Das Schild zu der Kirche in Jirapa |
Es
ging um 8.30 Uhr los. Normalerweise gibt es hier in der Kirche in
Jirapa 2 Gottesdienste, einer der um 7 Uhr (!) anfängt und einer,
der um 9.30 Uhr anfängt. Aber heute gab es nur einen. Wir Mädels
haben unsere Kleider angezogen, weil es hier zur Tradition gehört,
dass man sich zum Gottesdienst herausputzt und die Frauen tragen alle
Kleider oder Röcke.
Im
Gottesdienst gab es sehr viel Musik und es wurde viel geklatscht und
getanzt. Ehrlich gesagt hätte ich mir die Ghanaer ein bisschen
musikalischer vorgestellt, zumindest war die Lobpreistruppe in dieser
Gemeinde nicht so gut. Es klang ziemlich schief, aber ich glaube, die
haben einfach sehr viel improvisiert und geübt wird hier
größtenteils auch nicht für die Musik.^^ Aber dafür wird mit viel
Inbrunst und sehr laut
gespielt! Manchmal kam es vor, dass einfach irgendwer nach vorne
gegangen ist, sich ein Mikro geschnappt hat und ein Lied angestimmt
hat. Die Gemeinde hat einfach mit eingestimmt und dann kamen die
Bandmitglieder nach vorne und haben dazu irgendwas gespielt. Ob das
alles so gerade und schön klang ist eine andere Geschichte, aber
darauf kommt es ja auch nicht an. ;) Während
dem Lobpreis haben fast alle auf ihrem Platz getanzt, manche haben
auch mit Stofftüchern gewedelt und es wurde viel geklatscht. Wir
konnten natürlich die meisten Lieder nicht mitsingen und haben uns
aufs Klatschen beschränkt. Es kamen auch andere Bands nach vorne,
die ein paar Lieder gesungen haben. Die jungen Mädels haben „Lord
I lift your name on high“ gesungen, dass konnte ich dann auch
mitsingen. Vorne standen eckige Holzkisten in die man das Geld, das
man spenden wollte, reinlegen konnte, also sowas wie die Kollekte.
Das passierte während dem Lobpreis. Da tanzten einfach alle nach
vorne (was ich zuerst für eine Polonaise gehalten habe), warfen das
Geld rein und tanzten wieder zurück.
Wir
sollten am Anfang aufstehen und Dada hat uns der Gemeinde als seine
neuen Söhne und Töchter vorgestellt.
Die
Predigt von Dada wurde auf Dagaare übersetzt und er hat viel
wiederholt. Ich glaube, dass Motto dieser Gemeinde ist „Walk in the
Spirit“, das steht auch an der Wand. Oft sollte die ganze Gemeinde
ein Wort oder Satz wiederholen. Einmal hat Dada gesagt, dass alle,
die eine Bibel dabei hatten, diese hochhalten sollten und ihm
nachsprechen sollten:
„The
bible keeps me away from sin, or sin keeps me away from the bible.“
Alle
Plastikstühle im Saal waren besetzt und überall sah man Kinder auf
dem Rücken oder dem Arm von den Frauen. Oft wurden die Kinder auch
einfach weitergereicht, also wem welches Kind gehörte, konnte man
nicht so genau sagen. :D Dem Kind vor uns wurden mehrmals während
dem Gottesdienst die Windeln gewechselt. :P
Es
wurde immer sehr viel gelacht mit der ganzen Gemeinde, so wie bei uns
in Deutschland auch. :)
Es
war nicht immer einfach zu verstehen, was gerade gesprochen wurde.
Nach der Predigt kamen lauter Leute nach vorne, dann wurde für sie
gebetet glaub ich und andere kamen oder irgendwer hat irgendwas
gesagt... Ich habe gar nicht mehr verstanden, worum es ging! Deswegen
sind wir einfach dann aus dem Saal gegangen, wir waren auch ziemlich
fertig. Der Gottesdienst lief schon 3 Stunden, aber als wir gegangen
sind ging es immer noch weiter! Zum Glück wird das hier ziemlich
locker gehalten, wann man kommt und wann man geht, also ist man nicht
gezwungen, die ganze Zeit über da zu bleiben. Die Türen zur Kirche
stehen auch immer offen (die Kirche besteht nur aus dem Saal und
einem Büro) und es laufen ständig Leute rein und raus.
Interessant
war, dass Männer und Frauen größtenteils getrennt saßen. Aber wir
haben uns alle zusammen gesetzt und Dada meinte, das ist vollkommen
in Ordnung, das ist eh nur so eine Gewohnheitssache hier.
Trotz
der Unterschiede zu dem, was ich so gewohnt bin, hat mir der
Gottesdienst gefallen. Für mein geistiges Wohl ist hier also
schonmal gesorgt. ;)
Eure
Lisa
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