Mittwoch, 17. Oktober 2012

Let the trumpets sound

Das Schild zu der Kirche in Jirapa
 Der erste Gottesdienst, den ich hier erlebt habe, war ziemlich verschieden zu unserem in Deutschland.
Es ging um 8.30 Uhr los. Normalerweise gibt es hier in der Kirche in Jirapa 2 Gottesdienste, einer der um 7 Uhr (!) anfängt und einer, der um 9.30 Uhr anfängt. Aber heute gab es nur einen. Wir Mädels haben unsere Kleider angezogen, weil es hier zur Tradition gehört, dass man sich zum Gottesdienst herausputzt und die Frauen tragen alle Kleider oder Röcke.
Im Gottesdienst gab es sehr viel Musik und es wurde viel geklatscht und getanzt. Ehrlich gesagt hätte ich mir die Ghanaer ein bisschen musikalischer vorgestellt, zumindest war die Lobpreistruppe in dieser Gemeinde nicht so gut. Es klang ziemlich schief, aber ich glaube, die haben einfach sehr viel improvisiert und geübt wird hier größtenteils auch nicht für die Musik.^^ Aber dafür wird mit viel Inbrunst und sehr laut gespielt! Manchmal kam es vor, dass einfach irgendwer nach vorne gegangen ist, sich ein Mikro geschnappt hat und ein Lied angestimmt hat. Die Gemeinde hat einfach mit eingestimmt und dann kamen die Bandmitglieder nach vorne und haben dazu irgendwas gespielt. Ob das alles so gerade und schön klang ist eine andere Geschichte, aber darauf kommt es ja auch nicht an. ;) Während dem Lobpreis haben fast alle auf ihrem Platz getanzt, manche haben auch mit Stofftüchern gewedelt und es wurde viel geklatscht. Wir konnten natürlich die meisten Lieder nicht mitsingen und haben uns aufs Klatschen beschränkt. Es kamen auch andere Bands nach vorne, die ein paar Lieder gesungen haben. Die jungen Mädels haben „Lord I lift your name on high“ gesungen, dass konnte ich dann auch mitsingen. Vorne standen eckige Holzkisten in die man das Geld, das man spenden wollte, reinlegen konnte, also sowas wie die Kollekte. Das passierte während dem Lobpreis. Da tanzten einfach alle nach vorne (was ich zuerst für eine Polonaise gehalten habe), warfen das Geld rein und tanzten wieder zurück.
Wir sollten am Anfang aufstehen und Dada hat uns der Gemeinde als seine neuen Söhne und Töchter vorgestellt.
Die Predigt von Dada wurde auf Dagaare übersetzt und er hat viel wiederholt. Ich glaube, dass Motto dieser Gemeinde ist „Walk in the Spirit“, das steht auch an der Wand. Oft sollte die ganze Gemeinde ein Wort oder Satz wiederholen. Einmal hat Dada gesagt, dass alle, die eine Bibel dabei hatten, diese hochhalten sollten und ihm nachsprechen sollten:
The bible keeps me away from sin, or sin keeps me away from the bible.“
Alle Plastikstühle im Saal waren besetzt und überall sah man Kinder auf dem Rücken oder dem Arm von den Frauen. Oft wurden die Kinder auch einfach weitergereicht, also wem welches Kind gehörte, konnte man nicht so genau sagen. :D Dem Kind vor uns wurden mehrmals während dem Gottesdienst die Windeln gewechselt. :P
Es wurde immer sehr viel gelacht mit der ganzen Gemeinde, so wie bei uns in Deutschland auch. :)
Es war nicht immer einfach zu verstehen, was gerade gesprochen wurde. Nach der Predigt kamen lauter Leute nach vorne, dann wurde für sie gebetet glaub ich und andere kamen oder irgendwer hat irgendwas gesagt... Ich habe gar nicht mehr verstanden, worum es ging! Deswegen sind wir einfach dann aus dem Saal gegangen, wir waren auch ziemlich fertig. Der Gottesdienst lief schon 3 Stunden, aber als wir gegangen sind ging es immer noch weiter! Zum Glück wird das hier ziemlich locker gehalten, wann man kommt und wann man geht, also ist man nicht gezwungen, die ganze Zeit über da zu bleiben. Die Türen zur Kirche stehen auch immer offen (die Kirche besteht nur aus dem Saal und einem Büro) und es laufen ständig Leute rein und raus.
Interessant war, dass Männer und Frauen größtenteils getrennt saßen. Aber wir haben uns alle zusammen gesetzt und Dada meinte, das ist vollkommen in Ordnung, das ist eh nur so eine Gewohnheitssache hier.
Trotz der Unterschiede zu dem, was ich so gewohnt bin, hat mir der Gottesdienst gefallen. Für mein geistiges Wohl ist hier also schonmal gesorgt. ;)

Eure Lisa

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