenlernen geübt hat. Daniels Namen kann er sich natürlich gut merken und meinen auch, weil seine Frau Elizabeth heißt. :D
Man merkt sofort, dass hier sehr viel Wert auf Beziehungen gelegt wird. Dada hat nach dem Namen von den Frauen, die uns bedient haben, gefragt und mit ihnen geredet, als würden sie sich schon seit Ewigkeiten kennen.
Nach dem Frühstück, dass laut Daniel ganz entgegen den Traditionen mit viel Reden verbracht wurde, sind wir auf die Zimmer gegangen und haben uns ausgeruht. Der Schlafmangel steckte noch in unseren Knochen und außerdem sagte Daniel, dass wir heute Abend nach Jirapa fahren und erst morgen früh da ankämen. Wir sollten also so viel Schlaf sammeln, wie wir könnten.
Wir sind alle zusammen mit Dada, Elisa und noch einer Freiwilligen Essen gegangen. Es ging erstmal ungefähr fünf Minuten durch die Stadt, was sehr aufregend war. Hier ist alles ganz anders als in Deutschland (natürlich)! Alles ist laut und voll und es stinkt, weil überall Müll rumliegt. Am Straßenrand stehen ganz viele Buden, die aussehen, als hätte sie irgendwer notdürftig zusammengezimmert. Man kann hier wirklich alles am Straßenrand kaufen. Alle halten dir irgendetwas unter die Nase, meistens Handys, aber auch Hosen oder Gebäck oder Mentos oder Speicherkarten oder, oder, oder...
Ein kleines Kind hat mit offenem Mund auf uns gezeigt. Hat scheinbar noch nie einen Weißen gesehen. Das hat mich ein wenig gewundert, weil wir hier ja in der Hauptstadt sind und am Flughafen verhältnismäßig viele Weiße rumliefen. Aber ich kann mir vorstellen, dass die sich normalerweise nicht in diese Gegend verirren. Außer wir.
Wir wurden ständig an den Arm gefasst, vor allem wir Mädchen und uns wurde hinterher gerufen. „White Lady“ oder sowas ähnliches und einmal habe ich „Bruni“ verstanden, was „Weiße/r“ heißt, das wurde uns schon auf dem Vorbereitungsseminar beigebracht.
Es ging vorbei an den ganzen Buden über einen durch und durch vermüllten Platz. Dann über eine Brücke, die über einen dermaßen verdreckten Fluss führte, wie ich es noch nie gesehen habe. Es stank wirklich widerlich und der ganze Fluss war voll mit Müll. Es lag so ein Film auf der Wasseroberfläche und sogar ein Ziegenkadaver lag darin. Trotzdem standen am Ufer ein paar Rinder und auf der Brücke lagen ein paar Menschen und auch Kinder, die schliefen. Echt krass, in was für Verhältnissen die Menschen hier leben! Auf der anderen Seite kamen wir an eine große Straße, an der auch auf dem schmalen Bürgersteig Buden standen. Wir gingen daran vorbei bis zu einem kleinen Restaurant.
Es gab verschiedene Arten von Reis und noch einiges anderes. Ich habe mir Jollof Rice mit Salat bestellt. Der Reis war schon mit Sauce vermischt und mit ein bisschen Gemüse. Es war sehr scharf, aber nicht schlecht und der Salat war echt lecker. Dazu haben wir eine Tüte mit 0,5 L Wasser bekommen. Das ist eine lustige Art zu trinken, man muss eine Ecke mit den Zähnen abreißen und dann daraus trinken. Man kann die Tüte dann einfach hinstellen, ohne dass sie umkippt, wenn man es nicht gerade ungeschickt anstellt. ;)
Am Hotel haben wir noch ein bisschen ausgeruht und sind dann mit dem Gepäck zusammen zum Bahnhof gegangen. Überall liefen Leute rum, die alles Mögliche auf dem Kopf trugen, was man kaufen konnte, von Sonnenbrillenständern über Zahnbürsten, Broten, Büchern, bin hin zu Medikamenten. Einer trug sogar einen Schuh auf dem Kopf, weil er die verkaufte und alle machten seltsame Geräusche, um auf sich aufmerksam zu machen. Die ganze Zeit lief Musik am Bahnhof und irgendwo stand ein Fernseher, der einen afrikanischen Film zeigte. Für uns wurden extra Plastikstühle aufgestellt, damit wir uns setzen konnten. Im Nachhinein war das echt gut, weil wir ungefähr drei Stunden auf unseren Bus gewartet haben. Die Dämmerung war nur kurz, man guckt kurz weg und schon ist es dunkel. :D Wir haben uns die ganze Zeit im Kreis unterhalten und haben ein süßes ghanaisches Brot mit Rosinen gegessen, das Dada uns gebracht hatte. Das hatte eine seltsame Konsistenz (ein bisschen wie Schaumstoff), war aber lecker.
Als der Bus endlich ankam, haben wir uns nach vorne gesetzt. Der Bus hatte auch Polizeischutz, d.h. Ein Mann mit Gewehr saß vorne beim Fahrer. Wir haben versucht, die 11 Stunden lange Fahrt über zu schlafen, aber das war gar nicht so einfach, weil die ganze Zeit Musik bzw. ein afrikanischer Film lief und die Straße ziemlich kaputt war, es hat also immer geruckelt. Außerdem hat es unser Busfahrer sich nicht nehmen lassen, bei jeder Gelegenheit zu hupen, das war ziemlich laut.
Am nächsten Morgen kamen wir dann in Wa an, wo wir auf Dadas ältesten Sohn Ephraim gewartet haben, der uns von da aus nach Jirapa fahren sollte. Wir bekamen von Dada eine Cola spendiert und haben uns am Bahnhof wieder auf Plastikstühle gesetzt. Aufs Klo sind wir auch gegangen, das war sehr ekelig. Die „Toiletten“ waren einfach nur ein Betonboden, der mit Brettern und Wellblech abgetrennt war. Natürlich stank es dementsprechend widerlich. Aber man nimmt, was man kriegen kann. :P
Irgendwann kam dann Ephraim und wir haben das Gepäck in das Auto gepackt. Es passte gerade so und auch nur, wenn man noch einiges auf den Schoß nahm. Wäre mein Gepäck auch da gewesen, hätten wir wahrscheinlich zweimal fahren müssen. Es war ziemlich gequetscht und bei jedem Huppel flog das Gepäck über die Rückbank. Wir sind nur auf einer einzigen langen Straße gefahren, die durch viele Dörfer führte. In jedem Dorf und auch oft dazwischen gab es kleine Hügel, die über die ganze Breite der Straße gingen und vor denen man immer fast bis zum Stillstand abbremsen musste um das Auto mehr oder weniger sanft darüber fahren zu lassen. Es war trotzdem immer am rumpeln und wackeln, sodass die auf der Rückbank fast von den Koffern erschlagen wurden und diese nach jedem dieser Hügel wieder nach hinten drücken mussten. Auf der Straße liefen ganz viele Tiere rum, Ziegen, Schweine, Katzen und Hunde... Die sind ganz gechillt gelaufen, ohne sich darum zu scheren, dass da grade ein Auto kam, dass sie vielleicht töten könnte! Aber Ephraim hat immer netterweise abgebremst und die Tiere haben es trotz ihrer afrikanischen Entspanntheit alle überlebt. ;)
Nach ungefähr vierzig Minuten kamen wir in Jirapa an und wurden erstmal herzlich von Dadas Frau Elizabeth (die wir Mama nennen) willkommen geheißen. Auch alle anderen, denen wir dort begegnet sind haben uns „You're welcome!“ gesagt. Dada und Mama haben insgesamt vier Söhne, aber keine Töchter. Aber die beiden sagen, dass alle Angestellten auch zur Familie gehören und wir jetzt auch deren Kinder sind. Also wird die Familie immer größer. :D
Wir haben uns ins Wohnzimmer auf die Sofas gesetzt und erstmal jeder eine Tüte Wasser bekommen. Dada hat uns erklärt, dass das so üblich ist. Zuerst werden die Gäste begrüßt, man bittet sie, sich zu setzen, gibt ihnen zu Trinken und dann kann man sich um alles andere kümmern, was es zu bereden gibt.
Jetzt waren wir also endlich angekommen aber längst noch nicht am Ende unserer Reise. Bis wir auf die einzelnen Städte bzw. Projekte aufgeteilt wurden, hatten wir hier in Jirapa noch ein Einführungsseminar, wo wir noch viel Zeit mit den anderen und auch mit der Familie verbringen konnten.

Eure Lisa