Montag, 31. Dezember 2012

Erster Tag in Bunkpurugu

Als wir am 24. September in Bunkpurugu ankamen, waren Janina und ich natürlich total gespannt, wie unser neues Zuhause aussehen würde. Überall stehen (genau wie in Nakpanduri) kleine runde Lehmhütten mit Strohdächern, die sehen manchmal aus wie Zwergenzipfel.^^
Unser Haus ist von einer Mauer umgeben und vor der Mauer steht ein großer Baum. Darunter steht ein Gebilde aus mehreren Brettern und Baumstämmen, wo man sich drauf setzen/legen kann. Vor jedem Haus steht so etwas. Manchmal ist dort statt einem Baum ein Strohdach, sodass man auf jeden Fall im Schatten sitzen kann.
Da es anfing, zu regnen, sind wir erstmal reingegangen, bevor wir die Sachen abgeladen haben. Im Hof steht eine große Palme. Überall laufen Hühner rum mit kleinen flauschigen Küken. Und einen Hund haben wir auch. Auf den Straßen laufen auch immer ganz viele Ziegen, Schafe und Schweine rum. In unserem Hof haben wir auch zwei von den Lehmhütten. Eine davon ist ein Hühnerstall.
Janina und ich haben ein eigenes kleines Haus sozusagen. Das wurde ganz neu gebaut (aber bei uns fertiggestellt zum Glück!) und befindet sich auch im Hof von dem Haupthaus. Es sind einfach zwei gleichgroße Zimmer (ca. 10 m² jeweils) und davor ein offener Raum, dessen Wände nur bis zur Hälfte gehen und darüber rundherum Fenster sind. So ist es ein bisschen, wie wenn man auf einer Terrasse sitzt. Zwei Türen führen von dieser Terrasse nach draußen. Mir hat es sehr gefallen, auch wenn die Zimmer noch komplett leer waren.
Als dann abgeladen wurde, nahmen die Räume allmählich Gestalt an. Wir haben uns entschieden, den rechten Raum als hall zu nehmen (also Wohnzimmer und Küche) und den linken als unser Schlafzimmer. Da wurden dann auch direkt die Betten aufgebaut, die wir aus Jirapa mitgebracht hatten. Man musste einfach nur die einzelnen Balken zusammenstecken. Das ging ziemlich schnell. Wir haben ein bisschen rumprobiert, wie man die Betten am besten stellt. In der hall wurde dann noch ein Holztisch hingestellt und ein blauer Plastiktisch aufgebaut. Dann wurden auch noch Ventilatoren an der Decke angebracht. Die Decke ist mit Plastik verkleidet. Das ist gut, dann rieselt es nicht so von der Decke wie in Jirapa von den Holzbalken. Wir bekamen auch noch eine Holzkiste, in die Mama alle möglichen Sachen gepackt hatte. Da waren zum Beispiel kleine Töpfe, Teller, Geschirrspültücher, Kehrschaufeln, ein Vorrat an Milchpulver und Tee und so weiter drin. Wir werden wohl noch einen Gaskocher bekommen, dann können wir selber kochen. Außerdem stehen in der hall noch zwei Holzstühle und ein kleiner Kühlschrank. Der ist ganz neu und den kann man sogar abschließen! :D
In unser Schlafzimmer haben wir noch Moskitonetze bekommen, obwohl wir beide eins mit haben. Ich habe trotzdem später noch meinen Moskitodome aufgebaut.
Als alles mehr oder weniger fertig war (wir müssen noch einen Fußbodenbelag, Regalbretter für die Küche, Mülleimer, einen Balken für unsere Schränke usw. kaufen), haben wir zusammen Fried Yams gegessen und sind danach zu der Unterkunft von den anderen für diese Nacht gefahren. Die Straßen sind wirklich zerlöchert, also wurden wir wieder ordentlich durchgeschüttelt.^^
Janina und ich sind noch mitgefahren, weil wir noch die letzte Zeit mit den anderen genießen wollten.
In dem Gästehaus haben wir ein bisschen in den Zimmern rumgegammelt, ich war zuerst bei den Mädels im Zimmer und dann bin ich zu Joe und Joseph (also Joe und Joe^^) ins Zimmer gegangen, da war auch noch Janina. Der Fernseher lief natürlich, aber wir haben uns trotzdem einfach unterhalten.
Um sechs ungefähr sind wir wieder zurück zum Haus gefahren, diesmal war ich mit Hanna hinten auf der Ladefläche des Pickups. Das war lustig, wir haben Musik gehört während der Fahrt, aber mussten uns gut festhalten. :P
Zuhause haben wir im Hof an einem langen Tisch gegessen. Es gab Riceballs mit Hähnchen (was denn auch sonst? :P). Es war ziemlich dunkel, aber fürs Essen hat es gereicht. Wir haben dann noch draußen ein bisschen Pantomime gespielt, das war lustig.^^
Dann mussten die anderen auch ziemlich bald wieder zum Gästehaus. Wir haben uns noch von ihnen verabschiedet und ausgemacht, dass die morgen um 8 wieder auf der Matte stehen. Mama meinte, wir sollen Frühstück für die vorbereiten.
Janina und ich haben dann noch ein bisschen die Zimmer eingeräumt und ich hab meinen Moskitodome aufgebaut. Das war gar nicht so einfach, weil die Matratze breiter und kürzer ist als der Dome, aber mit ein bisschen Gequetsche hat es dann doch geklappt. Ich bin mit der Matratze in den laufenden Ventilator gekommen, der hängt ziemlich tief. Aber es ist zum Glück nichts passiert. Dann haben wir uns fertig gemacht. Das Bad hier ist zweigeteilt. Es gibt einen kleinen Raum zum Duschen und einen als Klo. Beides besteht jeweils nur aus einem Loch und einer Glühbirne. Die in der Dusche funktioniert sogar! :P Das Klo kann man von außen verriegeln, aber von innen nicht, was natürlich viel Sinn macht! :D Wasser holt man aus einem großen Tonkrug im Hof. Während Janina „geduscht“ hat, hab ich vor der Tür die Zähne geputzt. Da haben wir auch unsere Sachen auf eine Mauer gehängt bzw. gelegt. Unterm Sternenhimmel die Zähne zu putzen und so hat irgendwie was von Zelten. :P

die Palme in unserem Hof

die zerklüftete Straße

so sieht hier ein typisches Haus aus

süße Esel laufen im ganzen Dorf herum

Janina in unserer tollen "Dusche" :D
Eure Lisa

Zweiter Abschnitt der Reise nach Bunkpurugu

24. September
Um 4 bin ich von einem unheimlichen Krach aufgewacht. Ich wusste nicht, woher das kam und dachte erst, das hört eh gleich auf. Aber es wurde nur noch schlimmer. Klang schon fast wie ein Tinitus in meinem Ohr. :/ Von den anderen rührte sich keiner, sodass ich erst dachte, dass ich mir das einbilde. Aber dann war Gesa auch wach und meinte, ihr ging es genauso.^^ Wir sind in die hall gegangen und haben uns dort auf die Sofas gelegt. Sogar bis hierhin war das Geräusch zu hören, also so richtig einschlafen konnten wir nicht mehr... Um 5 mussten wir dann eh aufstehen, aber ich war so müde, dass ich noch bis halb sechs oder so liegen geblieben bin.
Ephraim kam aber dann und hat gesagt, dass unsere Koffer jetzt verladen werden sollen. Ich bin noch schnell unter die Dusche gesprungen, damit ich den Koffer noch zuende packen konnte. Irgendwann kam kein Wasser mehr aus der Dusche. -.- Hab mich dann halb mit Shampoo abgetrocknet, aber es ging halt nicht anders. Im ganzen Haus floss kein Wasser mehr und Hanna hat gesagt, dass der Wassertank leer ist. Das war auch das Geräusch von heute morgen, der Tank wurde irgendwie aufgefüllt oder so.
Jedenfalls hatte ich dann schnell meine Koffer voll und rausgebracht, wo grade alles auf die Ladefläche des Pickups geladen wurde.
Wir haben noch ziemlich lange draußen gewartet, bis alle fertig waren, dann haben wir uns in die Autos gesetzt. Es war wieder die gleiche Konstellation wie bei der Hinfahrt. Mit viel Gerumpel ging es los nach Nakpanduri. Wir sind durch wunderschöne Landschaften gefahren. Nakpanduri liegt auf einem Berg und in der Regenzeit ist hier alles noch grün. Die Aussicht war voll schön! Wir haben noch an einem Wasserfall angehalten. Da haben wir Fotos gemacht, auch ein Gruppenbild von uns Freiwilligen.
Die Straße war ziemlich verlassen, nur ab und zu kam uns ein Motorradfahrer entgegen. In Nakpanduri sind wir ausgestiegen und haben die Gasteltern von Gesa begrüßt. Dann haben wir uns noch das Freiwilligenhaus abgeschaut, das aber noch im Bau ist. Zwischen den Mauern wucherte nur so das Unkraut. Elisa erzählte uns später, dass das Haus schon sehr lange im Bau ist, aber nicht weitergeführt wird, weil es wohl an Geld mangelt. Sie hat schon privat durch Spendenaufrufe 1.000 € zusammengekriegt, aber das war scheinbar immer noch nicht genug.
Wir sind dann weitergefahren zu dem Haus, wo Elisa im Moment wohnt und Gesa jetzt auch. Elisa hat hier schon ein Freiwilligenjahr gemacht und verlängert, so wie Hanna. Sie wird im Juni nächsten Jahres ihren ghanaischen Freund Eric heiraten. :)
Elisa als „landlady“ hat uns in ihrer hall willkommen geheißen. Wir haben uns alle in den kleinen Raum gequetscht und sie hat uns Wasser angeboten, ganz wie es sich gehört.^^ Dann hat Mama ganz viel geredet, auch dass wir lernen sollen, wie man kocht und so weiter. Wir haben dann noch Elisas und Gesas Zimmer angeschaut.
Wir haben uns dann draußen unter einen Baum gesetzt, bzw. ein paar sind in dem Zimmer geblieben und wir haben einfach ein bisschen gequatscht. Sarah, Daniel und Jonathan sind auf den Baum geklettert.^^ Bei uns am Baum standen noch die Autos, so konnten wir noch Musik hören.
Als die Mädels aus den Zimmern kamen sind wir wietergefahren. Joe hatte einen Spieß mit Hundefleisch gekauft, da haben wir aus dem weißen Auto was von probiert. Also Hund schmeckt gar nicht so schlecht. Es war aber echt noch alles dran, Knorpel, Knochen und sogar noch ein Stück Fell! :P Wenn es Hund gibt, sagen die hier „Angola goat“ dazu, ist sowas wie ein Deckname. Aber alle wissen Bescheid, also ist es nicht ganz so wirkungsvoll. :D
Die Straße nach Bunkpurugu war am Anfang noch schön geteert und gerade, da haben wir uns schon gefreut. Wir haben ja vor, gelegentlich mit dem Moto nach Nakpanduri zu fahren, um Elisa und Gesa zu besuchen. Aber nach einer Weile wurde die Straße wieder grottig, aber so richtig. Das war keine Straße mehr, sondern ein Schweizer Käse!! :D
Dann kamen wir endlich in unserem endgültigen Zuhause an und Janina und ich waren natürlich total gespannt auf den Ort, wo wir die nächsten Monate verbringen würden.


Eure Lisa

Freitag, 28. Dezember 2012

Zebilla

22. September
Das Haus in Zebilla
In dieser Nacht konnte ich schlecht schlafen, bin ständig aufgewacht. Ich weiß nicht, ob das am laufenden Ventilator lag oder so... Die anderen Mädels waren schon beim Frühstück, als ich aufgestanden bin und mich fertig gemacht habe. Aber als ich zum Tisch kam, saßen sie immer noch da. Die Jungs waren natürlich immer noch am schlafen. ;)

Ich versuche mich am Raketenwerfen :
Wir sind dann zu Mamas Eltern gefahren, die wohnen in der Nähe von Zebilla. Janina, Daniel und ich saßen mit Ephraim und Emilia in dem weißen Auto. Da saß auch ein kleiner süßer Hund drin. Den hat Daniel auf den Schoß genommen. Das hätte er nicht machen sollen, der hat ihn nämlich nach kurzer Zeit vollgekotzt!^^ Ephraim meinte, dass der Hund vorher noch nie Auto gefahren ist. Kein Wunder also.
Die anderen saßen auf der Ladefläche des Pickups. War wohl sehr lustig, auch wenn sie sich gut festhalten mussten, die Straße war nämlich wieder so zerlöchert. Wir haben den „White Volta“ Fluss überquert und Ephraim meinte, dass von hier das ganze Wasser kam, dass bei unserer Hinfahrt die Straße überschwemmt hatte. Schon krass, dass das Wasser so weit geflossen ist!
Als wir bei Mamas Eltern ankamen, wurden wir herzlich begrüßt. Ihre Eltern heißen James und Mary und man sieht sofort die Ähnlichkeit.
Daniel hat erstmal Wechselklamotten bekommen, das sah sehr ulkig aus.^^
Zum Mittagessen gab es Perlhuhn und Rice Balls, aber das schmeckte nicht so lecker. Das Fleisch war wie Gummi!
Mama hat uns Zimmer gezeigt, in denen wir uns entspannen konnten. Das Auto musste nämlich so lange repariert werden. Ich habe weiter Tagebuch geschrieben (hab nämlich meinen Laptop mitgehabt) und währenddessen haben wir Musik gehört. Sarah, Daniel und Jonathan saßen im Nebenzimmer und haben Pumuckl gehört. :D
Irgendwann sind wir in die Stadt gegangen, um Eis zu kaufen. Aber als wir auf die Straße kamen, haben wir erst gesehen, wie weit das ist und da haben wir wieder kehrtgemacht. :D Wir sind dann in die andere Richtung, da gab es auch ein paar Läden. Leider gab es da kein Eis, aber dafür haben wir Kekse gekauft. Es gab Fake-Prinzenrolle in allen möglichen Geschmacksrichtungen, Erdbeere, Banane, Vanille, Schoko usw.
da war er noch brav!
Das mit der Bezahlung war irgendwie ziemlich durcheinander und hat ziemlich gedauert, weil der Verkäufer uns erst noch andere Kekse bringen musste, die nicht abgelaufen waren.^^ Aber schließlich hatten wirs geschafft. Gesa und Hanna haben noch MTN-Credits gekauft und dann sind wir zurück gelaufen. Es war voll heiß und wir waren froh, dass wir im Zimmer einen Ventilator hatten. Dort haben wir die Kekse probiert, Musik gehört und Fotos gemacht.
Ich hab ein bisschen geschlafen, war irgendwie fertig. Nach einer Weile war das Auto fertig und wir sind wieder zurück gefahren. Wir haben uns von Mary und James verabschiedet und uns für alles bedankt. Hanna hat den Anfang gemacht, das war gut, wir haben einfach alles so gemacht wie sie. Sie hat ihnen die Hand gegeben (natürlich die rechte) und dabei sich ein wenig verbeugt. Damit drückt man den Respekt gegenüber älteren Menschen aus.
Der "White-Volta"
Eigentlich wollte ich auf der Rückfahrt auf der Ladefläche des Pickups sitzen, aber es wurde schon langsam dunkel und die Sonne geht hier ja total schnell unter. Außerdem meinte Ephraim, dass es sehr kalt werden wird. Also mache ich das ein andern Mal. War im Endeffekt gut, dass ich im Auto saß, weil es die ganze Fahrt über gewittert hat. Man sah in der Ferne sehr gut die ganzen Blitze, Die waren so hell, dass jedesmal der ganze Himmel erhellt war und es waren so viele! Da kam ein Blitz nach dem anderen ohne Pause. Das war cool, aber den Donner hat man irgendwie nicht gehört.
Als wir Zuhause ankamen, war niemand da. Wir haben also unterm Pavillon auf Jesse gewartet, weil kein anderer einen Schlüssel für das Haus hatte.
Gewitter weit weg
Als wir dann drin waren haben wir uns auf die Sofas in der hall gesetzt und gechillt bei laufendem Fernseher. Es gab auch noch Essen, das wir von Mamas Eltern mitgenommen haben. Das war ein riesen Topf voll mit Reis und dazu Fleisch mit Soße. Das Fleisch war nicht lecker, aber Daniel hat sich gefreut, weil Schweinefleisch dabei war. :P
Später haben wir noch in der hall Karten gespielt.

23. September
Heute morgen um 6 sind wir aufgestanden, weil um 7 der Gottesdienst anfing. In der Nacht hat es scheinbar geregnet, es war alles nass. Also hab ich es mir wieder gespart, hinten auf dem Pickup zu fahren.
In der church war diesmal alles nur auf Englisch. Das hat den Gottesdienst wesentlich gekürzt. :P Wir mussten wieder aufstehen und Mama hat uns vorgestellt. Joe und Jesse haben Lobpreis gemacht.
Zuhause haben wir dann noch so eine Art „Sunday School“ gemacht, wie Mama es genannt hat. Wir saßen in der hall und haben ein paar Bibelverse zum Thema Weisheit gelesen und darüber geredet. Das war ein bisschen wie Hauskreis. :)
Mama wollte mit uns ein paar Spiele spielen und zwar immer Ghana gegen Deutschland. Wir haben zum Beispiel sowas wie Hufeisenwerfen gemacht und auch ein 7-raus-Turnier. Wir Deutschen haben leider kläglich versagt, aber Spaß hat es trotzdem gemacht.^^
Hanna, Daniel, Gesa, Janina und ich sind dann noch aufs Dach geklettert (also mit einer Leiter) und wollten den Sonnenuntergang anschauen, aber da gab es leider nicht so viel zu schauen, die Sonne war nämlich hinter ein paar Bäumen verschwunden. Aber man hatte trotzdem einen schönen Blick von da oben und wir haben ein paar Fotos gemacht.
Wir saßen dann noch in der hall und haben Fernsehen geguckt und uns um die Sofas gekloppt, jeder wollte eins für sich alleine haben! :D
Hier in Zebilla ging es uns also einfach zu gut. :P

Eure Lisa

Erster Abschnitt der Reise nach Bunkpurugu

21. September
Um 20 vor 5 ging mein Wecker. Ich war zwar noch richtig müde, aber wir wollten ja um 6 losfahren. Wir haben trotzdem noch was Kleines gefrühstückt.
Aus 6 wurde dann 7. Wir haben uns von allen verabschiedet, die Zuhause geblieben sind.
Ich saß zusammen mit Ephraim, Emilia, Joe, Daniel, Sarah und Janina in dem weißen Auto und in dem Pickup saßen Mama, Jonathan, Gesa, Hanna und Joseph der Fahrer (der wird auch Joe genannt).
Bei uns war es richtig gequetscht, weil wir zu viert auf der Rückbank saßen. Aber so konnten wir wenigstens nicht durch das Auto geschleudert werden. :D Die Straße war nämlich ein einziger Trümmerhaufen! Schon kurz nachdem wir losgefahren sind, rumpelte das Auto über die Straße, dass man Angst haben musste, dass es auseinander fällt! Aber da meinten Joe und Ephraim, dass das noch die „gute“ Straße ist und dass es später schlimmer wird! :/
Die überschwemmte Straße
Und es wurde wirklich schlimmer! Es gab irgendwann mehr Schlaglöcher als Straße und wir wurden so durchgeschüttelt, dass ich mit Sicherheit eine Gehirnerschütterung gekriegt hätte, wenn ich nicht mein Kissen an meinem Kopf gehabt hätte, den ich an das Fenster gelehnt hatte.


wir waten durch das Wasser
mit vereinten Kräften schafft man es auch durch dieses Hindernis
Dann ging es plötzlich nicht mehr weiter, weil die Straße komplett überschwemmt war. In Ghana ist es aber nicht so wie in Deutschland, wo mehrere Straßen von einem Punkt zum anderen führen, sodass man eine Umleitung nehmen könnte, sondern da gibt es nur DIE EINE Straße. Wir mussten also weiter. Da standen auch noch ein paar andere Autos, die nicht durchkamen. Wir (bzw. die Jungs) haben mitgeholfen, das eine Auto durch das Wasser zu schieben und dann sind wir durchgefahren. Das hat arg gespritzt und an der tiefsten Stelle stand das Wasser bis hoch zu den Fenstern! Mitten zwischen zwei Riesenpfützen kam der Pickup nicht mehr weiter, weil durch das Wasser die Elektronik nicht mehr anging. Aber nach ein bisschen hin und her ging es dann doch wieder.
Nach einer Weile ging es dann endlich holterdipolter weiter. Ich saß am Fenster, sodass ich bei jedem Loch und jedem Hügel gegen den Henkel an der Tür gedonnert bin. Hab einen blauen Fleck am Arm davongetragen.^^
Aber alles in allem war die Fahrt sehr lustig. Wir haben Musik gehört und teilweise versucht, zu schlafen, was nicht wirklich möglich war. Besonders weil Joe es sich zur Aufgabe gemacht hat, uns aufzuwecken, sobald wir endlich ein bisschen eingenickt waren.
In Bolgatanga haben wir Pause gemacht, weil da der Spiegel am Auto repariert wurde. Außerdem haben wir noch gegessen. Es gab Joloff Rice bzw. Plain Rice aus der Tüte mit Plastiklöffeln, also das übliche Fast Food hier. Es war komisch, so zu essen und irgendwie schwierig...
Als der Spiegel repariert war, ging es weiter. Ein Mann kam wütend zu unserem Auto und hat irgendwas davon geredet, dass jemand von uns sein Essen auf sein Autodach gestellt hätte und dass das so nicht geht, dass wir jetzt in Afrika sind und blabla. Keiner von uns hat irgendsowas gemacht, aber egal. Ephraim, Emilia und Joe haben sich einfach kaputtgelacht. :D
Nach Bolgatanga war es nicht mehr weit nach Zebilla, wo das zweite Haus von den Ayembillas steht. Das war unser Ziel für diesen Tag. Kurz bevor wir ankamen, hat Joe gesagt, dass es jetzt nur noch 45 Sekunden sind. Also haben wir runtergezählt und wir sind tatsächlich bei 0 angekommen! Ephraim hat erstmal die Wand angedotzt, aber das gab nur ne kleine Delle. :D
Hier wohnt im Moment Jesse, der zweitälteste Sohn, der uns willkommen geheißen hat. Das Haus ist noch luxuriöser als das in Jirapa. Die Räume sind richtig groß und alle mit Ventilatoren ausgestattet und in der hall steht ein großer Flatscreen. Vor dem Haus steht ein Pavillon im Hof.
Wir haben alle erstmal geduscht, weil wir komplett braun waren vom ganzen Staub, der während der Fahrt reingekommen ist! Auch die ganzen Koffer und Taschen waren voll mit Staub.
Mama hat uns die Räume gezeigt, wo wir schlafen werden. Wir Mädels schlafen alle zusammen in einem Raum, drei auf einem Bett und zwei auf Matratzen auf dem Boden.
Später gab es dann Abendessen. Emilia hat eine superleckere Tomatensauce gezaubert, ich glaube, da war sogar Käse drin! Dazu gab es Yams und Hähnchen. War sehr lecker. Danach habe ich mit Daniel, Sarah, Ephraim und Joseph UNO gespielt, aber nach einer Runde bin ich ins Bett gegangen, weil ich zu müde war. Die anderen sind schon vorher ins Bett gegangen, aber sie waren noch nicht am schlafen, als ich reinkam. Wir haben ohne Moskitonetz geschlafen, weil man keins aufhängen konnte. Und mein Dome konnte ich auch nicht aufstellen, weil die Matratze viel zu riesig war. Aber der Raum war schon mit Insektenspray eingesprüht und wir haben uns noch mit Nobite eingesprüht. So musste es auch gehen.
Ich war froh, mich nach der langen Fahrt ausruhen zu können. Schließlich waren wir immer noch nicht am Ziel!

Eure Lisa

Montag, 10. Dezember 2012

Klägliche Fahrversuche

Nach dem Aufstehen haben Janina und ich direkt angefangen, zu packen und das Zimmer endlich mal aufzuräumen. Aber mit dem Packen kam ich nicht so voran, weil ich das meiste noch brauchte.
Ich habe mir von den anderen Filme, Bilder und Musik auf meinen Laptop gezogen.
Wir haben noch unsere Wäsche aufgehängt, weil die immer noch feucht war von dem Regen gestern, obwohl sie schon sehr lange auf der Leine hing. Aber es hat zwischendurch nochmal geregnet.
Wir haben dann noch Jeff gesucht, damit er uns beibringt, Motorroller zu fahren. Er war in der Kirche am Keyboard. Ich musste natürlich auch mal kurz dran, aber danach sind wir raus zu dem Roller gegangen. Ich war scheinbar die einzige, die das lernen wollte. Also hab ich mich hinter Jeff auf den Roller gesetzt und dann sind wir zu einer freien Wiese gefahren, wo ich üben konnte. Am Anfang hatte ich noch ein bisschen Angst, weil ich nicht wusste, wie schnell Jeff fahren würde, aber dann hat die Fahrt doch Spaß gemacht. Auf der Wiese liefen einige Schafe rum, aber es war trotzdem genug Platz. Jeff musste für mich den Motor starten, weil ich nicht genug Kraft in meinem Bein hatte.^^ Dann hat er mir gezeigt, wo die Kupplung ist und wo das Gas. Ich versuchte also erstmal vorsichtig, anzufahren. Wusste noch nicht wie man bremst, also habe ich mit den Füßen über den Boden geschliddert, bis ich abgewürgt habe. :D Mein zweiter Versuch war etwas erfolgreicher, Jeff hat mir gesagt, wie man bremst und mir den guten Tipp gegeben, beim Gangwechsel das Gas wegzulassen. Da habe ich gar nicht dran gedacht! Ich war voll verwirrt, was man wann drücken musste. Hab ständig abgewürgt! :D Irgendwann hat sich Jeff dann hinten drauf gesetzt und mir immer gesagt, wann ich den Gang wechseln sollte und so weiter. Da ging es besser, ich bin richtig gefahren. :) Es hat echt Spaß gemacht und irgendwann ist Jeff einfach während der Fahrt abgestiegen. Beim Abbremsen hab ich wieder abgewürgt, aber ich war trotzdem stolz, richtig gefahren zu sein. :P Jeff meinte, auf der Rückfahrt müsste ich ihn hinten drauf mitnehmen. Ich hatte zuerst ein mulmiges Gefühl, weil auf der Straße ja noch andere Leute fahren und hier fahren nicht alle so ordentlich. Er meinte, ich muss nicht, wenn ich nicht will, aber ich hab gesagt, ich wills versuchen.
Beim Einbiegen auf die Hauptstraße hab ich wieder abgewürgt und dann 4 mal nicht geschafft, wieder anzufahren. Ich hab Jeff ziemlich auf die Palme gebracht! :D Auf der Straße war ich ein bisschen zu schnell, aber es hat einfach Spaß gemacht, außerdem war das eine lange, gerade und breite Straße.
abenteuerliche Packmethoden!
Als wir Zuhause ankamen war ich stolz wie Oskar. ;P Die anderen saßen alle draußen. Die Frauen haben auf den Stühlen gesessen, während die Männer den Pickup beladen haben – so wie es sich gehört! :D Es sah ziemlich abenteuerlich aus. Zwei Matratzen wurden an den Seiten drangebunden und dann noch eine Plane über den großen Berg verlegt. Ich habe schnell meinen Koffer geholt. Den anderen habe ich noch im Zimmer gelassen, weil ich ja noch meine Handtücher und so weiter da rein packen musste.
Schon irgendwie aufregend, dass wir schon so bald unser endgültiges Zuhause für dieses Jahr kennenlernen sollten!

Eure Lisa

Eine Wanderung im Regen

Hanna (eine Freiwillige, die ein Jahr verlängert hat) wollte uns mal das Waisenhaus zeigen. Da ist auch die Schule, in der sie im letzten Jahr gearbeitet hat. Es ist ganz in der Nähe, 30 Minuten Fußweg.
Auf dem Weg haben wir ganz viele Bilder von der schönen Landschaft gemacht. Ein kleines Zicklein ist uns blökend hinterhergelaufen, das war so süß! Es war ziemlich warm und wir haben uns alle gewünscht, dass es regnen sollte zur Erfrischung.
Zuerst sind wir zur Schule gegangen, da wurden wir herzlich von den Lehrern willkommen geheißen. :) Wir sind an den Klassenräumen außen vorbeigelaufen und haben in jeden durchs Fenster reingeschaut. Die Kinder haben sich alle gefreut, Hanna wiederzusehen und manche sind zum Fenster gelaufen. Jessica geht auch da zur Schule, sie kam sogar rausgelaufen und hat Hanna umarmt. :)
Danach sind wir zum Waisenhaus gegangen, das steht direkt neben der Schule. Es war gerade leer, weil ja alle Kinder in der Schule waren. Nur eine Frau, die da arbeitet war da und ein kleiner süßer Junge namens Emmaus, der heute krank war und deshalb nicht in die Schule gegangen ist.
Im Waisenhaus gab es zwei Schlafräume – der eine hieß „Esther's hall“ für die Mädchen und der andere „Elijah's hall“ für die Jungs. Es gibt scheinbar wesentlich weniger Mädchen als Jungs in dem Waisenhaus. Über der Tür stand in großen Buchstaben „Wellcome“ und „Herzlich Willkommen“. Schon komisch, dass das deutsche einwandfrei geschrieben war und das eine englische Wort einen Rechtschreibfehler drin hatte! :D
Wir haben uns vor die Tür gesetzt und geröstete Erdnüsse gegessen, die waren soo lecker!! Plötzlich hat es angefangen zu regnen, und zwar so richtig! Schon nach kurzer Zeit waren alle Wege mit großen Wasserpfützen bedeckt. Aber wir mussten ja irgendwie nach Hause. Zuerst haben wir noch ein bisschen gewartet, ob es besser wird, aber es wurde nur noch schlimmer! Dann haben wir uns gedacht, wir werden ja so oder so nass, also können wir auch jetzt losgehen, dann sind wir wenigstens früher Zuhause. :P
Nach ein paar Minuten waren wir von oben bis unten durchnässt und bei jedem Schritt bin ich in eine Pfütze in meinen Chucks getreten. Wir bereuten es, dass wir uns vorhin noch den Regen herbeigesehnt hatten, aber irgendwie war es auch lustig. :) War auf jeden Fall mal ne Erfahrung wert.
Als wir Zuhause ankamen, stand Jeff in der Tür und hat uns ausgelacht. Da sind wir auf ihn zugerannt und haben ihn umarmt und er ist schnell weggerannt! :D Er hat noch ein Foto von uns gemacht, denn wir sahen echt witzig aus.^^
Wir haben alle geduscht und uns umgezogen und ich fühlte mich danach sogar fast trocken! Dann haben wir uns noch von Dada verabschiedet, der nach Accra gefahren ist, um für uns die Arbeitserlaubnis und so zu besorgen.
Wir sollten dann in die hall und eine Erzählrunde mit Mama machen, die ist nämlich heute aus Accra wiedergekommen. Sie wollte nämlich wissen, was in der Zeit, in der sie in Accra war, hier geschehen ist.
Zum Abendessen gab es Banku und dazu noch Spaghetti, weil die wissen, dass wir Banku nicht so mögen. Im Endeffekt gab es zu viel Banku und zu wenig Spaghetti. :D Aber satt sind wir trotzdem alle geworden...
Ephraim meinte, dass wir morgen nach Bunkpurugu fahren würden! Das war ziemlich kurzfristig und hat uns ziemlich vom Hocker gehauen! Wir wollten uns doch noch von den anderen richtig verabschieden und Koffer packen mussten wir auch noch! Später hat Mama aber gesagt, dass wir erst am Freitag fahren, weil sie ja heute erst wiedergekommen ist und noch zu müde ist um gleich noch so eine große Fahrt zu machen. Da waren wir ziemlich erleichtert. Später hat sich herausgestellt, dass es gut war, dass wir nicht am Donnerstag gefahren sind, weil die Straßen nicht befahrbar gewesen wären. Die waren nämlich alle überschwemmt. Ich schätze, das war mal wieder eine geschickte Führung von Gott. ;) 

Eure Lisa
süße Baby-Ziege :)

auf dem Hinweg zum Waisenhaus


Das Waisenhaus in Jirapa


Völlig durchnässt kamen wir wieder Zuhause an!

Samstag, 17. November 2012

Wa wa wa wa...

An diesem Morgen, also so gegen 5 bin ich vom Hahnenschrei aufgewacht, typisch auf dem Land eben. Nur dass ich noch nicht aufwachen WOLLTE! Ich hätte den Hahn umbringen können, der saß direkt unter unserem Fenster und wollte einfach nicht aufhören, zu krähen! Arrr!!!!
Etwas später wurden wir dann von Joe geweckt, weil wir mit ihm, Ephraim und Sandra nach Wa fahren wollten. Wir hatten nicht mehr so viel Zeit, also hab ich es nicht mehr geschafft, mich mit Sonnenmilch einzucremen. Das war ein Fehler! Ich hatte später einen ziemlich üblen Sonnenbrand an den Armen!
Wir Deutschen sind mit Ephraim im Pick-up gefahren. Wir haben vorher noch zusammengelegt für Spritgeld. Zu viert auf der Rückbank war's natürlich wieder ziemlich gequetscht, aber diesmal hatten wir zumindest kein Gepäck dabei... Joe und Sandra sind auf dem Motorroller gefahren, aber nur Sandra hatte einen Helm auf. Kurz vor Wa hat Ephraim Joe gesagt, dass er den Helm anziehen soll, weil man in Wa Ärger kriegt, wenn der Fahrer keinen Helm trägt.
Die Straßen in Wa haben sogar eine Gegenfahrbahn!
In Wa sind dann wir Deutschen mit Sandra durch die Stadt gegangen, Ephraim hat währenddessen irgendwas erledigt, zumindest war er nicht bei uns, und Joe hat ein paar Freunde in Wa besucht. Wir sind zuerst zu einem Laden gegangen, in dem es viele europäische Sachen gab. Da haben wir uns zusammen Honig und so eine Art Nutella gekauft und jeder hat ein Eis gekauft. Und ich hab mir noch Schokokekse gekauft. :)
Das Eis war so eine Art gefrorener Joghurt in einer Tüte. Das musste man auch an einer Ecke aufbeißen, wie beim Wasser und dann daraus essen/trinken. Es gab nur zwei Geschmäcker – Erdbeere und Vanille, ich hab Erdbeere genommen, aber Vanille schmeckte auch gut.
Später ist mir schlecht geworden, ich weiß nicht, ob das am Joghurt lag oder an der Hitze. Jedenfalls tat mein Bauch richtig weh und meine Beine wurden zittrig.
Wir sind dann noch in verschiedene Technikgeschäfte gegangen um ein USB-Kabel für mein Handy zu suchen, aber keiner hatte sowas. In dem einen Laden hätten die so ein Kabel gehabt, aber das war grade ausverkauft. -.-
Sandra in einem der Technikläden
Auf dem Markt in Wa
Hier werden Yams verkauft - eine Wurzelart, die nach Kartoffeln und sehr lecker schmeckt.
Nach dem Laden sind ein paar von uns noch aufs „Klo“ gegangen, das heißt, wieder einfach ein Betonboden, der mit Wellblech umrandet war, sodass man wenigstens vor den Blicken der Passanten verborgen war. Nicht sehr angenehm, aber man muss halt nehmen, was man kriegt.^^
Das "Klo" in der Innenstadt
Auf einem Markt haben wir uns noch Äpfel gekauft. Da gab es überall Yams und knalligfarbene Gewürze. Und wieder liefen ganz viele Leute mit allen möglichen Waren auf dem Kopf herum. Einer hat sogar mehrere Besen auf dem Kopf balanciert!
Wenn man so die ganze Zeit durch die Stadt läuft, wird einem echt heiß, vor allem bei diesem Klima. Ich war froh, dass ich meinen Strohhut und meine Sonnenbrille aufhatte. Wir haben alle richtig geschwitzt. :/
Als wir alles besorgt hatten, haben wir uns wieder mit Ephraim getroffen. Der ist dann noch Joe suchen gegangen, hat ihn aber nicht gefunden. War irgendwie alles durcheinander. Sandra hat uns eine Bank hingestellt, damit wir uns hinsetzen können. Das ist hier so eine Höflichkeitsform scheinbar. Wir kriegen immer sofort einen Sitzplatz angeboten, wenn wir irgendwo hinkommen.
Nach einer ganzen Weile war alles geregelt und wir haben uns alle ins Auto gesetzt. Sandra und Joe sind noch in Wa geblieben, aber wir sind nach Hause. Wir sind diese Hitze noch nicht so gewohnt. :P
Ephraim hat vorgeschlagen, dass wir uns was zu Essen für die Fahrt kaufen sollten, es war nämlich schon Mittagszeit. Wir wollten gerne mal das Eggbread probieren, dass Annika so empfohlen hat. Also haben wir an einem Stand am Straßenrand gehalten und Janina, Daniel, Jonathan und ich haben uns Eggbread bestellt. Als erstes haben zwei Männer die Pfannen, Teller und Pfannenwender gespült. Der „Koch“ hat zuerst vier Eier in einer Tasse mit Zwiebeln und Tomatenstücken verrührt und dann in die Pfanne geschüttet. Dann hat er ein Brot in der Mitte durchgeschnitten und die beiden Hälften dadrauf gelegt, Das wurde dann gebraten und am Ende hat er noch ein bisschen Fleisch drauf gelegt und das Ganze in der Mitte zusammengeklappt. Das hat richtig lecker geschmeckt! Wir haben aber im Auto gegessen. Mit dem Essen im Mund und dem kühlenden Fahrtwind hab ich mich schon besser gefühlt.
Auf dem Weg nach Hause sind wir an ganz vielen lustig aussehenden Pflanzen vorbeigefahren. Einen Baobab (Affenbrotbaum) hab ich auch schon entdeckt!
Zuhause angekommen waren wir ziemlich fertig, aber wir waren alle froh, den Ausflug gemacht zu haben! :)

Eure Lisa
Hier wird überall geschlafen, selbst in den Hauseingängen
Wohlgemerkt sind alle Autos auf dem Bild gerade am Parken! :D
Selbst in dieser großen Stadt laufen überall Tiere frei herum.

Sonntag, 4. November 2012

Normale Tage 3

13. September
Heute morgen um 10 vor acht hat Joe an unsere Tür geklopft und uns geweckt, wie er es gestern uns schon angedroht hatte! Aber da wir ja kein Seminar mehr haben, sind wir dann noch ne Weile liegen geblieben.
Janina und ich haben heute beide unsere Kleider angezogen. Um 9 haben wir alle gefrühstückt. Yoda hat sich auf meinen Schoß gesetzt und voll auf mein Kleid gepinkelt!!! Das war ekelig. Musste ich mich halt nochmal umziehen... :P
Man hat aus Sandras Zimmer die Musik von „High School Musical“ gehört, dass sie scheinbar geguckt hat. Sie kann wohl nicht genug davon kriegen!^^ Danach hat Dada Sarah ein paar Dokumente auf ihren Stick gezogen. Da steht zum Beispiel in einem Dokument, was so unser Wochenplan für unsere Projekte sein wird. Er hat uns auch ein paar mehr Informationen zu unseren Projekten gegeben, zum Beispiel hab ich erfahren, dass es in Bunkpurugu 30 Waisenkinder gibt. Bin mal gespannt, wie das da so wird.
Sarah hat für uns alle eine ID-Karte auf dem Computer erstellt und wir anderen haben währenddessen haben wir anderen in der Sesselecke Tagebuch geschrieben und Musik gehört usw.
Am Abend haben wir alle zusammen am Esstisch Karten gespielt und Sandra hat uns kleine grüne Orangen gegeben. Ich hab eine ziemlich bittere erwischt, aber die anderen fanden ihre lecker.
Man gewöhnt sich aber an alles. :P

Eure Lisa



Mittwoch, 31. Oktober 2012

Normale Tage 2

12. September
In der Nacht bin ich aufgewacht, weil es total gestürmt hat. Der Regen war so laut, dass ich erst wieder einschlafen konnte, als es ein bisschen nachgelassen hat. Als am Morgen mein Wecker klingelte, war es noch ganz dunkel. Normalerweise scheint hier immer schon die Sonne, wenn wir aufstehen, deswegen hab ich auch zweimal auf die Uhr geguckt. Aber das lag einfach daran, dass es immer noch am regnen war.
Dada hat gesagt, dass er erst um 5 ins Bett gegangen ist, weil ein Pastor noch mit ihm reden wollte. Trotzdem ist er heute so früh aufgestanden, weil er ja noch mit uns das Seminar machen musste. Er sagt, er kann sehr viel reden, auch wenn er müde ist, das liegt daran, dass er Pastor ist.^^
Die erste Seminareinheit ging um „Controlling Temperaments“ und über „Work“, also wie die Arbeit von uns hier in etwa aussehen wird.
Wir haben dann mitgeteilt bekommen, wo wir arbeiten werden und bei Janina und mir bleibt es bei Bunkpurugu. :)
Nach dem Mittagessen sind wir mit Sandra in die Stadt gegangen und haben Schokolade gekauft, weil wir schon voll auf Entzug sind und es bald nicht mehr ausgehalten hätten! :D
Wenn man so durch die Stadt geht, sieht man schon mehr von der Armut hier. Die Hütten sind irgendwie schnell zusammengezimmert und scheinen jeden Moment auseinanderzufallen und das Dach ist eigentlich immer nur ein Wellblech. Die Klamotten von den Leuten sind meistens nicht sehr neu und sauber (außer vielleicht die Schuluniformen, obwohl die oft auch zu Wünschen übrig lassen). Sie tragen die Sachen scheinbar seit Jahren.
Sandra wollte gerne mit uns so eine Nachmache von „High School Musical“ gucken, das hieß „Sunday School Musical“. Ich hab mich zuerst noch mit Gesa und Sarah in ihr Zimmer gesetzt, aber nach ner halben Stunde oder so fand ichs langweilig und bin zu den anderen zur Sesselecke gegangen. Der Film war total kitschig und vorhersehbar... :D Naja wir haben uns dann in der Sesselecke drauf geeinigt, „Robin Hood“ zu gucken, der war natürlich um einiges besser. :)

Eure Lisa

Normale Tage

Hier einige Auszüge aus meinem Tagebuch in Jirapa:

11. September (Nein, nichts über Terrorismus!)
Um 10 hat unser Seminar diesmal angefangen. Jonathan, Sarah und ich haben davor noch die Zeit genutzt und haben unsere Sachen gewaschen. Das ist ziemlich viel Arbeit, vor allem in der Sonne ist es anstrengend. Was täte ich für eine Waschmaschine! Aber wir wollen ja so leben, wie die Menschen hier auch. Also wird von Hand gewaschen! :P
Sandra hat gesagt, dass im Hof die Schneiderin, der wir unsere Stoffe gegeben haben, ist und mit uns sprechen wollte. Sie wollte nochmal die gewünschten Schnitte von Gesa und Janina wissen. Heute Abend werden unsere Kleider wohl fertig sein!
Das Seminar hat diesmal Pastor Joel über „Foreigners“ gehalten. Wir haben es diesmal im Gemeindesaal gemacht, weil das Büro abgeschlossen war und es eh zu heiß darin gewesen wäre...
Zum Mittagessen gab es diesmal Reis und Bohnen (das Gericht nennt sich schlicht „Rice and Beans“) mit einer roten Soße und Hähnchenfleisch. Wir wussten zuerst nicht, was das für Fleisch war und haben schon überlegt, ob das Katze sein könnte, weil Sarah in ihrem Teil so etwas wie einen Zahn gefunden hat!^^ Aber Mama hat uns gesagt, dass es Hähnchen war, als wir gefragt haben.
Wir haben uns danach wieder in die Sesselecke gesetzt, nachdem wir noch kurz draußen geguckt haben, ob unsere Wäsche inzwischen getrocknet ist, war sie aber noch nicht.
Ich, Janina und Gesa (von links nach rechts) mit den neuen Kleidern
Jonathan kam irgendwann rein und hat gesagt, dass Mama jetzt für eine Woche nach Accra fährt. Da sind wir alle rausgegangen zum Tschüss sagen. Sie hat sich darüber gefreut und uns alle umarmt. Sie meinte, dass sie hoffentlich mein Gepäck aus Accra mit zurück bringen wird. Das hoffe ich auch!!!
Die Schneiderin hat unsere Kleider gebracht und wir haben sie anprobiert, aber Gesas ging hinten gar nicht zu und meins war am Bauch zu weit. Die hat sie also nochmal bearbeitet. Wir mussten nur 4 Cedi zahlen! Das sind umgerechnet ca. 1,60 €! Aus den Stoffresten will ich mir noch ein Kopftuch oder so etwas in der Art machen...
Später kam die Schneiderin wieder und hat die fertigen Kleider gebracht. Meins sah immer noch ein bisschen aus, als wäre ich schwanger, aber passt schon.^^ Man merkt schon, dass es nicht die beste Qualität hat, die Nähte sind nicht alle so sauber verarbeitet, aber ich finde, für den Preis ist das voll in Ordnung. Und mir gefällt es trotzdem. :)
Ich habe unsere Gastbrüder mal gefragt, ob sie mit uns ne Herr-der-Ringe-Nacht machen wollen. Wollten sie. Aber das machen wir erst am Wochenende oder so, wenn wir nicht mehr am nächsten Morgen so früh aufstehen müssen.
Gesa und ich haben uns mit der Gitarre nach draußen gesetzt und ein bisschen Musik gemacht, bis es dunkel wurde (was hier ja sehr schnell geht). Jessica hat für uns noch das Licht draußen angemacht, aber wir sind kurz darauf trotzdem reingegangen. Man hatte ständig das Gefühl, man würde gestochen werden, obwohl wir uns mit Autan eingesprüht hatten. Immer diese Paranoia!! :D
Ich war richtig müde, hab aber trotzdem noch zwei Runden UNO mitgespielt, bevor ich dann ins Bett gegangen bin.

Es war echt heiß, besonders in meinem Pulli, aber ich hab mich trotzdem zugedeckt aus Angst vor den Moskitos. Ich hab schon einige Stiche und es kommen immer mehr dazu... Aber ich hoffe, dass meine Prophylaxe mich genügend schützt, sodass ich kein Malaria bekomme... (!)

Haus und Hof der Ayembillas in Jirapa
Eure Lisa

Zeit ist Geld?

Im Seminar hat uns Dada zuerst was über die kulturellen Unterschiede erzählt, das war sehr interessant. Auch in dem Sinne, dass man mal darüber nachdenkt, was WIR so für kulturelle Umgangsformen haben. Zum Beispiel hat er gesagt, dass es in seiner Kultur völlig normal ist, wenn zwei Männer Händchen haltend durch die Straßen gehen und dass das einfach nur Freundschaft ausdrücke. Aber in unserer Kultur würde man das direkt als Homosexualität interpretieren.
Er hat auch gesagt, dass uns die Zeit wichtiger ist als Beziehungen, also dass wir zum Beispiel, wenn wir einen Termin haben, nicht, wie die Afrikaner, auf der Straße stehen bleiben würden um erstmal einen langen Plausch mit den Nachbarn zu halten.
Das sei hier wohl ein großes Problem, weil man nie mit etwas pünktlich anfangen kann. Aber das läge wohl auch daran, dass viele einfach keine Uhr besitzen. So müssen sie nach dem Sonnen- bzw. Schattenstand oder den Sternen gehen.^^ Früher habe Dada das gut gekonnt, die Zeit an solchen Dingen zu erkennen, aber durch die vielen Uhren hat er das wieder verlernt...
Was ich interessant fand, dass er gesagt hat, dass für uns die Zeit wie eine Ressource ist, die man sich gut einteilen muss. In seiner Kultur wird die Zeit jedoch so angesehen, dass immer genug und viel zu viel davon da ist!
Kein Wunder also, dass man hier alles so locker sieht mit der Pünktlichkeit! :D

Eure Lisa

Mittwoch, 17. Oktober 2012

Shopping à la Ghana (inklusive Fischgeruch)

An dem Sonntag war auch noch Markt in Jirapa.
Am Mittag sind wir rüber in die Kirche zum Seminar gegangen. Dadas Bürotür war aber geschlossen, also haben wir im Saal gewartet, da war es richtig heiß und stickig, deswegen sind wir nach einer Weile raus in den Schatten um etwas frische Luft zu schnappen. Da saßen unsere Gastbrüder und haben gesagt, dass Dada in der hall ist, also dem Wohnzimmer.
Da haben wir aber nur Mama angetroffen und sie ist gegangen und hat Dada geholt. Der hat gesagt, dass er gerade mit dem Mann, der heute unser Seminar leiten sollte, gerade in Wa ist und jetzt von da aus losfährt. Wohlgemerkt fährt man von Wa nach Jirapa ungefähr eine Dreiviertelstunde! Also haben Mama und Dada gesagt, dass wir erst morgen mit dem Seminar weitermachen und heute nachmittag frei haben.
So hatten wir Zeit, mit Sandra zum Markt zu gehen. Es war sehr heiß und auf dem Markt war ganz schön viel los. Es war ein bisschen wie bei einem Flohmarkt. Viele Stände bestanden einfach aus einem Tuch, das auf dem Boden lag und wo die Ware drauflag, oder einfach Bottiche mit Reis oder Bohnen, die auf der Erde standen und daneben saßen die Verkäufer (meistens Frauen)-. Manche hatten auch einen richtigen Stand. Gesa und Janina und ich haben uns ein paar Stoffe gekauft. Aus dem einen Stoff will ich mir eine Hose nähen lassen und aus dem anderen irgendetwas selber nähen zuhause. Der Stoff hier ist richtig billig, wenn man das mal mit Deutschland vergleicht! Durchschnittlich umgerechnet so ungefähr 3 Euro pro Meter!
Viele Leute haben Bohnen und Reis verkauft, oder kleine gebratene Fische (das hat gestunken!) oder Yams. Oft gab es auch Stände mit Handys, Flipflops, Rucksäcken, Schmuck usw. Man konnte wirklich fast alles auf dem Markt kriegen! Uns wurde oft „Nassala“ oder „Nassapo“ hinterhergerufen, diesmal auch von Erwachsenen.
Der ganze Marktplatz war voll von unterschiedlichen Gerüchen, aber meistens sollte man nicht allzu tief einatmen.^^ Es war sehr voll und eng und wir mussten aufpassen, dass wir uns nicht aus den Augen verlierten. Aber wir haben es heil wieder nach Hause geschafft. ;)

Eure Lisa